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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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Kreuzotter, auf die Freundschaftsbeweise selten Eindruck machten, züngelte unsicher mit gespaltener Zunge. Sie zeigte sich nicht gern von ihrer weichen Seite. Schließlich ging sie einen Kompromiß ein. »Ich gehe jetzt auf Jagd. Habe seit fünf Monaten nichts gefressen. Wenn ich dann wieder ein bißchen Fett unter meinen Schuppen habe, komme ich zurück.«
    Mit dieser vagen Versprechung mußte das Wiesel sich zufriedengeben und ging, um den anderen die Grüße auszurichten.
    »Na ja, wenigstens ignoriert sie uns nicht ganz«, meinte der Fuchs.
    »Das beste wäre, wenn sich endlich eine Kreuzotterfrau für sie fände«, bemerkte der Waldkauz grob. »Dann würde sie ihre Prüderie ablegen.«
    »Aber Charakter hat sie!« lachte die Füchsin. »Sie ist wirklich einmalig.«
    »Gott sei Dank«, seufzte der Hase, »daß sie einmalig ist! Zwei von ihrer Sorte in der Gegend wären nicht auszudenken!«
    »Es scheint so, als ob wir unser Fest wieder verschieben müssen«, meinte der Dachs. »Wann wohl die Kröte aus dem Teich zurückkommt?«
    »Nicht bevor die Paarungszeit vorüber ist«, antwortete der Fuchs und warf seiner Füchsin einen scheuen Blick zu. »Und wir wissen ja, wie lange das dauern kann.«
    Im Teich des Hirschparks hielten sich die Kröte und Pogge inzwischen immer noch eng umschlungen, während sie unter Wasser tauchte, um ihre Eier abzulegen. Andere Kröten hatten das schon vor ihr getan, denn um die Schlingpflanzen wanden sich zahlreiche Eierstränge. Aber die Nachkommen von Pogge und der Kröte sollten ihr Krötenleben in ganz anderer Umgebung beginnen. Denn Pogges Eier blieben beim Fallen ins Wasser auf etwas haften, was da aus dem Schlamm hervorragte: nämlich auf den verrosteten Überresten der nun völlig harmlosen Gewehre der beiden Wilddiebe.
     

 
     

 
    Eines Tages in diesem ersten Frühling im Hirschpark erhielt der Dachs Besuch des Maulwurfs. Dieser war in höchster Aufregung.
    »Dachs! Dachs!« schrie er, noch während er sich in der Dunkelheit zum Bau seines alten Freundes durcharbeitete. »Hast du schon das Neueste gehört?«
    »Das Neueste? Das Neueste? Nein, ich höre überhaupt nichts mehr«, antwortete der Dachs ein wenig gereizt. Manchmal fühlte er sich doch ein bißchen vernachlässigt in seinem unterirdischen Bau.
    »Die Füchsin!« rief der strahlende Maulwurf. »Sie hat vier Junge bekommen. Ach, der Fuchs ist vielleicht stolz! Wenn du sie gesehen hättest...«
    »Wann war denn das?« unterbrach ihn der Dachs. »Warum ist der Fuchs nicht selbst gekommen?«
    »Sie sind doch erst vergangene Nacht zur Welt gekommen«, erklärte der Maulwurf. »Der Waldkauz hat mir alles erzählt. Ich habe sie sofort besucht. Dachs, du mußt einfach mitkommen. Warum gehen wir nicht zusammen hin?«
    »Sicher, wenn du meinst, daß wir nicht stören«, erwiderte der Dachs. »Nichts, was ich lieber täte.«
    »Natürlich stören wir nicht«, sagte der Maulwurf. »Der Fuchs hat doch gesagt, daß ich dich sofort benachrichtigen soll.«
    Jetzt strahlte auch der Dachs, und die beiden Tiere beeilten sich. Auf dem Weg unterhielten sie sich fröhlich.
    Es war ein frischer, sonniger Frühlingsmorgen im Park. Der Tau lag noch auf der Erde, und jeder Grashalm und jedes Moospolster glitzerte in der Sonne. Der Dachs nahm eine Nase voll frischer Luft. »Das wird ein herrlicher Tag«, verkündete er.
    Sie verließen das kleine Birkenwäldchen, wo der Dachs sich seinen neuen Bau gegraben hatte, und wandten sich einer anderen Baumgruppe zu, in deren Mitte der Fuchsbau lag. Der samtene Pelz des Maulwurfs war sofort naß vom Tau. »Wie sehe ich nur aus«, jammerte der Maulwurf. »So kann ich niemanden besuchen. Dachs, geh du nur weiter. Ich muß mich erst einmal besuchsfähig machen.«
    Der Dachs mußte lachen, als er seinen Weg fortsetzte. Am Eingang zum Bau hielt er an und lauschte. Von drinnen waren Stimmen zu hören. »Hm — hallo«, rief er zögernd. »Fuchs! Ich bin es — der Dachs. Darf ich hereinkommen?«
    Die Stimmen verstummten, dann erschien der Kopf des Fuchses im Eingang. »Dachs! Da bist du ja! Hat der Maulwurf dir alles erzählt? Wir sind so glücklich. Komm herein, alter Freund.«
    Mit einem erwartungsvollen Lächeln folgte der Dachs ihm in den Bau. Er fand die Füchsin auf einem weichgepolsterten Bett mit vier winzigen, flaumigen Wesen, die sich an sie schmiegten. Sie blickte sie mit einem warmen mütterlichen Lächeln an. Bei diesem Anblick schmolz der Dachs nur so dahin. Ihm fehlten die Worte. »Dies

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