Was die Tiere im Park erlebten
sagte der Fuchs. »Ich kann ihn nicht leiden, und ich habe den Waldkauz gebeten, ein Auge auf den Bau zu haben, wenn ich jagen gehe.«
»Was will er wohl?« fragte der Dachs mit ernster Miene. »Das weiß ich nicht«, antwortete der Fuchs. »Eines Tages werden wir es schon herausfinden. Er lebt schon etliche Jahre im Hirschpark — soviel ich weiß — , und er und seine .Gefährtin haben schon viele Junge, die den Hirschpark bevölkern. Ich glaube, er sieht mich und die Füchsin als Eindringlinge in seinem Revier.« Das sagte er alles außer Hörweite der Füchsin.
»Ich habe ihn gefragt, was ihn das hier angeht«, berichtete das Wiesel weiter, »und er hat geantwortet, daß ihn der ganze Hirschpark etwas angehe und wer ich denn wäre, daß ich ihn ausfragte.«
»Liebes Wiesel, nimm dich nur ja in acht«, mahnte der Dachs, wie immer für Vorsicht eintretend. »Wir wollen keinen Streit mit den älteren Einwohnern des Parks. Die meisten von ihnen sind sicher schon hier geboren, weißt du.«
»Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, antwortete das Wiesel schnell. »Ich passe schon auf. Aber mir ist aufgefallen, daß seit dem Ende des Winters der Ruhm des Fuchses wegen seines Sieges über die Wilddiebe bei den Bewohnern des Parks immer mehr abnimmt.«
»Meinst du, daß man uns nicht haben will?« fragte der Dachs.
»Das gerade nicht. Aber ich glaube, daß einige unter den Ureinwohnern des Parks der Meinung sind, daß wir uns mehr bewußt sein sollten, daß wir bloß Neuankömmlinge sind. Und zu denen gehört auch unser Freund, der Narbige, da draußen.«
»Mit anderen Worten, dies ist ihre Heimat, nicht die unsere«, faßte der Dachs zusammen.
»Genau.«
»Also, zu Anfang haben sie uns freundlich aufgenommen«, meinte der Fuchs. »Ich glaube nicht, daß sie etwas gegen uns haben. Aber ich schlage vor, daß wir uns alle im Tiefen Grund treffen, damit wir über die Lage sprechen können. Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns für eine gewisse Zeit besonders zurückhaltend benähmen.«
Dem konnten der Dachs und das Wiesel nur voll zustimmen. Hierauf verabschiedeten sich die beiden von der Füchsin. Der Fuchs mit der Narbe strich nicht mehr herum, als sie den Bau des Fuchses verließen, daher machten sie sich geräuschlos auf den Heimweg.
Zwei Tage vergingen, und dann trafen sich alle Tiere aus dem Farthing-Wald in der Abenddämmerung im Tiefen Grund, ihrem üblichen Versammlungsplatz.
Es war das erste Treffen aller Farthing-Wald-Tiere nach dem Winter, darum war allen klar, das es von großer Wichtigkeit sein mußte.
Der Fuchs eröffnete die Versammlung.
»Es sieht so aus, als ob einige von uns gewisse Anzeichen von — Unfreundlichkeit — bei den Einwohnern des Hirschparks bemerkt haben. Wir wollen ja nicht gern als Eindringlinge angesehen werden, und darum möchte ich euch ermahnen, in Zukunft ganz besonders vorsichtig im Umgang mit den hier ansässigen Tieren zu sein — bis sich die Lage etwas beruhigt hat.«
»Die Tiere aus dem Hirschpark scheinen zu glauben, daß wir ihnen ihre Reviere streitig machen wollen«, bemerkte das Oberste Kaninchen.
»Das könnte bei euch Kaninchen ja stimmen«, meinte das Wiesel trocken. »Ihr habt euch seit unserer Ankunft im letzten Sommer und trotz der Verluste im Winter stark vermehrt.«
Einige Tiere lachten, aber das Oberste Kaninchen fand die Sache gar nicht lustig. »Wir sind nicht die einzigen, die sich vermehrt haben«, sagte es beleidigt. »Was ist mit den Igeln? Und auch die Kröte hat Nachwuchs im Teich. Sogar der Fuchs und die Füchsin sind jetzt eine Familie.«
»Ich wollte dich nicht beleidigen«, versicherte das Wiesel. »Aber ich denke, was die Reviere angeht, sollte man ältere Rechte respektieren.«
»Hach! Nichts als Unsinn!« krächzte der Waldkauz. »Es ist Platz genug für alle. So viele sind wir schließlich auch wieder nicht.«
»Kröte, hast du Schwierigkeiten gehabt?« fragte der Fuchs.
»Nein, nein!« Die Kröte schüttelte den Kopf. »Aber natürlich kennen mich die Frösche schon länger als euch«, sagte sie und meinte damit ihren ersten Besuch im Park. »Sie nehmen mich in ihrem Teich stets herzlich auf, und von den anderen Tieren sehe ich nicht viel. Meine kleinen Beine tragen mich nicht so weit, wie einige von euch größeren Tieren laufen können.«
Kichern war zu hören. Einige erinnerten sich bei dieser Bemerkung der Kröte wohl an die sagenhafte Reise, die sie allein vom Hirschpark über Kilometer und
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