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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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Ich hatte so etwas noch nie gesehen.
    »Eshat nichts zu bedeuten, weißt du«, sagte Noah aus heiterem Himmel.
    »Was?«
    »Das Geld.«
    Ich betrachtete die schäbigen Ladenfenster und Autos, die an der Straße parkten. Noahs Wagen war vermutlich das neueste Modell darunter. »Ich glaube, deine Perspektive ist ein wenig schräg, weil du weißt, dass du tatsächlich welches hast.«
    Noah blieb stehen und starrte vor sich hin. »Es ist Schweigegeld«, sagte er mit Bitterkeit in der Stimme. »Damit mein Vater sich nicht mit uns abgeben muss.« Doch dann wurde sein Ton unbeschwerter. »Aber selbst, wenn er mir gar nichts geben würde, wäre da immer noch der Treuhandfonds, über den ich verfügen kann, sobald ich achtzehn bin.«
    »Wie nett. Und wann ist das?«, fragte ich.
    Noah ging weiter. »Am einundzwanzigsten Dezember.«
    »Dann habe ich deinen Geburtstag verpasst.« Aus irgendeinem Grund stimmte mich das traurig.
    »So ist es. «
    »Was hast du mit dem Geld vor?«
    Noah grinste mich an. »Es in Goldmünzen umtauschen und darin baden. Aber zuerst«, sagte er und nahm meine Hand, »gehen wir essen.«

29
    M irwurde ganz warm bei der Berührung, während Noah uns einen Weg in das belebte Restaurant bahnte. Ich schaute neben ihm zu, wie er mit dem Kellner am Empfang sprach. Irgendwie sah er nicht mehr aus wie der Mensch, dem ich vor zwei Wochen das erste Mal begegnet war. Er sah auch nicht mehr aus wie der Mensch, der mich heute Morgen abgeholt hatte. Noah – der sarkastische, distanzierte, unberührbare Noah – zeigte Gefühle. Und das machte ihn greifbar.
    Ich fragte mich, ob noch jemand Bescheid wusste, und während wir zu einem Tisch am Fenster geführt wurden, genoss ich für einen kurzen Moment den Gedanken, dass ich die Einzige war. Doch plötzlich umklammerte Noah meine Hand. Ich sah zu ihm auf. Er war ganz blass geworden.
    »Noah?« Er hatte die Augen fest geschlossen, und ich bekam Angst, ohne zu wissen, warum. »Alles in Ordnung?«
    »Warte bitte kurz«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen. Er ließ meine Hand los. »Ich bin sofort zurück.«
    Noah schlängelte sich auf dem gleichen Weg hinaus, auf dem wir hereingekommen waren. Ein wenig benommen setzte ich mich an den Tisch und ging die Speisekarte durch. Allerdings hatte ich Durst, daher hob ich den Kopf und suchte im Restaurant nach einem Kellner. Und da sah ich ihn.
    Jude.
    Seine Augen starrten mich unter dem Schirm seiner Kappe an. Mitten in einem Pulk von Menschen, die auf einen Sitzplatz warteten.
    Er kam auf mich zu.
    Ich kniff die Augen zusammen. Er war nicht real.
    »Na, wie fühlt es sich an, das schönste Mädchen im Raum zu sein?«
    Eine stark akzentgefärbte Stimme ließ mich zusammenfahren. Sie gehörte nicht Noah. Und ganz sicher nicht Jude. Als ich die Augen öffnete, stand ein hellhäutiger Typ mit blonden Haaren, braunen Augen und einem ernsten Gesichtsausdruck neben meinem Tisch. Er sah süß aus.
    »Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?«, fragte er, während er mir gegenüber Platz nahm. Offensichtlich hatte er nicht die geringste Absicht, meine Antwort abzuwarten.
    Ich sah ihn unfreundlich an. »Ich bin mit jemand anderem hier«, sagte ich. Wo war Noah?
    »Ach? Mit deinem Freund?«
    Ich zögerte, ehe ich antwortete. »Mit einem Freund.« Sein Grinsen wurde breiter. »Er ist ein Idiot.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn er wirklich nur ein Freund ist, ist er ein Idiot. Ich könnte es nicht aushalten, einfach nur ein Freund von dir zu sein. Ich heiße übrigens Alain.«
    Ich schnaubte. Wer war dieser Typ? »Zum Glück, Alain «, sagte ich und sprach seinen Namen absichtlich falsch aus,
    »scheint mir das kein Problem zu sein.«
    »So? Und warum?«
    »Weil du sowieso gerade gehen wolltest«, sagte Noah hinter mir. Ich wandte mich halb um und sah zu ihm auf. Noah stand direkt hinter mir und hatte sich ein wenig über mich gebeugt. Die Anspannung war nicht zu übersehen, so wie er die Schultern straffte.
    Alain stand auf, kramte in seiner Hosentasche und zog einen Stift heraus. »Für den Fall, dass dir deine Freunde langweilig werden«, sagte er und kritzelte etwas auf eine Serviette, »hast du hier meine Telefonnummer.« Er schob die Serviette über den Tisch. Noah griff über meine Schulter und nahm sie.
    Alain sah ihn erbost an. »Sie kann ihre Entscheidungen selbst treffen.«
    Noah hielt einen Moment inne und starrte zurück. Dann entspannte er sich und ein Funken Belustigung glomm in seinen Augen auf. »Natürlich kann sie das«,

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