Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
Entschlossenheit, die Oberfläche zu erreichen, mit einem Gebet an Gott, dass sie beide überleben würden.
    Es schien so endlos weit. Zu weit. Er wusste, er würde es nie schaffen. Dann drang das schwache Licht einer Laterne, die jemand an den Rand des Schiffes gehängt hatte, in die trübe Finsternis vor. Das erneuerte seine Kraft, und dann war jemand neben ihm im Wasser, stieß Brianne weiter zur Oberfläche, schob sie beide auf das Licht zu.
    Noch ein paar weitere Männer erschienen im Wasser. Hände zerrten sie hoch. Sein Kopf durchdrang die Oberfläche, und süße, kühle Luft drang in seine brennenden Lungen. Brig Butler trieb neben ihm und half, ihn hochzuhalten. Briannes leblose Gestalt wurde schon aus dem Wasser gezogen.
    »Schafft Ihr es, Kapitän?«, fragte Brig.
    Marcus sah, wie Briannes Körper über die Reling gehoben wurde, und es gelang ihm zu nicken. Mit der Hilfe von ein paar seiner Männer kletterte er die Strickleiter hinauf und schwang sich über die Reling.
    Der Anblick, der ihn dort erwartete, war schlimm genug, um sein Blut fast zu Eis erstarren zu lassen. Drei Männer von Schüssen getroffen und blutend - einer von ihnen aus der Mannschaft der Seehabicht. Jilly Sharpe war tot, und ein anderer lag im Sterben, wobei schaumiges Blut aus seinen Lungen drang.
    Und Brianne Winters, endlich ihrer Fesseln entledigt, aber bewusstlos, ihr kleiner, lebloser Körper mit dem Kopf nach unten über einem auf die Seite gelegten Fass hängend. Zwei Männer arbeiteten an ihr, drückten auf ihre Schultern, rollten das Fass vor und zurück und kämpften verzweifelt darum, sie wieder ins Leben zurückzuholen.
    Es war offensichtlich, dass sie nicht atmete.
    Marcus’ Herz pochte dumpf, als er zu ihr hinüberstolperte. Sein Inneres war schwer wie Blei, seine Brust schmerzte mit jedem Atemzug, und doch war er entschlossen.
    Er hatte sie den Fängen des Todes gerade noch mal entrissen - er weigerte sich, sie jetzt sterben zu lassen.
    Er trat hinter sie, und die anderen Männer gingen ihm aus dem Weg, die Augen niedergeschlagen, eine Spur von Tränen auf der Wange des einen.
    Marcus achtete nicht weiter auf sie, überlegte sich nicht, was diese Tränen bedeuten mochten. Sie würde nicht sterben. Er würde es nicht zulassen. Er kniete sich hin und begann zu arbeiten, presste seine Hände auf ihren Rücken, rollte das Fass hin und her, versuchte, Luft in ihre Lungen zu zwingen. Sie wussten es einfach nicht besser. Manchmal funktionierte es. Meistens nicht.
    »Brianne, kannst du mich hören?« Seine Worte klangen krächzend und rau. »Wage es bloß nicht zu sterben, hörst du? Ich bin der Kapitän dieses Schiffes, und das ist ein Befehl. Verdammt noch mal - atme!«
    Er drückte mit seiner ganzen Kraft nieder, wünschte mit aller Energie, dass sie ihre Lungen mit Luft füllen sollte, aber ihr Körper blieb leblos und ohne Reaktion.
    »Atme, verdammt noch mal!« Er drückte weiter, seine Eingeweide verknoteten sich voll elender Angst, während er sie auf dem Fass hin- und herrollte. »Du wirst leben, verflucht! Tu, was ich sage!« Er drückte noch einmal mit aller Kraft, und zum ersten Mal, seit er sie kannte, gehorchte ihm Brianne tatsächlich. Sie spuckte einen dicken Strahl Wasser aus und begann zu atmen. Marcus schloss die Augen, spürte ein seltsam scharfes Stechen und erlaubte der süßen Erleichterung, ihn warm zu durchströmen. Endlich atmete sie. Brianne würde leben.
    Sobald sie aufgehört hatte zu husten und wieder ruhig atmete, drehte er sie auf dem Fass um, beugte sich vor und hob sie in seine Arme. Ihren Kopf an seine Schulter gelehnt, machte er sich auf den Weg in seine Kajüte.
    Er hatte gerade die Leiter erreicht, da trat ihm Hamish in den Weg. »Wie geht es dem Mädel?«
    »Halb ertrunken, aber sie wird es überstehen. Was ist mit den Männern?«
    Hamish schüttelte den Kopf. »Die Schufte sind über die Seite heraufgeklettert und haben die Wächter einen nach dem anderen niedergeschlagen. Wir haben sie nicht einmal kommen hören.«
    »Geht’s dir gut?«
    Er rieb sich den Hinterkopf. »Verdammte Beule von der Größe eines Eis, die ich hier hab. Tut teuflisch weh. Bei den Halsabschneidern kann ich froh sein, dass ich noch am Leben bin.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Ein paar Kratzer und blaue Flecken, ein paar üble Beulen, aber keine tödlich. Sie haben alle wirklich gut gekämpft, aber keiner war Jilly Sharpe und seiner Bande gewachsen.«
    »Ihr habt euer Bestes getan. Einer von unseren Männern

Weitere Kostenlose Bücher