Was die Tiere im Park erlebten
Igel?«
»Ach, denen geht es gut. Sie haben alles verschlafen, genauso wie du und die Kreuzotter.«
»Und du hast dich einfach von allem gedrückt, ohne auch nur einmal vorbeizuschauen, ob wir noch alle am Leben sind«, sagte der Dachs spitz.
»Ach, Dachs, ich habe solche Schuldgefühle«, sagte die Kröte verzweifelt. »Wie konnte ich das? Ich wußte doch gar nicht, daß ihr so sehr zu leiden hattet.«
Die Freunde schwiegen, als sie ihren Kummer sahen.
Wie immer sprach der weichherzige Dachs zuerst. »Wie können wir dir helfen?« fragte er.
»ich weiß es nicht«, sagte die Unglückliche. »Vielleicht solltet ihr mich nicht aus den Augen lassen — wenigstens bis die Paarungszeit vorbei ist.«
»Wir können ja in Schichten arbeiten«, spaßte der Dachs.
»Es gibt noch viel mehr über diese Zeit, die du nicht da warst, zu erzählen«, sagte der Fuchs. »Und die Kreuzotter hat auch noch nichts davon gehört. Du willst doch die anderen sicherlich treffen? Wir sollten wie üblich im Tiefen Grund Zusammenkommen. Seit dem letzten Herbst sind wir noch nicht alle wieder beisammen gewesen.«
»Eine ausgezeichnete Idee«, stimmte der Dachs zu. »Wir müssen alle benachrichtigen. Hm — Kröte, willst du erst einmal bei mir bleiben? Zu deiner eigenen Sicherheit, du weißt schon. Würdest du bitte auf meinen Rücken klettern?« Während seine Freunde unten mit der Kröte beschäftigt waren, hatte sich der Turmfalke wie üblich damit vergnügt, in mühelosem Flug über den Park zu gleiten, sich hochzuschwingen und wieder fallen zu lassen. Dann bemerkte er etwas, was seine Neugier erweckte, und er stieß zur Erde. Durch das Loch im Zaun, durch das der Fuchs, der Dachs und die Füchsin vor kurzem aus dem Park geschlüpft waren, kam eine dicke Kröte hereingekrochen, sie war ganz allein — und genau die, die der Pfeifer gerettet hatte. Der Turmfalke landete und sprach den Fremdling an. »Suchst du hier jetzt Unterschlupf?« fragte er. »Das wäre nicht unklug von dir.«
»Irgendwie schon«, antwortete die Kröte. »Es ist doch meine Heimat. In diesem Teich hier wurde ich geboren. Jetzt ist Frühling, und seit ich aus dem Winterschlaf erwacht bin, bin ich auf dem Weg hierher. Im Sommer bin ich viel auf Wanderschaft, und im vergangenen Winter habe ich außerhalb des Parks Winterschlaf gehalten.«
Die Ironie des Ganzen wurde dem Turmfalken bewußt. Seine Kröte und diese Fremde hier waren in entgegengesetzter Richtung zu ihrem Geburtsplatz aufgebrochen und hatten sich in der Mitte am Bachufer getroffen. »Wie seltsam«, murmelte er. Die Kröte sah ihn verwundert an, also mußte er ihr eine Erklärung geben.
»Ja, ja, so geht es«, meinte die Kröte. »Wir haben nicht miteinander sprechen können. Ich war schon in einem Glas, als die kleinen Menschen deinen Freund einfingen. Ich glaube, er schwamm im Bach.«
»Also kehrst du zur Paarung zurück?« fragte der Falke.
»Ja, um diese Zeit bin ich voller Laich«, erwiderte die Kröte und gab damit kund, daß sie ein Weibchen war. »Wenn ich einen Gefährten gefunden habe, lege ich unter Wasser die Eier ab, und dann befruchtet er sie.«
Der Turmfalke starrte die Kröte an. Ihm war plötzlich eine Idee gekommen. »Entschuldigung, aber bei Amphibien kenne ich mich nicht so aus. Ich habe gar nicht gemerkt, daß du eine Frau bist. Wie heißt du denn?«
»Pogge«, war die Antwort.
»Wie nett, dich kennenzulernen. Ich glaube, unser Freund wird das sehr interessant finden«, meinte der Turmfalke. »Ich möchte mich noch für meine Rettung bedanken«, sagte Pogge. »Jetzt können meine Kinder in Sicherheit aufwachsen.«
»Wir sehen uns hoffentlich bald wieder«, sagte der Falke höflich. »Jetzt aber verlasse ich dich, damit du deine Reise fortsetzen kannst.« Und schon hatte er die Flügel ausgebreitet.
In der Luft ließ er sich von den warmen Aufwinden tragen und dachte nach. Ganz unerwartet hatte er vielleicht das entdeckt, was die Kröte im Hirschpark zurückhalten mochte. Vielleicht konnte der Wunsch nach einer Gefährtin sie ihren Wanderdrang in Richtung Farthing-Wald vergessen lassen.
Der Turmfalke hatte kaum zu Ende gedacht, da war er auch schon auf der Suche nach dem Fuchs. Der berichtete, daß sie die Kröte wiedergefunden hatten. Der Falke erzählte von seiner Unterredung mit Pogge und bat den Fuchs um seine Meinung.
»Turmfalke, ich glaube, du hast es getroffen«, meinte dieser. »Schließlich wandern Kröten und Frösche nur zu ihren Heimatteichen zurück,
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