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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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fasziniert, dass es im Zusammenleben mit Hunden ganz offensichtlich vor allem darum geht, einen gemeinsamen Code festzulegen. Wenn der klar und verständlich vereinbart wird, können Mensch und Hund wunderbar miteinander kommunizieren.
    Gesten und Körperhaltung sind dabei mindestens genauso wichtig wie Worte.
    Ich bin fest davon überzeugt, dass Hunde uns wie kleine Kinder nicht nur zeigen, was sie brauchen und was ihnen fehlt. Sie verstehen wie diese auch zu einem großen Teil sehr genau, was wir von ihnen wollen. Und als wäre das an Leistung noch nicht genug, entwickeln sie sogar äußerst raffinierte Methoden, um uns immer wieder um den kleinen Finger zu wickeln. Stimmt das, oder ist diese These zu gewagt?
    GÜNTHER BLOCH: In der Tat kann man Hunde mit kleinen Kindern vergleichen.
    Sarkastisch würde ich dazu sogar gerne anmerken, dass einige Hundeindividuen sogar eine deutlich höhere Stufe der Sozialintelligenz erreichen als so mancher erwachsene Mensch. Hundeartige sind hoch entwickelte Säugetiere, für die es selbstverständlich ist, auf hohem sozialen Niveau zu interagieren, zu kommunizieren und zu spielen. Diese Fähigkeiten wurden ihnen quasi in die Wiege gelegt, schließlich stammen sie vom Wolf ab. Je mehr wir Menschen uns auf sie einlassen, uns mit ihnen beschäftigen und mit ihnen kommunizieren, desto verlässlicher klappt das gegenseitige soziale Lernen.

    »Manchmal kommt es mir vor, als könnten Lupo und Vroni meine Gedanken lesen.«
    Hunde lernen von uns
    Hunde beobachten uns ganz genau, können unsere Gestik und Mimik bestens einschätzen und ziehen aus den daraus gewonnenen Einsichten ihre Konsequenzen. Im Zuge der Domestikation haben sie eine ganz besondere Fähigkeit entwickelt, uns gerade auf der emotionalen Beziehungsebene um den Finger zu wickeln. Dabei ist nicht jeder Augenaufschlag gleichbedeutend mit einem gefühlsmäßigen Notzustand. Hunde setzen bewusst und zielgerichtet Täuschungssignale ein: Sie reißen zum Beispiel die Augen auf oder spielen die »beleidigte Leberwurst«, um ihre Frauchen und Herrchen dazu zu bringen, schnellstmöglich auf sie einzugehen.
    Warum auch nicht? Das klappt doch prima!
    Und zeigt nebenbei gesagt mal wieder aufs Eindrucksvollste, dass Hunde ganz offensichtlich nicht nur ein gutes Gedächtnis, sondern auch die Fähigkeit zur Einsicht haben.
    Auf der anderen Seite wollen Hunde ihrem Menschen natürlich auch gefallen. Dazu haben sie im Laufe der Jahrtausende die begnadete Fähigkeit entwickelt, jeden unserer Hinweise zu nutzen und emotional zu bewerten. Assoziatives Lernen ist also keineswegs allein den Zweibeinern vorbehalten.
    Auch der Hund beherrscht diese Kunst aus dem Effeff. Wenngleich in manchen wissenschaftlichen Kreisen vehement verneint, sprechen namhafte Verhaltensforscher wie Marc Bekoff, Dorit Feddersen oder Paul Paquet Kaniden die Fähigkeit zu, sich gedanklich in den Menschen hineinzuversetzen und sich ein Bild darüber zu machen, was dieser gerade will. Dieser Einschätzung stimme auch ich zu hundert Prozent zu.

Was versteht der Hund tatsächlich?
    NINA RUGE: Ich bin zwar überzeugt, dass Hunde verstehen, was wir von ihnen wollen.
    Allerdings bin ich mir nicht sicher, welche der Signale, die wir ihnen ununterbrochen senden, tatsächlich ankommen? Ich kenne zum Beispiel eine Familie, die mit ihrem Hund spricht wie mit einem Kind. Und zwar ständig. Das klingt dann in etwa so: »Lola, das ist ja großartig! Hast du das Huhn mit Kartoffelbrei gerne gegessen, ja? Soll ich dir das morgen wieder kochen, ja? Oioi, oioi, wie du da wedelst. Ja, da soll die Lola doch morgen wieder Hühnchen bekommen.«
    Lola ist ein äußerst intelligentes Wesen.
    Immer wenn Frauchen so flötet und tiriliert, wedelt sie. Weil dabei meistens irgendwas Leckeres für sie rausspringt. Alles andere ignoriert sie. Da man den ganzen Tag auf sie einredet, hört sie überhaupt nicht hin.
    Selbst beim Spazierengehen reagiert sie weder auf Rufen noch Schimpfen. Warum auch? Weil Frauchen und Herrchen immerzu mit ihr sprechen, weiß Lola jederzeit, wo die beiden stecken. Zu Hause aber, da versucht Lola immer sehr aufmerksam auszusehen. Wenn Frauchen davon erzählt, dass sie jetzt staubsaugen müsse, findet das Lola genauso spannend wie die Bemerkung, dass Herrchen wohl wieder später kommt. Denn aufmerksam gucken, das wird immer mit einem Streichler belohnt und manchmal sogar mit einem Stückchen Käse.
    Hunde verstehen ziemlich gut, wie wir uns fühlen, und sind zur rechten

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