Was die Tiere im Park erlebten
zurück sind«, meinte das Oberste Kaninchen. »Außerdem waren sie an unseren Abenteuern doch gar nicht beteiligt.«
Jetzt hielt es den Obersten Hasen nicht länger. »Ich glaube, einige der Anwesenden haben sich kaum mehr daran beteiligt als sie«, sagte er anzüglich. Die Bemerkung entging den anderen nicht, auch nicht dem Obersten Kaninchen. Es schaute ein wenig verlegen zur Seite.
»Schon gut, das zählt jetzt nicht«, sagte der Dachs besänftigend. »Ich glaube, wenn wir ein Fest zusammen feiern wollen, braucht keiner besondere Leistungen nachzuweisen.«
»Warum veranstalten wir nicht ein Doppelfest?« schlug die Füchsin vor. »Einmal, um unser überleben im ersten Winter im Hirschpark zu feiern, und dann, um unsere Freunde bei ihrer Rückkehr aus dem Winterschlaf zu begrüßen?«
»Füchsin, das ist eine umwerfende Idee!« sagte der Dachs. »Meinst du nicht auch, Fuchs?«
»Ja. Ist übrigens schon jemandem von euch aufgefallen, daß keiner an die Kreuzotter gedacht hat?«
»Das ist so ein Fall von >aus den Augen, aus dem Sinn<«, bemerkte der Waldkauz. »Aber sie gehört ja nicht gerade zu den sympathischsten Kreaturen.«
»Trotzdem können wir nicht ohne sie feiern«, erklärte der Dachs bestimmt. »Auf ihre Art ist sie uns eine treue Freundin gewesen.«
»Und gerade ich habe Grund, das nicht zu vergessen«, murmelte die Füchsin.
»Also vertagen wir die Feier bis zum Frühling«, beendete das Wiesel die Diskussion.
»Vielleicht nicht so lange. Das erste richtig warme Wetter weckt die Igel auf, und wahrscheinlich auch die Kröte. Ich weiß aber nicht so genau, wie lange Schlangen schlafen müssen.«
Der Februar ging seinem Ende zu, die letzten Reste von Schnee und Eis schmolzen dahin. Der lange, harte Winter, der schon so früh begonnen hatte, gab schließlich auf. Alles deutete darauf hin, daß man einen warmen Frühling erwarten durfte — und vielleicht schon früher als gewöhnlich. Eine sanfte Brise wehte, der Boden war weich und matschig von geschmolzenem Schnee. Fast jeden Tag schien die Sonne und verhinderte, daß der Park im Wasser ertrank.
Die ersten Knospen zeigten sich, als die Igel aus ihrem Bett aus Blättern und Zweigen krochen. Ihr erster Gedanke galt dem Fressen, und wegen des milden Wetters gab es Insekten, Schnecken und Spinnen in so reicher Fülle, daß sie nie darauf gekommen wären, daß ihre Freunde die vorangegangenen Monate gegen den Hunger gekämpft hatten. Nachdem der Oberste Igel großartig gespeist hatte, begann er nach seinen alten Reisegefährten zu suchen.
Wie immer war der Turmfalke der erste, der die Bewegung erspähte. Er ließ sich hinunterfallen, um seine eben aufgetauchten Freunde zu begrüßen. »Hallo, Igel! Hallo«, schrie er im Herabfallen.
»Turmfalke! Wie schön, dich zu sehen«, rief der Igel beglückt. »Wie ist es dir ergangen?«
»Besser als den meisten«, erklärte der Turmfalke. »Wie hast du geschlafen?«
Der Igel lachte. »Wie ein Klotz — wie üblich«, war seine Antwort. »Und die anderen? Ist es ihnen gut ergangen?«
»Leider nicht allen. Du hast eine Menge Ungemach verschlafen, seitdem wir dich zuletzt gesehen haben.«
»O weh, o weh. Ist der Winter so streng gewesen?«
»Der schlimmste, an den wir alle, sogar der Dachs, uns erinnern können«, erwiderte der Turmfalke.
»Sag«, bat der besorgte Igel, »ist jemand gestorben?«
»Viele«, sagte der Falke bloß. »Von den Wühlmäusen ist nur noch ein Pärchen übrig — die Oberste Wühlmaus und seine Gefährtin — und von den Feldmäusen nur um eine mehr. Auch die Kaninchen haben schwer gelitten. Und die Eichhörnchen haben böse Verluste gehabt.«
»Wie schrecklich!« entsetzte sich der Igel. »Das hatte ich nicht erwartet. Aber der Fuchs, der Dachs, die Füchsin...?«
»Die größeren Tiere haben alle überlebt — aber nur mit knapper Not. Du kannst dir nicht vorstellen, wie nahe wir alle dem Tode waren. Ich glaube, dieser Winter hat bei uns allen Spuren hinterlassen.«
»Ist der kleine Maulwurf dann...?«
»Nein, nein. Dem geht es gut. Ich glaube, der hat weniger gelitten als die anderen. Es scheint so, daß er bei kaltem Wetter leichter an seine geliebten Würmer herankommt — sie können sich dann nicht so schnell bewegen.«
Der Igel nickte. »Und die anderen Vögel?«
»Nun ja, der Kauz und der Pfeifer leben auch. Aber nicht nur der Winter hat uns zugesetzt.«
»Du liebe Zeit! Was denn noch?«
»Komm mit zu den anderen, und du wirst die ganze Geschichte hören. Ich
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