Was ich dir noch sagen muss
warum sollte ich dir glauben?“
Cassandra schaute ihn groß an. „Du weißt, dass ich heute Geburtstag habe?“
„Meine Mutter hat es mir gerade erzählt. Sie entschuldigt sich dafür, dass sie es vergessen hat.“
„Wirklich?“
„Du klingst überrascht.“
„Nun ja, sie kann mich schließlich nicht ausstehen“, erwiderte Cassandra spöttisch.
„Und warum hast du mir nichts davon erzählt?“
„Es ist nur ein Geburtstag.“
Wütend funkelte er sie an. „Du wolltest, dass ich ein schlechtes Gewissen habe.“
„Hast du überhaupt ein Gewissen?“ Achselzuckend fuhr sie fort: „Es ist doch auch unwichtig, oder?“
„Du meinst, genauso unwichtig wie deine Affäre mit Keith?“, fuhr Dominic sie an. Alles in ihm zog sich schmerzhaft zusammen. „Ein für alle Mal: Die Affäre ist vorbei! Wenn ich merken sollte, dass da noch etwas ist, nehme ich dir Nicole weg, und zwar so schnell, wie du nicht gucken kannst.“
„Sag so etwas nicht!“ Cassandra trat einen Schritt zurück.
„Ich meine es ernst.“
Sie schluckte. „Das weiß ich“, flüsterte sie und zitterte am ganzen Leib. Cassandra fühlte sich wie erschlagen. „Können wir bitte nach Hause gehen? Ich bin auf einmal sehr müde.“
Mit jeder anderen hätte Dominic Mitleid gehabt.
Aber ihr gegenüber durfte er solche Gefühle nicht zulassen.
Auf gar keinen Fall!
„Gut, verschwinden wir von hier“, sagte er schroff. Auch ihm reichte es jetzt. Er wollte sie unbedingt so weit wie möglich von Keith Samuels wegbringen. Aber er fühlte sich grauenvoll. Einer Mutter an ihrem Geburtstag damit zu drohen, ihr das Kind wegzunehmen, war wohl das Schrecklichste, das er je getan hatte.
8. KAPITEL
Am nächsten Tag war Freitag, und Cassandra konnte es kaum erwarten, ins Pflegeheim zu gehen. Sie wollte vereinbaren, wann sie mit der Arbeit anfangen konnte. Unbedingt musste sie jetzt endlich alles klären, denn sie konnte unmöglich noch weitere Zahnarzttermine erfinden. Dominic würde sonst misstrauisch werden und möglicherweise denken, dass sie sich mit Keith traf und sie vielleicht sogar beschatten lassen.
Warum war alles bloß so kompliziert? Das Wiedersehen mit Keith am Vorabend hatte sie durcheinandergebracht und ihr nur allzu sehr verdeutlicht, wie viel sie zu verlieren hatte. Er hatte sich kein bisschen reumütig gezeigt für das, was er ihr angetan hatte, sondern auch noch die Frechheit besessen, ihr seine neue Frau vorzustellen.
Sie hatte sich schrecklich gefühlt, als Dominic gerade in dem Moment zurückgekommen war, als die beiden sie angesprochen hatten. Aber eigentlich gab es nichts, wofür sie sich hätte schämen müssen. Sie hatte nie eine Affäre mit Keith gehabt.
Als Cassandra an seinen widerlichen Blick dachte, wusste sie genau, dass dieser Mann keine Skrupel hatte, selbst vor Gericht zu lügen, wenn es darauf ankäme. Und allein bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um.
Und das Schlimmste war, dass Dominic ihr immer noch nicht glaubte, sondern sogar gedroht hatte, ihr Nicole wegzunehmen. Cassandra hatte große Angst, dass er das wahr machen könnte.
Während sie über all dies nachdachte, rief Nesta sie übers Haustelefon an und teilte ihr mit, dass Laura Roth unten sei und sie sprechen wolle. Cassandra seufzte. Sie wollte ihre Schwiegermutter jetzt nicht sehen, aber das ließ sich wohl nicht vermeiden.
Ein paar Minuten später, nachdem sie sich etwas gesammelt hatte, ging sie nach unten ins Wohnzimmer.
Laura schaute aus dem Fenster und drehte sich sofort um, als sie ihre Schwiegertochter hörte. „Nesta meinte, du seist auf dem Weg nach draußen“, meinte sie höflich.
Was wollte ihre Schwiegermutter hier? Wollte sie ihr Ärger machen, während Dominic im Büro war? Das konnte sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen.
„Ja, ich habe einen Termin.“ Mit keinem Wort erwähnte sie die ehrenamtliche Arbeit.
„Ich will nicht lange bleiben“, meinte Laura und stand einfach nur da, es war ihr sichtlich unbehaglich zumute. „Schläft Nicole?“
„Ja, möchtest du nach ihr sehen?“
Die Miene ihrer Schwiegermutter erhellte sich für einen Augenblick, wurde dann aber wieder ernst. „Lieber nicht. Ich wecke sie sonst noch auf.“
Beide Frauen schwiegen.
Plötzlich öffnete Laura ihre Handtasche und nahm ein kleines Geschenk heraus. „Ich wollte dir das hier geben. Alles Gute zum Geburtstag.“
Cassandra wusste genau, dass ihre Schwiegermutter das nur aus reiner Höflichkeit tat und nicht aus Freundlichkeit.
Weitere Kostenlose Bücher