Was fuer eine Nacht Cowboy
das auch lustig.
Aber darüber dachte Noah nicht nach. Stattdessen wünschte er sich, dass ihr Lächeln, ihre Küsse und ihr Lachen ihm gelten würden.
Es fiel ihm auf, dass Steve ihn aufmerksam musterte. Prüfend. Abschätzend. Er sagte nicht viel, behielt ihn nur im Auge. Bis nach dem Essen.
Als Janna, Tess und die Kinder den Tisch abräumten, wandte er sich an Noah.
“Wo wir gerade vom Jagen sprechen, möchten Sie sich nicht meine Waffen ansehen?”
Noah horchte auf. “Gern.” Es steckte mehr hinter Steves Angebot, als er durchblicken ließ. Jeff sprang auf und wollte mitkommen.
“Jetzt nicht”, bestimmte sein Vater.
„Aber …“
Steve blieb im Flur stehen und warf seinem Sohn einen strengen Blick zu. “Ich sagte, jetzt nicht.”
Wahrscheinlich ist er ein guter Polizist, dachte Noah. Autorität hatte er von Natur aus. Jeff jedenfalls folgte ohne Widerspruch und ging zur Küche zurück.
Steve bat Noah ins Wohnzimmer und machte die Tür hinter sich zu. Er ging zu dem hohen Waffenschrank auf der anderen Seite des Raumes, holte einen Schlüssel heraus und öffnete ihn.
“Eigentlich hätte ich ihn mitkommen lassen”, sagte er, ohne Noah anzusehen.
“Es ist wichtig, dass ein Vater seinem Sohn beibringt, wie man mit Waffen umgeht. Mein Vater hat es mir auch beigebracht. Aber …” Er hob vielsagend seine Schultern und ließ den Satz unvollendet.
“Aber Sie wollten sich über etwas anderes unterhalten als über Waffen.”
Steve sah Noah an. Im ersten Moment sagte er nichts. Dann grinste er und bemerkte trocken: “Vermutlich werden Sie mir jetzt sagen, es geht mich nichts an.”
“Mag sein.”
“Und damit haben Sie streng genommen auch recht”, erwiderte Steve. “Aber Tess ist seit drei Jahren mit uns befreundet. Wir mögen sie sehr und möchten nicht, dass sie enttäuscht wird.”
“Ich auch nicht.”
Sie sahen sich an, keiner wich dem Blick des anderen aus. Schließlich nickte Steve. Offenbar glaubte er, damit alles deutlich gesagt zu haben. Er griff in den Schrank und holte ein Gewehr heraus, das er sich über den Schenkel legte und fast liebevoll betrachtete. Dann wandte er sich an Noah. “Sie ist schön.”
Natürlich wusste Noah sofort, wovon er sprach. „Ja.”
„Sie hat das Beste verdient, was ein Mann ihr geben kann.”
“Ich weiß.”
“Und die Kleine - sie bedeutet mir genauso viel wie meine eigenen Kinder.”
Noah senkte den Kopf. “Sie haben viel für die beiden getan. Das weiß ich zu schätzen.”
“Tess sagte, Sie hätten nichts gewusst von Susannah.” Steve balancierte das Gewehr eine geraume Weile in Händen, dann bot er es Noah an.
Der nahm es entgegen. “Nein. Aber das ist keine Entschuldigung. Ich war jung und dumm. Ich habe überhaupt nicht an die möglichen Folgen gedacht, was ich natürlich hätte tun müssen.”
Ein flüchtiges, wehmütiges Lächeln huschte über Steves Gesicht. “Mir ist es genauso ergangen, als Janna schwanger war. Und ich war jeden Tag mit ihr zusammen.”
Noah starrte ihn verwundert an.
Steve nickte. “Schätze, wir waren beide ein wenig schnell”, bemerkte er, senkte den Kopf und schob beide Hände in die hinteren Hosentaschen. “Sie hat es mir erst gesagt, als sie schon drei Monate in anderen Umständen war. Und dann habe ich sie geheiratet.”
“Einfach so?”
Erneut huschte ein Lächeln über sein Gesicht. “Ich musste erst meine Einstellung ändern. Mein Vater hat ein wenig nachgeholfen. Und ihrer auch.”
“Wollen Sie bei mir nachhelfen?”
“Brauchen Sie jemanden dafür?”
“Nein.”
Steve schmunzelte. “Dann ist ja alles geklärt.”
Noah beobachtete sie schon den ganzen Abend. Was soll ich dagegen machen?
dachte Tess irritiert. Von dem Moment an, als er im Krankenhaus zu sich gekommen war, hatte er sie fast nicht mehr aus den Augen gelassen.
Anfangs hatte das Übliche dahintergesteckt. Er hatte nur mit ihr flirten und anbandeln wollen. Doch heute, das spürte sie, bewegte ihn etwas anderes.
Vielleicht bildete sie sich das aber auch nur ein, weil sie sich das wünschte.
Denn, so dumm es von ihr war, sie sehnte sich nach ihm, obwohl sie genau wusste, dass er nicht beständiger war als ein Schneemann im Frühjahr.
Natürlich hatte sie sich gegen diese Anziehungskraft gewehrt und ihn auf Abstand gehalten, so gut sie konnte. Doch da war noch Susannah. Auch wenn sie nichts gesagt hatte, so merkte Tess, was sie sich wünschte: ihre Mutter und ihren Vater endlich vereint. So sehr sogar, dass sie
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