Was für ein Mann!
anfangen können, desto besser.“ Jareds Blick wurde ernst. „Wie ich höre, hat Royce Ihnen von unserem Problem erzählt.“
„Die Erpressung?“
„Ja.“
„Stimmt“, bestätigte Alec. „Und ich habe ihm geraten, Stephanie reinen Wein einzuschenken.“
Jared lachte kurz auf. „Das werden wir ganz sicher nicht.“
„Genau das hat Royce auch gesagt.“
„Hat er Sie um Ihre Hilfe gebeten?“
„Kann ich denn etwas für Sie tun?“
Wieder nickte Jared nachdenklich. „Ich persönlich bin der Ansicht, dass wir ihn aufspüren sollten und …“
„Diese Art von Arbeit mache ich nicht“, unterbrach ihn Alec schnell.
„Ich wollte damit nicht andeuten, dass wir ihm etwas antun wollen. Obwohl ich zugeben muss, dass die Idee einen gewissen Reiz besitzt. Ich hatte eher daran gedacht, ihm bis ins Detail zu erklären, was ihm erspart bleibt, wenn er die Sache beendet. Aber wir können sowieso nichts tun, bevor wir ihn gefunden haben.“ Jared blickte Alec vielsagend an.
Beide Männer schwiegen.
„Wollen Sie, dass ich ihn ausfindig mache?“, fragte Alec schließlich.
„Ambers Freundin Katie behauptet, Sie verfügen über Beziehungen.“
Katie Merrick arbeitete als Anwältin für Creighton Waverley Security, die Firma seines Vaters. Und wo Waverley sich genau an die Vorschriften hielt, konnte Alec es sich leisten, etwas fantasievoller vorzugehen.
„Er heißt Norman Stanton“, sagte Jared. „Frank Stanton, Stephanies leiblicher Vater, war sein Bruder. Das Schweigegeld wird an eine Firma im Ausland gezahlt, Sagittarius Eclipse. Das ist alles, was wir wissen.“
„Immerhin ein Anfang.“ Alec nickte entschlossen. Es wäre ihm eine Freude, den Mann unschädlich zu machen, der Stephanie im Visier hatte.
Stephanie nahm sich vor, ihre beunruhigenden Fantasien ein für alle Mal abzustellen. Und Wesley würde ihr dabei helfen. Über den Turnierplatz hinweg rief er ihren Namen und lief durch die aufgeworfene Erde auf sie zu.
„Ich habe dich überall gesucht“, keuchte er, als er nahe genug herangekommen war. Er zog den Kopf ein und stieg durch den Zaun.
Stephanie beobachtete gerade Brittany, eine ihrer jüngsten Schülerinnen, die am Start des Sprungparcours stand.
Nachdem sie Wesley ein kurzes Lächeln geschenkt hatte, nickte sie Brittanys Trainerin Monica zu, die Brittanys Pferd am Zügel hielt. Monica trat zurück und gab das Startsignal, und in kurzem Galopp ritt Brittany auf das erste Hindernis zu.
„Wie war es in Kalifornien?“, fragte Stephanie, den Blick wieder auf Wesley gerichtet.
Er war wirklich ein gut aussehender Mann. Sein blondes Haar fiel ihm in Locken in den Nacken. Er hatte leuchtend blaue Augen und eine aristokratische Nase. Und mit seinem ausgeprägten Sinn für Humor hatte er sich im Reitstall viele Freunde gemacht.
„Die drei Tage sind mir unendlich lang vorgekommen“, antwortete er lächelnd. „Meine Schwester hat Probleme mit ihrem Freund. Meine Mutter hat fünfmal am Tag gekocht. Und ich habe dich vermisst.“
„Ich dich auch.“ Stephanie redete sich ein, dass das keine Lüge war, denn sie wünschte sich so sehr, dass es stimmte. In Wirklichkeit hatte sie kaum an ihn gedacht. Ihre einzige Entschuldigung bestand darin, dass sie fleißig trainiert hatte. Das Turnier in Brighton würde in wenigen Wochen stattfinden, und es war der inoffizielle Beginn der Qualifizierung für das Olympiateam.
Training war wichtig. Sie fand kaum Zeit, an etwas anderes zu denken.
Außer an Alec.
Stephanie biss die Zähne zusammen und befahl sich, ihn zu vergessen. Eine ganze Woche hatte er sie verfolgt, hatte sie ausgefragt und war ihr auf die Nerven gegangen.
Wesley machte einen Schritt auf sie zu, wobei seine Schulter ihren Ellbogen streifte. Mit den Fingerspitzen strich er über Stephanies nackten Unterarm, kam vorsichtig näher. Er berührte ihren Handrücken, drehte ihre Hand um, streichelte federleicht die Innenseite.
Es war eine sanfte Berührung. Angenehm. Sie zwang sich, sie zu genießen.
„Wir müssen miteinander reden, Stephanie.“ Seine blauen Augen schimmerten verdächtig.
„Worüber?“
Sein Lächeln wurde intensiver. „Über uns natürlich. Ich kann es nicht erwarten, dich endlich zu küssen.“ Er nahm ihre Hand und zog Stephanie an sich. Seine Stimme klang atemlos. „In diesen drei Tagen habe ich ununterbrochen an dich gedacht.“
Stephanie öffnete den Mund, doch sie brachte die Worte, die sie sagen wollte, nicht heraus. Sie hatte nicht drei Tage lang
Weitere Kostenlose Bücher