Was ich dir noch sagen muss
Antwort wirklich akzeptiert oder legte er es darauf an, dass sie unachtsam wurde?
„Übrigens, mein Zahnarzt hat erwähnt, dass sie im Pflegeheim, in dem seine Mutter untergebracht ist, ehrenamtliche Mitarbeiter suchen. Vielleicht könnte ich dort ein paar Mal die Woche aushelfen.“
Sein Blick durchbohrte sie geradezu. „Wird dir Nicole zu viel?“
„Natürlich nicht! Aber ab und zu würde ich gern noch etwas anderes tun.“
„Ist dir langweilig?“
„Nein, aber wenn ich nichts tue, wird es mir irgendwann langweilig werden.“
„Als du mit Liam verheiratet warst, hast du doch auch nirgends ehrenamtlich gearbeitet, oder?“, bemerkte Dominic und kniff die Augenbrauen zusammen.
„Das hätte ich aber gern getan. Doch Liam hat ständig Partys gegeben und Gäste eingeladen. Ich hatte zu nichts anderem Zeit. Und dann wurde er krank.“
Trauer lag für einen Moment in Dominics Blick, er antwortete erst nach einer Weile. „Was ist das für ein Pflegeheim?“
Er schien nicht abgeneigt zu sein, und Cassandra spürte, wie die Aufregung in ihr hochstieg. „Es liegt im Norden der Stadt, etwa eine Stunde entfernt. Aber das würde mir nichts ausmachen, und dein Chauffeur könnte mich hinbringen. Ich würde den alten Menschen vorlesen oder ihnen beim Briefeschreiben helfen.“
„Und was ist mit Nicole?“
„Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.“ Cassandra erzählte Dominic von dem Gespräch, das sie am Nachmittag mit Nesta geführt hatte. Die Haushälterin hatte sich bereit erklärt, auf Nicole aufzupassen, wenn sie ihre Enkelin auch mit zur Arbeit bringen könnte. „Ich denke, es wäre gut, wenn sie die Kleine ein paar Mal die Woche mitbrächte. Dann könnten Nicole und Emma ein bisschen Zeit miteinander verbringen.“
„Das klingt alles ganz vernünftig. Aber versprich mir, nicht zu viel zu arbeiten.“
„Versprochen!“
In dem Moment kam Nesta zur Tür herein und brachte den Hauptgang. Sie erwähnte auch, dass Logan Roth, Dominics Cousin, angerufen habe, und dass Dominic sich doch bitte dringend bei ihm melden solle.
Dominic stand ungeduldig auf und entschuldigte sich. „Ich muss kurz zurückrufen“, murmelte er und ging ohne ein weiteres Wort in sein Büro.
Die Haushälterin schaute auf die Teller in ihren Händen. „Soll ich mit dem Essen noch warten, bis Mr Roth wieder zurück ist?“
„Nein, das kann eine Weile dauern.“ Cassandra hatte zwar keinen Hunger, aber sie würde sich überwinden, etwas zu essen.
Den nächsten Tag verbrachte Cassandra entspannt zu Hause mit Nicole. Sie freute sich, dass sie bald ehrenamtlich arbeiten würde. Aber sie empfand sich auch als feige, weil sie es vermied, Dominic auf das Geld anzusprechen. Doch es war schwer, mit einem Mann über Geld zu sprechen, der davon überzeugt war, dass es ihr einzig und allein darum ginge.
Und dann brach der Donnerstag an. Cassandra hatte Geburtstag und beschloss, dies nicht zu erwähnen. Auch über das Geld würde sie heute nicht nachdenken. Sie wollte wenigstens für sich allein ihren Geburtstag ein wenig genießen.
Nachdem Dominic zur Arbeit gefahren war, ging sie mit Nicole nach draußen. Die Sonne schien, und Cassandra schwatzte mit ihrer Tochter, sie zeigte ihr die Blumen im Garten und ließ sie an ihnen schnuppern. Dann setzte sie Nicole ins Gras, wo diese fröhlich glucksend herumkrabbelte.
Als die Kleine begann, weinerlich zu werden, brachte Cassandra sie wieder ins Haus zurück.
„Mrs Roth“, rief Nesta, als sie zur Terrassentür hereinkamen. „Mr Roth hat angerufen. Er hat mich gebeten, heute Abend auf Nicole aufzupassen, weil er mit Ihnen auf eine Party gehen möchte.“
Cassandras Herz hüpfte vor Freude. Wusste er etwa, dass sie Geburtstag hatte? Vielleicht führte ja seine Assistentin über solche Dinge Buch. „Hat er erwähnt, wo die Party ist oder worum es geht?“
„Nein. Nur dass sie sich ganz viel Zeit nehmen sollen zum Hübschmachen“, erwiderte Nesta und lächelte vielsagend.
Während Cassandra mit Nicole nach oben ging, kreisten ihre Gedanken um Nestas Ankündigung. Hatte Dominic vielleicht eine Überraschung zu ihrem Geburtstag vorbereitet? Ein Familienfest? Sie trug ein violettes Cocktailkleid, das gleichzeitig elegant und bequem war, und stand vor dem Spiegel im Schlafzimmer, als Dominic hereinkam.
„Gott, was bist du schön!“ Sein Blick, voller Verlangen nach ihr, raubte ihr fast den Atem.
„Danke.“
„Ich würde dich gern küssen, will aber deinen Lippenstift
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