Was die Seele essen will

nachmittags schwächer wird, wird Ihr Körper versuchen, seine Melatoninproduktion zu erhöhen. Vermeiden Sie zu helles Licht in der Zeit, bevor Sie schlafen möchten, da es die Melatoninproduktion verzögern könnte. Im Laufe des Abends gilt: je dunkler, desto besser. Idealerweise sollte Ihr Zimmer höchstens durch eine Leselampe beleuchtet sein (auf die Seite gerichtet, nicht auf Ihre Augen!) oder durch das Licht eines Fernsehers (es sei denn, Sie sind wie ich und können nicht einschlafen, nachdem Sie ferngesehen haben). Wir müssen so gut es geht den natürlichen »Hell und wach/dunkel und schlafend«-Rhythmus imitieren, für den wir bestimmt sind. Denken Sie daran, Strom ist eine moderne Erfindung, der Mensch nicht.
    Überraschend ist Folgendes: Obwohl helles Licht abends Ihre Melatoninproduktion abschwächen kann, wird Ihr Melatoninspiegel nachts höher ansteigen, wenn Sie früh am Tag von hellem Licht umgeben sind. 7 Wenn Sie es nicht schaffen, raus in das natürliche helle Tageslicht zu gehen (bei weitem die beste Art von Licht), können Sie 150- bis 200-Watt-Glühbirnen verwenden bzw. die entsprechenden Energiesparlampen – oder Vollspektrum-Leuchtstofflampen, die für 2500 Lux (entspricht etwa 150 bis 200 Watt) oder mehr sorgen. Sie müssen sich für die volle Wirkung höchstens einen Meter von diesem Licht entfernt aufhalten. (Das ist auch eine großartige Methode, die Winterdepressionen durchzustehen.) Mehr darüber finden Sie im letzten Abschnitt dieses Kapitels, in dem ich beschreibe, wie man sich an Schichtarbeit oder einen Wechsel der Zeitzone anpasst. Informationen zum Kauf von Lampen finden Sie im Anhang.
    Die Stress-Schlaf-Verbindung und die beruhigende Aminosäure GABA
    Falls die Testergebnisse und/oder Ihre Reaktion auf Melatonin-Ergänzungsmittel und die Lichttherapie ergeben, dass Melatonin nicht das Problem ist, was könnte es dann sein? Es könnte sich um ein Ungleichgewicht Ihrer [291] Stresshormone handeln, was Sie genau dann extrem munter macht, wenn Sie eigentlich ruhiger werden und einschlafen sollten.
    Wenn Sie unter Stress stehen, produzieren Ihre Nebennieren Stresshormone, insbesondere Adrenalin, welches Sie in den »Fight or Flight«-Modus versetzt, und Cortisol, das Sie munter hält und Ihre Ausdauer erhöht. Wenn Ihre Nebennieren diese Hormone Tag und Nacht ausschütten, sind Sie un­­ter Umständen zu aufgedreht, wenn es Zeit wird, ruhiger zu werden. Falls Sie ausreichend Melatonin haben, kann es dabei helfen, Ihren nächt­lichen Stressstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen, jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt.
    Wenn übermäßiger Stress Ihr Problem ist, was den Ausstoß von zu viel Adrenalin und anderen überstimulierenden Substanzen anregt, sollten Sie die Aminosäure GABA ausprobieren. GABA kann eine entspannende Wirkung auf Ihren gesamten Körper haben, da es augenblicklich die Ausschüttung von Stresssubstanzen ausschaltet, was es Ihnen ermöglicht, einzudämmern und durch die Phasen eins bis fünf zu schlafen. Sie können es alleine einnehmen oder aber auch zusammen mit 5-HTP, Tryptophan oder Melatonin, da es auf völlig andere aber ergänzende Gehirn- und Körperfunktionen wirkt. (In Kapitel 5 erfahren Sie viel über GABA.)
    GABA-Ergänzungsmittel sind in verschiedenen Stärken erhältlich: 100 bis 500 Milligramm GABA gibt es einzeln oder in Kombination mit zwei anderen beruhigenden Aminosäuren, L-Taurin und L-Glycin. GABA ist in Dosen bis zu 750 Milligramm erhältlich, jedoch empfehle ich, dass Sie mit 100 Milligramm beginnen und die Dosis nur erhöhen, wenn entsprechender Bedarf besteht. Zu viel GABA kann manchmal einen gegenteiligen Effekt haben und Sie aufregen. Vorsicht: GABA senkt den Blutdruck ein wenig, seien Sie also vorsichtig, wenn Sie bereits niedrigen Blutdruck haben.
    Das in den Vereinigten Staaten bekannte und beliebte homöopathische Mittel Calmes Forte kann auch eine beruhigende Wirkung haben, und es ist einen Versuch wert, wenn Stress wirklich das Problem, aber GABA nicht die Lösung für Sie ist.
    Testen und Korrigieren Ihres Cortisolspiegels
    Eines der wichtigsten Stresshormone, das von Ihren Nebennieren produziert wird, ist Cortisol. In gewisser Hinsicht ist es sogar ein wirksameres Hormon als Adrenalin, doch bei normalem Spiegel ist es nicht anregend. Es [292] stärkt, und zwar enorm. Es ist Ihr »Wach auf und bestreite die Herausforderungen des Lebens«-Hormon. Der Cortisolspiegel sollte morgens am höchsten und nachts zwischen