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Was Farben sagen

Was Farben sagen

Titel: Was Farben sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Wolf
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unterscheiden, fasst Johannes Itten zusammen: » In der Kunst der Farbe sind nicht nur exakte Tonstufen, sondern oft unmerkbare Übergänge, dem Glissando in der Musik vergleichbar, wichtige Träger eines bestimmten Ausdruckes.«
    Damit man die Nuancen miteinander vergleichen und so die Unterschiede zwischen– vor allem auch verwandten– Farbtönen auf einen Blick erkennen kann, sind im ersten Teil des Wörterbuchs die Aussagen der gängigsten Farbtöne aufgelistet als eine Art Grund- und Aufbauwortschatz zum Nachschlagen: » Farbe– Deutsch«.
    Der Übersichtlichkeit zuliebe sind für jede Farbfamilie nur die bekanntesten Farbtöne aufgeführt sowie drei Metallictöne. Und da sich erst durch das Aufhellen mit Weiß beziehungsweise das Abdunkeln mit Schwarz die breite Palette der Farbtöne auffächern lässt, wäre das Wörterbuch ohne diese beiden Pole unvollständig, weswegen sie Anfang und Ende bilden. Daraus ergibt sich, dass auch die Mischungen aus Schwarz und Weiß, die gängigsten Grauabstufungen, nicht fehlen dürfen.
    Für die mittleren Ausprägungen der Farben– wie beispielsweise Sonnengelb für ein Mittelgelb oder Amethyst für ein klares Violett– habe ich die als neutral wahrgenommenen Farbtöne gewählt. Doch streng genommen ist ein warmes Sonnengelb durch seinen leichten Rotstich kein Reingelb. Dasselbe gilt für Marienblau: Es ist kein reines Blau, das weder Rötliches noch Gelbliches in sich hätte, und auch ein Amethystton hält nicht wirklich die Waage zwischen Rot und Blau, sondern tendiert bereits zu den blauvioletten Tönen. Dennoch habe ich diese Farbtöne bewusst gewählt, da sie den meisten bekannt sind und gleich eine Vorstellung der Farbe wecken, was bei » Neutralviolett« oder » Reingelb« sicherlich nicht unbedingt der Fall gewesen wäre.
    Ã„hnlich verhält es sich bei den hellen und dunklen Nuancen. Sie sind nicht immer die bloße Aufhellung oder Abdunklung der Vollfarbe; so wird man beispielsweise ein Terrakotta nicht allein durch das Beimischen von Schwarz zu Orange erreichen. Die dunklen und hellen Töne, die gewählt wurden, sind vielmehr ebenfalls besonders charakteristische Nuancen ihrer Farbfamilien, mit denen die meisten eine genaue Vorstellung verknüpfen.
    Von himmlischem Marienblau bis zu irdischem Erdrot: Die Wahl der Farbnamen
    Genauso wie die Farbtöne selbst wurden auch die Namen der Farben so gewählt, dass man möglichst ein Gefühl für die Farbqualität bekommt; es sollen Assoziationen wachgerufen werden, die der Farbwirkung entsprechen. So nimmt Himmelblau bereits den Eindruck von luftiger Weite vorweg, die ein Merkmal der Farbe ist. Sonnengelb impliziert das warme Strahlen von reinem Gelb, Apricot für ein Hellorange weist schon im Namen auf die fruchtige Milde des Farbtons hin, und bei Tanne denkt man automatisch an ruhige, undurchdringliche Wälder– die genauso still und dicht sind wie dunkles Grün.
    Pariser Rot, Caprigelb und Russischgrün, Rittersporn, Mauve und Cerise. Ab einem gewissen Punkt bei der Arbeit an diesem Buch habe ich jede Nacht in Multicolor geträumt. Und tagsüber habe ich mich dann bemüht, möglichst alle gängigen Namen, die ich in Farbkarten, Büchern über historische Farben, auf den Tuben von Ölfarben oder Ähnlichem finden konnte, aufzulisten. In den Wörterbucheinträgen finden Sie daher zahlreiche verwandte Farbtöne zu den einzelnen Nuancen, die das Bild der Farbe noch einmal schärfer stellen, Ihnen die Einordnung der Farben erleichtern und Ihren » Vokabelschatz« erweitern sollen.
    Ich habe allerdings bewusst nur diejenigen aufgenommen, die wohl die meisten zumindest schon einmal gehört haben. Exotischere Farbbezeichnungen wie » Sizilianisches Feigenkraut« oder auch die vielen Abwandlungen von beispielsweise Phthaloblau sind daher nicht enthalten. Genauso habe ich die unzähligen Farbnamen für Autolacke, neue Wandfarben oder die Farbbezeichnungen aus dem Textilbereich außen vor gelassen, da sich Bezeichnungen wie » Haferflocke« und » Joghurt« für ein gebrochenes Weiß oder » Sturmwettergrau« für bedrohliches Dunkelgrau jedem selbst erschließen. Andere, vor allem historische Farbbezeichnungen, sind dagegen oftmals nur schwer zuzuordnen, und ein Name wie » Lancasterpink« könnte vom tiefsten Dunkelrot bis

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