Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
Vom Netzwerk:
des Fuchses in den Dachsbau, während der Turmfalke immer noch den Hasen und seine Jungen suchte. Jetzt fielen dem Fuchs die Wühlmäuse und die Feldmäuse ein. Diese kleinen Tiere waren wohl am sichersten in ihren Löchern. Vielleicht waren einige unterwegs, aber der Fuchs wollte auch nicht, daß der rachsüchtige Narbige sie ausgrub. Er fand die Oberste Wühlmaus und setzte sie von der bösen Nachricht in Kenntnis.
    »Aber wohin sollen wir gehen?« piepste sie entsetzt.
    »In den Dachsbau«, sagte der Fuchs. »Keine Zeit zu verlieren. Der Feind ist im Anmarsch.«
    »Aber das ist ein weiter Weg für so kurze Beine«, quietschte die Wühlmaus.
    »Dann lauf doch schon los!« rief der Fuchs ungeduldig. »Dort bist du sicherer, glaub mir doch!« Und schon war er weg, um die Feldmäuse zu warnen, die aber zum Glück etwas näher am Dachsbau ihr Nest hatten. Auf dem Weg rief er zum Eichhörnchen hinauf: »Auf den Baum! Alle! Und kommt mir nicht herunter, bis ich es euch erlaube!«
    In den nächsten Minuten bewegte sich eine Kolonne von Mäusen, so schnell diese konnten, hinter ihren größeren Freunden her. Der Fuchs stand still und rang nach Luft. Da sah er den Pfeifer heranfliegen. Der Reiher hatte die Truppe des Narbigen bei der Bachüberquerung erspäht und war sofort gekommen.
    »Danke, lieber Freund«, sagte der Fuchs. »Such den Waldkauz und weck ihn. Vielleicht brauchen wir ihn. Aber nimm dich ja in acht!« Und schon war er wieder auf dem Weg, diesmal, um die Igel zu warnen.
    Der Turmfalke sah von oben, wie der Fuchs seine kleinen Freunde vor sich hertrieb, damit sie rechtzeitig unter die Erde kämen. Die beiden teilten einander mit, wie die Lage stehe. Der Hase und sein Junge waren gefunden, der Falke hatte sie zu ihren Vettern in den Kaninchenbau geschickt.
    »Ich sähe es lieber, wenn sie alle beisammen wären«, sagte der Fuchs, »aber dazu ist keine Zeit mehr. Hast du die Kröte und die Kreuzotter gesehen?«
    Der Turmfalke schüttelte den Kopf.
    »Dann müssen sie sich allein helfen«, sagte der Fuchs hastig. »Ich glaube, die sind einigermaßen sicher.« Er machte eine Pause und zählte die Tiere noch einmal eins nach dem anderen im Geist durch. »Hm, alle gewarnt, die wir finden konnten, glaube ich«, murmelte er. »Turmfalke, du bist der Held des Tages. Der Kauz und der Pfeifer warten sicherlich schon auf dich. Ich muß jetzt laufen.«
    Die letzten Mäuse huschten eben in den Dachsbau, als der Fuchs angerannt kam. Die Igel hatten sie überholt und saßen bereits in der tiefsten Höhle des Dachses in völliger Dunkelheit. Der Fuchs wurde von seiner Familie und seinen verängstigten Freunden begrüßt.
    »Einer fehlt noch«, sagte der Dachs.
    »Wer?«
    »Der Maulwurf.«
    »Ach, um den brauchen wir uns keine Sorgen zu machen«, entgegnete der Fuchs. »Der guckt schon nicht raus, wenn er oben die Feinde hört.«
    Die Tiere schwiegen und lauschten angestrengt auf die Tritte der sich nähernden Angreifer. Draußen vor dem Bau hockten der Pfeifer und der Waldkauz gut verborgen auf einem hohen Eichbaum. Nur der Turmfalke war in sein natürliches Element — den Himmel — zurückgekehrt und beobachtete von dort den Feind.
    Vorsichtig näherte sich der Narbige mit Stromer, seine anderen Kinder und das Fuchsrudel dicht hinter sich, überall war es ruhig. Der Anführer war verwirrt. Er hatte vorgehabt, seinen Rivalen zu überrumpeln; doch nirgendwo war auch nur das allerkleinste Tier zu sehen. Tiere mußten doch herumstreifen? Dann blickte er zufällig nach oben und sah den Turmfalken in der Bläue über ihnen seine Kreise ziehen und verstand.
    Er lächelte verschlagen und drehte sich nach seinen Gefolgsleuten um. »Liebe Freunde«, sagte er leise, »es sieht so aus, als ob wir ein bißchen graben müßten.«
    Erschreckt blickte Stromer seinen Vater an, als der seine Truppe zum Fuchsbau führte. Jetzt mußte er die Schöne gegen alle anderen verteidigen. Er lief vor dem ganzen Trupp her und erreichte als erster den Eingang. Hinter sich hörte er das trockene Lachen seines Vaters. »Aha, du willst durch deinen Eifer deine Feigheit von gestern wettmachen?« Stromer rannte in den Fuchsbau und erkannte sofort die Fährte der Schönen unter all den anderen. Schnell tauchte er wieder auf. »Ganz leer«, verkündete er.
    Der Narbige runzelte die Stirn. »Wirklich?« fauchte er. »Wo verstecken sich denn wohl unsere lieben Tierchen aus dem Farthing-Wald?« Er blickte sich um und fing an, den Boden zu beschnüffeln. »Ah, da

Weitere Kostenlose Bücher