Was fuer eine Nacht Cowboy
Susannah aber am liebsten in den Ahn genommen und fest an sich gedrückt. Bekamen alle Väter so ein beklemmendes Gefühl, wenn ihren Kindern ein Unglück widerfuhr, oder passierte das bloß Neulingen?
“Wir nehmen auf der Fahrt etwas Eis mit nach Hause”, versprach er ihr, als sie in den Wagen stiegen.
Susannah blickte enttäuscht drein. “Können wir nicht einff effen gehen, wenn wir unfferen Weihnachtffeinkauf machen?”
Er starrte sie an. “Du willst einkaufen gehen?”
“Ich muff Mom doch ein Gefenk beforgen. Du hafft gefagt, wir machen daff “, beschwerte sie sich.
„Das war, bevor du Bekanntschaft mit dem Baum gesucht hast. Bist du sicher, dass du dich gut genug fühlst?”
“Fficher”, antwortete Susannah und schnallte sich an. “Ich habe nicht geweint.
Ich war ganff mutig, nicht wahr, Noah? Ffo mutig wie du, wenn du abgeworfen wirfft.”
Noah wollte schon aus der Parklücke zurücksetzen. Bei den Worten hielt er jedoch inne und schaute seine Tochter an. Sie saß vollkommen ruhig da, kerzengerade, die kleinen Hände zu kleinen Fäusten geballt. Nur ihr Blick flackerte ein wenig unstet, als sie ihn ansah.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er strich ihr übers Kinn. “Du warst bewundernswert tapfer, Susannah.“
Sein Lob entlockte ihr ein Lächeln, wenn auch ein schwaches, das nicht wehtat. “Daff ifft gut.”
Janna brachte sie zu einer Autovermietung und sagte nichts dazu, dass Noah trotz allem mit Susannah einen Weihnachtseinkauf machen wollte, auch wenn es ihr vielleicht nicht ganz recht sein mochte.
“Werden Sie um fünf zum Essen kommen?” fragte sie nur, als sie sich bei der Autovermietung von ihm verabschiedete.
“Auf jeden Fall”, versicherte Noah ihr.
Mit Susannah einkaufen war nicht leicht. Für einen Mann, der sich erinnern konnte, wie rasch er als Kind sein weniges Taschengeld verprasst hatte, war es recht erstaunlich, seiner Tochter beim Preisvergleich der verschiedenen Artikel zuzusehen. Offenbar hatte sie die Sparsamkeit ihrer Mutter geerbt.
“Für Mom hole ich ein Schaumbad, das mag sie am liebsten”, berichtete Susannah, nachdem sie in mehreren Geschäften gewesen waren. Sie lispelte jetzt nicht mehr so stark. “Und zwar eins mit Blumenduft.”
“So eines hatten sie doch eben in dem Laden.”
„Ja, aber im Kaufhaus ist das billiger”, erwiderte sie. “Ich habe nur sechs Dollar fünfundzwanzig, und ich will dir auch noch etwas schenken.”
“Das brauchst du nicht.”
“Doch.”
Womit er Susannah eine Freude machen konnte, fand er schnell heraus. Sie hatte nur Augen für ein Fahrrad. Sie sagte zwar nichts, als sie durch die Spielwarenabteilung schlenderten, doch ihr sehnsüchtiger Blick blieb an einem glänzenden roten Fahrrad hängen.
“So ein Rad hat Libby auch”, erzählte sie.
“Schön, aber was will sie jetzt damit im Schnee?” erkundigte sich Noah.
“Jetzt steht es in der Garage”, sagte Susannah. „Im Frühjahr fährt sie wieder damit.” Sie schaute etwas wehmütig drein, und es war nicht schwer zu erkennen, was sie vor ihrem geistigen Auge sah - Libby, die auf ihrem roten Fahrrad vorübersauste, während sie, Susannah, am Straßenrand stand und zusehen musste.
Nicht wenn er ein Wort mitzureden hatte!
Sie half ihm, Spielsachen für seine vier Neffen auszusuchen. Den Schwägerinnen kaufte er ein Schaumbad, das Susannah ihm empfahl, Tanner einen Pferdehalfter und Luke ein Hemd. Nur was er Tess schenken sollte, wusste er nicht.
“Was meinst du?” fragte er Susannah. “Was wünscht sich deine Mutter?”
Susannah wollte schon etwas erwidern, doch dann überlegte sie es sich anders.
Betrübt schaute sie ihn nur an und schüttelte den Kopf.
Nita Long Reach stand direkt vor der Tür zur Krankengymnastik, als Noah und Susannah dort ankamen. Kaum hatte sie Susannah angesehen, beachtete sie Noah nicht mehr. “Ich hole ihre Mutter”, bot sie an.
“Nicht nötig”, wehrte Noah rasch ab.
Da erst bemerkte Nita, wer er war, und zeigte sich überrascht. “Sie haben sich aber mächtig ins Zeug gelegt.”
Noah errötete.
Susannah fasste nach seiner Hand. “Er ist mein Dad.“
Nita fielen fast die Augen aus dem Kopf. Noah wurde es unerträglich heiß, aber er zwang sich, ihrem erstaunten Blick standzuhalten. Schließlich fasste Tess’ Kollegin sich und schüttelte den Kopf. “Nein, wer hätte das gedacht”, murmelte sie.
Falls sie noch mehr sagen wollte, so bekam sie keine Chance dazu, denn in dem Moment rief die
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