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Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Titel: Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Doughty
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sie wieder.
    »Ist das Ihr einziges Handy, Laura?«, fragt sie.
    »Natürlich«, antwortet David schneidend für mich, und Toni sieht ihn an. Es ist das Erste, was er sagt, seit sie alle in die Küche kamen. »Wohin nehmen Sie sie mit?«
    »Auf das Polizeirevier, Sir«, sagt der stämmige Beamte höflich, als spräche er mit einer ziemlich begriffsstutzigen Person.
    »Kann ich mit?«, ertönt ein Stimmchen unter dem Tisch, und die Polizisten drehen sich um. David fasst unter die Tischplatte, und Rees krabbelt hervor, in seine Arme. Als er die Handschellen an meinen Gelenken sieht, erstarrt er.
    »Nein, Schätzchen«, sage ich sanft, ununterbrochen lächelnd – schließlich ist das hier bloß ein Spiel, sagt mein Lächeln. Keine Sorge, es ist bloß ein Spiel . »Du und Daddy und Harry, ihr könnt später kommen und mich holen.«
    »Das stimmt«, sagt David mit Rees in den Armen. »Wir fahren später los und holen sie ab, nicht?«, und sogar die Polizisten, die mich nötigenfalls im Schwitzkasten niedergerungen hätten, schenken Rees ihr breitestes Lächeln und nicken zustimmend, spielen mit.
    Der stämmige Officer fasst meinen Arm und führt mich hinter Toni her aus der Küche, durch den Flur, zu dem Kleinbus, der draußen wartet.

18
    Chloes Leiche wurde nie gefunden.
    Wir stellen uns unser Leben linear vor, übersichtlich unterteilt in Anfang, Mitte und Ende. Kaum dass wir alt genug sind zu verstehen, was Reihenfolge ist, verlangen wir eine vollständige und schlüssige Reihenfolge der Ereignisse. Wir werden geboren, wachsen auf, bekommen, wenn wir Glück haben, Kinder. Kinder verstärken die Geradlinigkeit unseres Lebens mit ihren geraden Lebenslinien. Sie werden nur älter und größer. Darin sind sie gut. Wir altern; wir nähern uns unserem Ende. Alles fügt sich in unser Gesamtbild ein, jeder kleine Erfolg, jedes Versagen, das uns unterwegs passiert. Die Linie ist irreversibel: die Zeit selbst. Bettys Tod hat die Zeit angehalten. Die Linie löste sich in Luft auf, und das Leben gefror zu einem Punkt, erstarrt an dem Tag, als Betty starb. Alles andere, alles, was vorher oder nachher mit mir geschah, rotierte um diesen einen Punkt. Der Flamenco-Kurs, zu dem ich mich damals anmelden wollte, kurz bevor David mein Sprechzimmer betrat, war der Kurs, zu dem ich mich anmelden wollte, kurz bevor ich den Mann kennenlernte, der der Vater meines verstorbenen Kindes wurde. Der Kaffee, den ich jetzt in einem Café mit Namen The Sunflower in einem Einkaufszentrum in Aberystwyth trinke, ist der Kaffee, den ich am Ende der Geschichte darüber, wie mein Kind starb, trinke. Alles, was vor Bettys Tod geschah, hat ihn verursacht; alles, was danach geschah, folgte daraus.
    Chloes Leiche wurde nie gefunden.

    Während Toni und ihre Kollegen mich aus Davids Bungalow zu ihrem am Bordstein geparkten Kleinbus abführen, ertappe ich mich selbst dabei, wie ich mich umschaue, halb in der Erwartung, Edith, Chloes Mutter, zu sehen, wie sie sich hinter eine Hecke duckt. Allerdings bin ich ruhig, ganz ruhig, während David aschfahl ist. Er tut mir entsetzlich leid. Er umklammert Rees, Rees, der ihn retten wird, der die Vorgänge seinerseits aus großen, runden Augen betrachtet, als könnte ihn nichts mehr überraschen. Während man mich höflich in den Wagen geleitet und wir losfahren, konzentrieren sich alle meine Befürchtungen darauf, was David zu Rees sagen wird, nachdem sie dem Polizeiauto hinterhergesehen haben und ins Haus zurückgegangen sind. Wie wird all das meinem Sohn erklärt werden? Ich lasse mich in so etwas wie mütterliche Versagensängste hineinfallen, während ich kaum einen Gedanken an meine eigene Situation verschwende.
    Die Polizisten sind kühl, aber höflich. Toni verhält sich genau wie die anderen, ohne sich die Vertrautheit unserer früheren Beziehung auch nur im Mindesten anmerken zu lassen. Auf der Polizeiwache streift sie sich ein Paar hauchdünne lila Handschuhe über und leert meine Tasche, benennt jeden Gegenstand laut, während der Vollzugsbeamte alles in einen Computer tippt. Man stellt mir eine Reihe höflicher Fragen: Habe ich Allergien? Trage ich irgendwelche scharfen Gegenstände am Leib? Jeder ist gelassen. Weder in ihren Taten noch in ihren Worten steckt Aggression. Es ist, als würde ich mich in einer neuen Zahnklinik anmelden oder eine Hypothek beantragen.
    Die uniformierten Polizisten bringen mich in eine Zelle, wo ich auf die Ankunft des Pflichtverteidigers warte. Erst als die Tür mit metallischem

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