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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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garantiert zu Haifischfutter, und Ihr seid schuld daran.«
    Ein eisiger Schauder durchlief sie. Herrgott im Himmel! Zum ersten Mal wurde ihr klar, dass Jilly Sharpe so nah an der Reling stand, dass sie über dem Wasser hing.
    »Wenn Ihr das Mädel lebendig wollt, lasst uns hinunter in das Boot steigen und abfahren. Wir nehmen sie mit bis zum Strand - nur zu unserem Schutz - und lassen sie dann frei. Dann könnt Ihr kommen und sie holen, und keinem passiert etwas.«
    Brandys Mund war so trocken, dass sie nicht schlucken konnte. Gegenüber, halb hinter Sharpes Schulter, sodass sie sich beinah den Kopf ausrenken musste, um ihn zu sehen, erkannte sie, wie Marcus erbleichte. Er würde doch sicher nicht zulassen, dass sie sie mitnahmen. Sharpe würde sie niemals wieder freilassen - er hatte die Absicht, sie zu bestrafen. Er log. Mein Gott, Marcus wusste doch wohl, dass er sein Wort nicht halten würde! Sie hätte ihn schrecklich gern warnen wollen, aber es war Wahnsinn, sich auch nur zu bewegen.
    »Wie wäre es mit einem Handel, Sharpe ? Setzt das Mädchen ab, dann lasse ich Euch und Eure Männer gehen. Wenn ich festgestellt habe, dass der Rest meiner Mannschaft unverletzt geblieben ist, könnt Ihr zurück zur Insel rudern, und keiner von uns wird Euch folgen.«
    Sharpe starrte Marcus an. Trotzig streichelte er ihr Hinterteil, und sie versuchte, sich ihm zu entwinden, fluchte hinter ihrem Knebel.
    »Ihr wollt, dass ich sie absetze, Käpt’n? Also gut - ich lasse sie los.« Seine Schulter machte einen Ruck, und sie hörte Marcus’ zornigen Aufschrei. Dann fiel sie. Pistolenschüsse knallten. Ihr Herz wurde von Grauen erfasst. Sie versuchte, noch einmal tief Luft zu holen, bevor sie aufs Wasser auftraf, doch der Knebel hinderte sie daran.
    Das kalte Wasser ließ sie zusammenfahren, schmerzte an ihren bloßen Armen, dem Gesicht, der Kehle, dann schloss es sich über ihrem Kopf. O heilige Jungfrau, gefesselt, wie sie war, würde sie ganz sicher ertrinken! Die Panik machte sie wild. Sie riss an ihren Fesseln, bemühte sich, Hände und Füße zu befreien, aber die Seile hielten. Ihre weiten Röcke legten sich um sie, zogen sie hinunter wie ein Anker.
    Sie versuchte, sich nach oben zu bewegen, irgendwie die Oberfläche zu erreichen. Ihr langes Haar trieb wie ein schwerer kupferner Vorhang um sie herum und dann aufwärts, als sie weiter in die Tiefe sank. Ihre Lungen brannten. Sie versuchte, noch ein wenig länger den Atem anzuhalten, den Tod so lange wie möglich von sich zu weisen. Ihre Brust brannte. Mein Gott, sie musste atmen!
    Sie versuchte, durch das trübe schwarze Wasser zu sehen, betete darum, dass sie jemand retten möge. Wo war Marcus? Versuchte er, sie zu erreichen?
    Würde er sich an sie erinnern, wenn sie gestorben war?
    Sie versuchte, sich sein Gesicht vorzustellen, aber das Bild wurde trübe und begann zu verblassen. Ihre Lungen fühlten sich an wie heiße Kohlen, die in ihrem Inneren brannten, und sie konnte den Drang zu atmen einfach nicht mehr unterdrücken. Ihre Brust hob sich. Wasser strömte ihr in den Mund.
    Sie starb. Genau, wie Jilly Sharpe es gesagt hatte.
    Marcus tauchte noch tiefer, zwang sich, über seine Grenzen hinauszugehen, wusste, dass er sein Leben aufs Spiel setzte, dass er womöglich in demselben dunklen Wasser sterben würde wie Brianne. Seine Lungen brannten von dem Verlangen nach Luft, und immer noch schwamm er abwärts in die schwarze Tiefe unter sich.
    Er stieß sich mit den Füßen weiter hinab, zog sich mit der Kraft seiner Arme vorwärts und kämpfte sich ins kalte, dunkle Meer hinunter. Vor seinem inneren Auge konnte er sie sehen, dort, gerade außerhalb seiner Reichweite in der tintigen Schwärze. Sie war dort, er wusste es, wenn er sie nur finden könnte.
    Seine Hände tasteten wild nach allen Seiten, durchsuchten das Wasser, in seinem Herzen wusste er, dass es schon zu spät war, wusste, dass sie fort war und er sie nicht mehr retten konnte. Die Luft in seinen Lungen brannte wie Feuer. Er musste dringend atmen. Er musste zur Oberfläche zurück. Und doch machte er noch eine letzte, rücksichtlose Anstrengung, stieß sich mit den Füßen weiter, seine Hand schob sich wild durchs Wasser, suchend, tastend, voll verzweifelter Hoffnung ...
    Da spürte er sie, die seidigen Fäden, von denen er wusste, dass sie ihr Haar waren, griff sich eine Faust voll davon und riss sie zu sich her. Dann stieß er sich mit den Beinen mit aller Kraft nach oben, gelangte weiter aufwärts, voller

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