Was die Nacht verheißt
Augenblick, um zu bemerken, dass es einfach Erleichterung war. »Vielleicht nächstes Mal, wenn ich im Hafen bin.« Dann rannte er weiter die Treppe hinunter und folgte Brig und den anderen hinaus in die Nacht.
»Wir sollten uns besser beeilen«, sagte Butler. »Der will ganz bestimmt zu Miss Winters, und ich glaube nicht, dass Hamish und Ben ihn allein aufhalten können.«
Sharpe und Brianne. Vor seinem inneren Auge sah er Brianne beim Versuch, Jilly Sharpe abzuwehren, genauso klar wie in der Nacht, in der es sich ereignet hatte, und etwas stieß schmerzlich von innen gegen seine Rippen. Wenn er je an seinen Gefühlen für sie gezweifelt hatte-jetzt tat er es nicht mehr. Sie rannten auf das Ruderboot zu, und sein Herz drohte seine Brust zu sprengen, während sich ein angstvoller Knoten in seiner Brust bildete.
Mein Gott, er hätte sie nicht allein lassen dürfen. Er hatte sich Sorgen gemacht, weil sie an einem solchen Ort an Land hatte gehen wollen. Er hätte bleiben und dafür sorgen sollen, dass sie in Sicherheit war.
»Wir werden Waffen brauchen«, sagte er auf dem Weg über den hölzernen Bürgersteig. »Ich habe nicht mehr als eine kleine Taschenpistole. Wir werden noch mehr brauchen, wenn wir es mit diesen Männern aufnehmen wollen.«
»Wir haben zusammen ein halbes Dutzend Pistolen«, sagte Brig. »Keiner von uns kommt unbewaffnet an einen solchen Ort.«
Marcus lächelte finster. »Bravo, Jungs.« Sie erreichten das Ruderboot, stiegen hastig ein und gingen an ihre Plätze an den Rudern.
»Mit voller Kraft, Jungs!« Marcus’ Worte schallten über das Wasser, während die Männer kräftig in Richtung Schiff zu rudern begannen. »Brianne ist in Gefahr«, fuhr er fort. »Und ich habe nicht vor, Sharpe ihr noch einmal etwas zu Leide tun zu lassen!«
Mit diesen Worten beugte er sich vor, griff nach einem Paar Ruder und begann, mit seinen Männern zu rudern. Sie hatten finster entschlossen die Zähne zusammengebissen. Ihm kam der Gedanke, dass angesichts der Tatsache, wie Brandy ihnen geholfen hatte, sie vielleicht ebenso besorgt um ihre Sicherheit waren wie er. Sein Herz zog sich noch heftiger zusammen.
Wenn Jilly Sharpe sie auch nur anrührte, war der Mann so gut wie tot.
Brandy drückte ihren Rücken fest an die Wand von Marcus’ Kajüte. Direkt neben der Tür standen Jilly Sharpe und noch ein anderer Mann und grinsten.
»Was denn, Mädchen, freust du dich nicht, mich zu sehen?« Er legte seinen glänzenden Glatzkopf schief. »Na komm schon, sieh mich doch nicht so an. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich so leicht auf dich verzichten würde, oder? Und das nach all dem, was du gemacht hast.«
Sie streckte eine Hand aus, als wolle sie ihn abwehren. »Ihr solltet mir besser fern bleiben. Beim letzten Mal hat man Euch für Euer Verhalten ausgepeitscht. Wer weiß, was der Kapitän diesmal machen wird, wenn Ihr mich noch einmal anfasst.«
»Oh, ich habe allerdings vor, dich anzufassen. Und ich werde dich schon ordentlich zureiten, Mädel, da brauchst du dir keine Illusionen zu machen.« Er deutete zu Marcus’ Schreibtisch und sagte zu dem anderen, einem dünnen Matrosen mit schwarzem Haar, der hinüberging: »Hol du das Geld, ich kümmer mich um das Mädchen.«
Brandy machte noch einen Schritt rückwärts und begann zu schreien, brüllte, so laut sie konnte, um Hilfe.
Jilly erreichte sie mit wenigen Schritten, stieß sie hart gegen die Wand und ohrfeigte sie kräftig. »Hör mit dem Gejaule auf, verstanden? Das wird dir nicht das Geringste nützen. Es is’ keiner da, der dir helfen könnte. Bass und Ben Hopkins und die anderen drei Männer an Bord - um die haben wir uns schon gekümmert.«
»O Gott.«
Er grinste, sodass die Lücke zwischen seinen Vorderzähnen sichtbar wurde. Im Licht der Walöllampe glänzte seine Glatze wie ein Leuchtfeuer.
»O ja«, sagte er. »Ja, allerdings. Du hättest keinen Quatsch mit Jilly Sharpe machen sollen, Mädchen. Wer mit dem Stier spielt, muss das Horn in Kauf nehmen.« Er kicherte über seinen eigenen hässlichen Humor, und Brandy wurde richtig schlecht.
Sie sah hinter ihn in dem verzweifelten Versuch, einen Ausweg zu finden, und fuhr heftig zusammen, als sich seine Hand rau auf die Bluse um ihre eine Brust legte. Sie versuchte, sich loszureißen.
Jilly drückte sie wieder an die Wand. »Hast du’s gefunden?«, rief er über die Schulter dem dünnen Schwarzhaarigen mit dem Schnurrbart zu, der Marcus’ Schreibtisch durchsuchte. Der Mann riss die
Weitere Kostenlose Bücher