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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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daß dir etwas zugestoßen ist.«
    »Das kann ich dir jetzt nicht erklären«, sagte sie schnell. »Morgen, bitte, bitte — geh!«
    »Ich habe den Kühnen doch schon getroffen«, protestierte er. »Der ist nicht böse. Wir verstehen uns...«
    »Gar nichts verstehst du!« unterbrach sie ihn heftig. »Wenn er dich hier sieht, dann stehe ich für nichts ein. Du bist nicht in deinem Revier und...« Als sie dies sagte, sah sie den Kühnen nur noch eine kurze Strecke entfernt auf den Bau zutraben. »Geh! Geh!« bettelte sie.
    Stromer drehte sich um und folgte ihrem Blick. Aber es war zu spät. Der Kühne hatte ihn gesehen. Er raste heran und stellte sich sofort schützend vor seiner Schwester auf.
    »Ich sehe schon, ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen«, fauchte er. »Diesmal bist du zu weit gegangen.« Stromer trat einen Schritt zurück, machte aber keine weitere Bewegung. »Bitte versteh mich recht. Ich will nichts Böses. Aber ich kann mich auch verteidigen.«
    »Das werden wir ja sehen«, flüsterte der Kühne drohend und umkreiste dabei den fremden Fuchs. »Schöne, geh zurück in den Bau.«
    »Nein, nein«, rief sie. »Laß ihn gehen, Kühner. Er kam als Freund.«
    Ihr Bruder stand still. »Was ist das? Wie kannst du von Freundschaft mit einem Feind reden? Was geht hier vor?«
    »Nichts geht hier vor«, sagte Stromer schnell. »Du hörst dich genauso an wie mein Vater. Warum bist du so böse auf mich? Ich habe doch niemandem von euch etwas getan. Ich wollte mich nur friedlich mit der Schönen unterhalten.« Der Kühne wandte sich an seine Schwester. Seine Augen funkelten. »Du lädst also den Feind in unser Lager ein?« fuhr er sie an. »Bewachst du so deine Freunde?«
    »Sie hat mich nicht eingeladen, Kühner«, sagte Stromer gelassen. »Deine Schwester wußte nicht, daß ich kommen wollte.«
    »Dann hast du also geschlafen?« wollte der Kühne wissen. »Wie hätte sonst ein fremder Fuchs unbeobachtet fast bis an unseren Bau kommen können?«
    »Nein, ich war wach«, gab sie zurück. »Ich habe ihn kommen sehen.«
    »Du hast ihn gesehen und hast keinen Alarm geschlagen!« bellte der Kühne. »Du bist ein feiner Wachposten!«
    »Ich wußte, daß Stromer nichts Böses im Sinn hatte«, erklärte sie ruhig.
    »Ach, und das hättest du wohl auch noch gedacht, wenn hinter ihm sein Vater mit einem Dutzend anderer Füchse auf getaucht wäre!« Der Kühne war wütend. »Wir haben dir vertraut. Rechtfertige dich!«
    Der Friedfertige erreichte den Platz und sah, wie die Dinge standen. »Komm einen Augenblick auf die Seite«, flüsterte er seinem Bruder zu. »Ich muß dir etwas sagen.«
    Aber das, was er dem Kühnen erzählte, machte diesen nur noch ärgerlicher. Er lief zurück und sprang Stromer an. »Du läßt meine Schwester in Ruhe!« fauchte er und biß nach dem kleineren Fuchs.
    Verzweifelt warf sich die Schöne zwischen sie. »Nicht kämpfen! Nicht meinetwegen!« bettelte sie.
    Genau in diesem Augenblick kehrten der Fuchs und die Füchsin zurück. »Kühner! Schöne! Weg da!« befahl der Fuchs. »Was geht hier vor?«
    »Deine Tochter ist eine Verräterin!« keuchte der Kühne. »Sie hilft unserem Feind gegen ihren eigenen Bruder.«
    »Das stimmt nicht, Vater!« weinte die Schöne. »Ich möchte nur nicht, daß jemand meinetwegen kämpft.«
    Der Fuchs und die Füchsin tauschten einen Blick. Der Friedfertige wollte vermitteln. »Die Schöne und dieser fremde Fuchs, Stromer, sind Freunde«, sagte er offen. »Der Kühne meint, das dürfen sie nicht. Ich glaube, Stromer ist ganz ungefährlich.«
    Der alte Fuchs blickte jeden der jungen Füchse nachdenklich an, dann wandte er sich an Stromer. »Ich weiß, daß du einer von den Jungen des Narbigen bist. Stimmt das, was ich eben gehört habe?«
    »Ja«, sagte Stromer. »Ich gebe es offen zu. Die Schöne und ich sind Freunde geworden.«
    »Ich verstehe«, sagte der Fuchs kühl. Dann wandte er sich an die junge Füchsin. »Ich hatte dir die Wache übertragen. Belohnst du so mein Vertrauen?«
    »Aber ich habe nichts getan«, klagte die Schöne. »Ich bin die ganze Nacht auf Posten gewesen, das kann der Waldkauz bezeugen. Stromer war so dumm und hat mich gesucht, er hat gar nicht an die Gefahr gedacht.«
    Die Füchsin lächelte. »Ist ja nichts Schlimmes passiert«, sagte sie beruhigend zum Fuchs. »Ich glaube, wir sollten uns diese Geschichte von Anfang an anhören. Stromer, du gehst erst einmal zu deiner Familie zurück. Wir müssen in unserem Bau die Sache

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