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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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gibt es ja eine Spur«, murmelte er. »Stromer, deine Nase ist schärfer. Führ uns zu ihnen!«
    Widerstrebend fing Stromer mit der Schnauze über dem Boden zu suchen an. Eine verwirrende Menge von Fährten stieg in seine Nase. Darunter auch die, die er auch unter Tausenden herausgefunden hätte. Jetzt hieß es schnell überlegen, denn hier war eine Chance für ihn, diese erbärmliche Kampftruppe in die Irre zu führen.
    »Na!« brüllte sein Vater. »Steh doch nicht so rum. Folge den Fährten!«
    Eine Zeitlang folgte Stromer der Schönen Fährte. Er wollte eine ungefähre Vorstellung bekommen, wohin sie gegangen sein mochte. Dann bog er nach etwa hundert Metern ab und verlor sie völlig. Immer noch folgten ihm der Narbige und die anderen Füchse, keiner sprach. Aber schließlich wurde der alte Fuchs ungeduldig.
    »Wohin führst du uns? Wir haben sie immer noch nicht gefunden!« brüllte er.
    Stromer stand still. »Hier... irgendwie wird sie hier schwächer«, meinte er zögernd.
    »Kannst du nicht einmal einer Fährte folgen?« fuhr ihn sein Vater an und beugte seinen narbigen Kopf zur Erde. »Also, ich rieche gar nichts! Du da, komm mal her!«
    Ein anderer junger Fuchs mußte wittern, aber ohne Erfolg.
    »Was? Du hast die Fährte verloren?« fauchte der Narbige Stromer böse an. »Zurück, ganz hinten ins Rudel. Du bist wirklich zu gar nichts zu gebrauchen.« Stromer schlich sich davon und fragte sich, welche Folgen sein Fehlverhalten wohl nach sich ziehen mochte. Der Narbige kochte vor Wut. »Verdammt, diesmal muß ich Erfolg haben!« fluchte er. »Ich muß einfach siegen.«
    Während er noch fluchte, schien sich direkt vor seinen Augen ein Miniaturerdbeben zu ereignen. Eine stumpfe Schnauze und dann ein mit Dreck verschmierter Kopf schoben sich nach oben. Der arme Maulwurf, der die laufenden Füße über seinem Tunnel gehört hatte, dachte, seine Freunde hätten eine Zusammenkunft.
    »Hal-lo«, sagte der Narbige drohend. »Du siehst aus, als ob du uns helfen könntest.«
    Der Maulwurf rutschte zurück. »Ach! Helfen? Ich und helfen? Wem denn?« piepste er ängstlich.
    »Du bist doch einer der Freunde des Fuchses aus dem Farthing-Wald, oder etwa nicht?« fragte der Narbige.
    »Und wenn ich das wäre?« fragte der Maulwurf mit fester Stimme zurück. »Warum fragst das gerade du ?«
    »Weil du ihm diese Botschaft von mir ausrichten kannst«, erwiderte der Narbige und schnappte dabei wild nach dem kleinen Tier. Seine Zähne gruben sich in den zarten Pelz des Maulwurfs und gingen durch bis auf die Haut. Der Maulwurf aber drehte sich um und begann wie wild zu graben, um seinen Tunnel wieder zu erreichen.
    »Holt ihn raus! Holt ihn raus!« befahl der Narbige. »Ein Opfer wollen wir wenigstens haben!«
    Aber als Tunnelbauer war der Maulwurf einfach unschlagbar und war schon Meter unter der Erde in Richtung zum Dachsbau unterwegs, als seine Angreifer noch den Boden aufwühlten.
    Der Narbige wandte sich an seine Kumpane. »Also, sogar ein Maulwurf ist zuviel für euch, nicht wahr? Ihr könnt keiner Fährte folgen, ihr könnt nicht graben! Vielleicht ist es besser, daß es keinen Kampf gegeben hat. Wenn ihr einen Igel oder ein Eichhörnchen zum Gegner gehabt hättet, euch wäre es schlecht ergangen.«
    Die Füchse wichen vor ihm zurück, verschüchtert und mit Groll im Herzen.
    »Ich glaube, ihr habt alle ein bißchen Training nötig. Unsere lieben Freunde können sich ja nicht den ganzen Tag verstecken. Irgendwann müßt ihr ihnen entgegentreten. Und wenn einige von euch anders denken sollten, dann hetze ich sie aufeinander!«
    Er ließ sie stehen und legte sich in einiger Entfernung auf die Lauer. »Ich habe alle Zeit der Welt«, sagte er bei sich. »Entweder sie kommen heraus, oder sie verhungern.«
     

 
    Als der Maulwurf in den Dachsbau stolperte, fand er zu seinem Erstaunen fast alle seine Freunde hier versammelt. Schnell wurde ihm auch klar, warum. Er beschrieb seine Begegnung mit dem Narbigen, und der Dachs sprang auf und untersuchte die Wunden des Kleinen. Wegen der Dunkelheit mußte er dies mit der Nase tun. Der Maulwurf meinte: »So schlimm ist es nicht.«
    »Wie viele sind es?« wollte der Fuchs wissen.
    »Zeit zum Zählen hatte ich nicht«, antwortete der Maulwurf. »Aber sie waren sicher eine stattliche Horde.«
    Der Fuchs sah sehr besorgt drein, aber zum Glück konnte das in der Dunkelheit niemand sehen.
    »Wir bleiben erst einmal hier«, befahl er. »Jedenfalls so lange, bis ich weiß, was draußen los

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