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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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ist wirklich ein glücklicher Tag«, murmelte er. »Ich wünsche ihnen ein friedlicheres Leben, als es uns gegeben war.« Er blickte den Fuchs an.
    »Danke, Dachs«, sagte die Füchsin leise. »Das wünsche ich auch.«
    »Nun, hm — sind es nun Jungen oder Mädchen?« fragte der Dachs schüchtern.
    »Zwei Jungen und zwei Mädchen«, erwiderte der Fuchs schnell. »Die vier werden uns schon in Trab halten, wenn sie erst einmal die Augen aufmachen können.«
    »Ja, sie sehen wirklich prächtig aus«, meinte der Dachs. »Und wie schön, daß es auch dir so gut geht, liebe Füchsin. Ich möchte aber nicht zu lange bleiben. Ihr wollt doch lieber allein sein.«
    Der Fuchs gab eine höfliche Antwort, aber der Dachs wollte seinen Besuch nicht zu lange ausdehnen.
    »Wenn ich darf, komme ich in ein paar Tagen wieder«, versprach er. Der Fuchs brachte ihn zum Ausgang.
    Auf seinem Rückweg kam der Dachs an dem Maulwurf vorbei, der oben auf einem kleinen Hügel in der Sonne saß, damit sein Pelz trocken werde. »Die Jungen sind genau so, wie du gesagt hast. Ich muß gestehen: Als ich diese trauliche Szene sah, habe ich doch bedauert, daß ich keine Familie habe.«
    »Aber Dachs, dazu ist es doch nie zu spät«, tröstete ihn der Maulwurf. »Du mußt dich einsam in deinem Bau fühlen, immer so allein.«
    »Manchmal tatsächlich«, gab der Dachs zu. »Aber nein — ich bin zu alt und zu festgefahren in meinen Gewohnheiten, um noch mit einer Frau zusammen leben zu können. Manchmal habe ich Heimweh nach meinem alten Bau im Farthing-Wald. Da konnte ich mit meinen Erinnerungen leben, meine Familie hat dort seit Generationen gewohnt. Hier ist alles so anders...«
    Bevor der Dachs noch in Rührseligkeit zerfloß, unterbrach ihn der Maulwurf. »Es ist wie ein neuer Anfang«, sagte er. »Die Jungen werden ihrem Vater gleichen — wenigstens einige von ihnen. Der Geist des Farthing-Waldes lebt weiter — hier!«
    »Langsam, langsam«, sagte der Dachs. »Für die Jungen ist der Farthing-Wald doch nur noch ein Name, und das Leben im Farthing-Wald, so wie wir und alle anderen es gelebt haben, ist für sie nur eine Geschichte, der man lauscht. Hier im Park werden sie nichts von den Härten und Gefahren zu spüren kriegen, die dort immer Teil unseres Lebens waren.«
    »Das stimmt«, sagte der Maulwurf. »Aber ist denn das so schlecht?«
    »Nein, außer daß sie im Fall einer Gefahr nicht so gut für das überleben trainiert sind.«
    Dieser Gedanke beschäftigte den Maulwurf eine ganze Weile, denn er erinnerte sich an den vergangenen harten Winter im Park. Schließlich meinte er: »Ich bin sicher, daß der Fuchs sie so erzieht, daß sie für sich selbst sorgen können.«
    Der Dachs lächelte. »Und was ist mit dir, mein Freund?« neckte er ihn. »Du bist doch noch jung. Willst du nicht auch bald mehr Verantwortung übernehmen?«
    In der ungewohnten Helligkeit des Sonnenlichtes mußte der Maulwurf blinzeln. »Daran denke ich selten«, antwortete er. »Aber eines Tages möchte auch ich eine Familie haben und glücklich sein.«
    Der Dachs hielt Wort und besuchte die kleinen Füchse eine Woche später wieder. Jetzt hatten sie die Augen offen und schienen lebhaftes Interesse an allem zu nehmen, was in ihrem gemütlichen Bau vor sich ging, denn das war die Welt, die sie kannten. Die Ankunft des Dachses löste bei ihnen große Aufregung aus, bis ihr Vater mit einigen Leckerbissen für die Füchsin von seiner abendlichen Jagd zurückkehrte. Obwohl die Jungen noch gesäugt wurden, sahen sie aufmerksam zu, als die Füchsin manierlich das Futter aus den Pfoten des Fuchses entgegennahm.
    Der Dachs freute sich, als er sah, wie einer von ihnen, der schon etwas größer war als seine Geschwister, wackelig auf seine Eltern zuging und sie beschnupperte. »Der wird einmal ihr Anführer«, bemerkte der weise Vater. »Das kann man jetzt schon sehen.«
    Die Füchsin nickte. »Er tritt in die Fußstapfen seines Vaters«, meinte sie. »Der andere ist nicht so selbstsicher.«
    »Dafür sind die kleinen Füchsinnen entzückend«, unterbrach sie der Fuchs. »Genau wie ihre Mutter.«
    Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem Lärm draußen vor dem Bau abgelenkt. Im frühen Licht des Morgens lief das Wiesel auf sie zu.
    »Ein fremder Fuchs schnüffelt hier herum«, sagte es. »Ein großer Fuchs mit einer langen Narbe auf der Schnauze. Er scheint sich sehr dafür zu interessieren, was hier im Bau vor sich geht.«
    »Den habe ich schon ein paarmal hier herumschleichen sehen«,

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