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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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wenn ein Mann mit der Hilfe von Freunden reich wird, scheint es nicht mehr als gerecht, dass diese Freunde auch an dem Gewinn beteiligt werden.«
    Palmer sah ihn über den Rand seines Glases an, und ein Muskel in seinem Unterkiefer spannte sich. »Ihr habt eine Anstellung hier, Dalton, und für die solltet Ihr dankbar sein. Besonders da diese Anstellung ja recht ertragreich geworden ist, seit die Hawksmoor Schifffahrtsgesellschaft in Schwierigkeiten ist.«
    Dalton trank einen Schluck Brandy und stellte das Glas ab. »Tja, ich meine ja nur, dass das nicht genug ist. Ich habe Euch geholfen, die Unfälle zu arrangieren. Jetzt will ich eine Beteiligung an den Gewinnen, die Ihr dadurch macht. Und wenn ich die nicht bekomme, werdet Ihr vielleicht eines Tages in dieselben Schwierigkeiten kommen wie Delaine.«
    Palmer stellte sein Glas sehr vorsichtig auf den Schreibtisch. »Wollt Ihr mir drohen, Dalton?«
    »Mag sein.«
    Ärger stieg in ihm auf. »Das würde ich nicht tun, wenn ich Ihr wäre. Ihr habt nicht die Macht, dazu zu stehen.« Aber Palmer hatte sie. Und er hatte eben eine Entscheidung getroffen.
    Möglich, dass Cain Dalton ein guter Kapitän war, aber Cole Proctor bekam das fast genauso gut hin. Proctor würde dankbar sein für die Gelegenheit, und er wusste nichts von dem, was mit der Hawksmoor Schifffahrtsgesellschaft geschehen war.
    Palmer zwang sich zu lächeln. »Andererseits habt Ihr Recht. Ein Mann wie Ihr ist für einen Mann wie mich unschätzbar wertvoll. Warum kommt Ihr nicht morgen Abend in mein Büro ... sagen wir etwa um zehn ? Da können wir die Lage besprechen und entscheiden, welcher Betrag angemessen wäre, und dann lasse ich die Papiere aufsetzen.«
    Dalton lehnte sich in seinem Sessel zurück, und sein verwittertes Gesicht zeigte klare Zufriedenheit. »Ich hatte gehofft, dass Ihr es so sehen würdet.«
    Palmer zuckte die Schultern, obwohl sich die Muskeln verkrampft anfühlten. »Wo ein Mann Recht hat, hat er Recht.« Er schob seinen Sessel zurück, stand auf und ging zur Tür. »Also dann, morgen um zehn?«
    »Ich werde kommen.«
    Aber ich nicht , dachte Palmer. Die einzige Begegnung, die du haben wirst, ist eine der eher unangenehmen Art in der Gasse neben meinem Büro. Kurz und süß wird sie sein, und du wirst nicht mehr gehen.
    Palmer verließ die Kajüte des Kapitäns, überquerte das Deck und ging mit entschiedenen Schritten den Laufsteg hinunter. Er musste zurück in sein Büro. Er hatte etwas Wichtiges zu arrangieren.
    Brandy arbeitete die folgenden drei Wochen jeden Tag mit Marcus. Es war gut, dass er seine Zehen bewegen konnte, aber etwas anderes, das ganze Bein folgen zu lassen. Doch er machte Fortschritte.
    »Ich weiß, wie schwer es ist«, erklärte ihm Brandy, die neben ihm stand, während er zwischen den beiden langen Holzbalken hing und seine Füße wie ein totes Gewicht den polier-ten Eichenboden streiften. »Aber du kommst sehr gut voran, alles in allem. Wir wussten ja, dass es nicht leicht sein würde.«
    »Diese verdammten Beine fühlen sich an, als würden sie tausend Pfund wiegen«, knurrte Marcus.
    »Immerhin kannst du sie fühlen.« Sie trat zwischen die Balken, griff nach einem Fuß und massierte die Muskeln um den Knöchel herum. »Bewege ihn noch einmal.«
    Er strengte sich an, bemühte sich, Schweißtropfen traten auf seine Stirn. Langsam, ganz langsam bewegte sich der Knöchel, und der Fuß schob sich nach vorn.
    »Sehr gut, jetzt der andere.«
    Marcus holte tief Luft, um sich zu stärken, nahm seine ganze Kraft zusammen, bewegte den anderen Knöchel, und der Fuß glitt nach vorn. »Bei diesem Tempo«, knurrte er, »wird es Jahre dauern und ich werde ein alter Tattergreis sein, bis ich wieder gehen kann.«
    Brandy lachte. »Ich glaube kaum, dass du alt sein wirst, Mylord. Du kommst jeden Tag schneller voran. Dr. Merriweather wird begeistert sein.«
    Der Doktor war am selben Morgen angekommen, obwohl sie ihn noch nicht gesehen hatten. Ein leises Klopfen an der Tür verkündete sein Eintreten. Marcus rief ihn herein und Giles öffnete dem schlanken braunhaarigen Mann die Tür.
    »Es tut mir Leid, aber ich habe unfreiwillig mitgehört, und ich muss sagen, dass Dr. Merriweather tatsächlich begeistert ist.« Der junge Arzt kam auf sie zu, und sein Gesicht öffnete sich zu einem breiten Lächeln. »Ich habe mich auf den Weg gemacht, sobald ich Eure Nachricht bekommen hatte.« Er betrachtete Marcus von Kopf bis Fuß, bemerkte den Schweiß auf seiner Stirn und die Art, wie

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