Was die Tiere im Park erlebten
besprechen.«
»Ich gehe«, war die höfliche Antwort.
»Soll er so einfach davonkommen?« rief der Kühne. »Der geht zurück und sagt seinem Vater, daß wir jede Nacht Wache halten!«
»Ich will keinen Streit«, fuhr Stromer ihn bissig an. »Ich sage ihm gar nichts.«
Der Fuchs dachte nach. »Nun gut«, sagte er. »Ich nehme dich beim Wort, deinem Ehrenwort. Aber wenn ich herausbekomme, daß du uns hereingelegt hast, dann wehe dir.« Stromer warf der Schönen einen traurigen Blick zu und drehte sich um. Sie sahen, wie er davontrabte. Dann ging der Fuchs mit seiner Familie in den Bau.
Einige Zeit später, als die Schöne alles erzählt hatte, stieß die Füchsin mit der Schnauze zärtlich ihren Gatten an, der immer noch böse blickte. »Mein Lieber, diese Dinge passieren nun einmal«, sagte sie sanft. »Wir waren nur nicht darauf vorbereitet.«
Die ganze Zeit über hatte Stromers Vater nur darüber gebrütet, was er tun sollte. Der Zwischenfall mit der Kreuzotter hatte seine Laune nicht gerade gebessert. Es schien, als ob jedes Zusammentreffen mit dem Feind enttäuschend endete. Die Schlange hatte er nicht töten können, aber wie gern hätte er jetzt seinen aufgestauten Zorn an jemand ausgetobt. Für ihn waren der Fuchs und seine Freunde an allem schuld, was ihm schiefging. Wenn er in dieser Stimmung war, machten seine Gefährtin, seine Kinder und seine Clangenossen einen großen Bogen um ihn. Sie warteten auf den Ausbruch, drückten sich herum, unterhielten sich kaum und wünschten, daß der Sturm endlich losbräche.
In der Nacht, als sich Stromer mit der Fuchsfamilie anlegte, kehrte der junge Fuchs gerade noch rechtzeitig zurück, um zu hören, was sein Vater plante. Er schlich sich hinten in die Gruppe, als sein Vater gerade nicht in seine Richtung blickte.
»Länger kann ich nicht warten«, hörte er den Narbigen sagen. »Diese Tiere sind für uns eine Bedrohung, solange wir leben. Ich habe vor, jedes von ihnen zu töten. Wir werden sie bei Tage angreifen, wenn sie nicht auf der Hut sind. Es wird ein Angriff sein, den wir mit allen unseren Kräften führen, und die, die sich versteckt haben, spüren wir auf. Ich möchte sie alle, alle vernichten, ihre Behausungen und sogar die Erinnerung an sie. Ich hoffe, ihr habt mich verstanden?«
Niemand widersprach.
»Dann ist es also abgemacht«, sagte er befriedigt. »Heute in zwei Tagen versammeln wir uns hier bei Tagesanbruch. Geht jetzt und ruht euch für den Kampf aus.«
Als die Füchse aufbrachen, blieb Stromer allein zurück. Er mußte nachdenken. Sein Herz sagte ihm, er müsse die Schöne warnen, denn wenn sie fühlte wie er, sollten wenigstens sie beide den Kampf überleben, auch wenn das bedeutete, daß sie den Park verlassen müßten. Warum sollten sie unter der Feindschaft ihrer Eltern leiden? Jetzt ging es um ihr Leben. Ihre Brüder, auch ihr Vater und ihre Mutter, interessierten Stromer überhaupt nicht, und von der Freundschaft mit den anderen Tieren, die mit ihnen in den Park gekommen waren, hatte er keine Ahnung. Das war sein erster Gedanke. Aber er wußte, daß die Schöne ihre Familie nie im Stich lassen würde. So selbstsüchtig wie er plante sie nicht ihrer beider Zukunft, auch wenn sie sich wünschte, seine Gefährtin zu werden. Und was war mit seiner eigenen Familie? Er war zur Treue verpflichtet, und feige konnte er nicht fliehen, wenn sie um ihre Existenz kämpfte? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr begriff er: Er mußte diesen Kampf verhindern.
Nutzlos, seines Vaters Pläne ändern zu wollen, auch nicht um des Friedens im Park willen. Der Haß auf den Fuchs und sein Anspruch, neben dem Alten Hirsch unbestrittener Herrscher des Parks zu sein, machten ihn blind. Aber wenn er nun die Schöne warnte, damit sie sich mit ihrer Familie in Sicherheit brächte? Nach allem, was passiert war, würde sie sicher nicht die Erlaubnis erhalten, zu ihrem Treffpunkt zu kommen. Wenn sie aber die kommende Nacht nicht da war, dann war es zu spät, den Kampf zu verhindern.
Es wurde Tag, und Stromer wußte immer noch nicht, was er tun sollte. Er ahnte, daß von seinem Entschluß viele Leben abhingen, aber gerade diese Erkenntnis machte ihn nur noch unsicherer. Schließlich beschloß er, die folgende Nacht zum Treffpunkt zu gehen, und sollte die Schöne nicht auftauchen, müßte er sie wieder suchen. Dann legte er sich nieder, die Angst hatte ihn so erschöpft, daß er sofort einschlief.
Als er aufwachte, war es schon dunkel, und er
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