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Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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ließ sich tatsächlich von Erik hochheben.
    Bei dem Anblick der beiden musste Lisa lächeln, dann beeilte sie sich, wieder in den Verkaufsraum zu gelangen. Doch sie kam nicht weit, denn Sarah war offenbar ein Naturtalent im Spähen und rief bereits begeistert: «Mama!»
    «Gott sei Dank, Sarah!», rief eine junge Frau und kam auf sie zugerannt.
    Doch Sarah machte keine Anstalten, sich von Erik zu lösen, als er sie wieder behutsam auf dem Boden absetzte. Stattdessen hielt sie ihn mit ihren kurzen Ärmchen fest umklammert und berichtete ihrer erleichterten Mutter stolz, dass sie einen neuen Freund habe, mit dem sie U-Boot gespielt hätte.
    Die Frau bedankte sich herzlich, hob ihre Tochter hoch und trug sie ermahnend davon.
    Lisa und Erik blickten den beiden noch einen Augenblick hinterher. Kurz bevor sie durch die Schiebetüren des Eingangs verschwanden, drehte sich Sarah noch einmal um und winkte ihnen zum Abschied.
    Ist das wieder so ein Zeichen?, fragte sich Lisa in Gedanken und sah sich verträumt nach Erik um. Doch der hatte sich schon wieder den Helm aufgesetzt, griff nach dem Einkaufskorb und marschierte ebenfalls Richtung Ausgang.
    «Nimm endlich dieses Ding ab!», bat Lisa und folgte ihm kopfschüttelnd. Sie hoffte inständig, dass ihnen ja kein bekanntes Gesicht aus der Nachbarschaft begegnen würde.
    «Ich finde, wir sollten ihn Lord Helmchen nennen», sagte Erik, als sie nach draußen traten.
    Der Regen hatte inzwischen wieder eingesetzt und plätscherte nun geräuschvoll auf die Straße. Erik stellte kurz den Korb zur Seite und nahm seinen Helm ab, um ihn Lisa mit einem amüsierten Grinsen als Regenschutz auf den Kopf zu setzen. Dann liefen sie gemeinsam, so schnell es ging, mit ihren Einkäufen nach Hause.

[zur Inhaltsübersicht]
7.
    Als Lisa am nächsten Morgen aufwachte, dröhnte ihr der Kopf.
    Hätte ich doch nur nicht so viel Rotwein getrunken!, dachte sie und musste bei der Erinnerung an den gestrigen Abend schmunzeln.
    Nachdem sie gemeinsam etwas Schönes zu essen gezaubert hatten, machten sie es sich mit einer DVD und einer Flasche Wein auf dem Sofa gemütlich. Den Film fanden beide nur mäßig interessant, und als er zu Ende war, ging das Zusammenkuscheln schließlich in Leidenschaft über. Sie hatten miteinander geschlafen und danach noch eine ganze Weile nebeneinander wachgelegen und über ihre Listen geredet.
    Sie versuchten, aus dem jeweils anderen im wahrsten Sinne des Wortes herauszukitzeln, was wohl auf dessen Liste stand. Doch Lisa war eisern geblieben und hatte keinen einzigen Wunsch verraten. Und auch Erik hatte wie immer bloß Witze gemacht. So behauptete er beispielsweise, er wünsche sich nichts sehnlicher, als endlich mal mit drei Frauen gleichzeitig ins Bett zu steigen, woraufhin Lisa ihm mit sofortigem Liebesentzug drohte. Erst gegen zwei Uhr morgens, der Rotwein war längst geleert, hatten sie das muntere Rätseln beendet und sich schlafen gelegt.
    Umso weniger konnte Lisa an diesem Morgen nachvollziehen, wie Erik es geschafft hatte, sich so früh zum Training aufzuraffen. Immerhin war heute Sonntag, und beide hatten frei.
    Lisa ging ins Badezimmer und musste sofort schmunzeln, als sie einen Zettel sah, der mitten auf dem Spiegel klebte. Dort stand in seiner schnörkeligen Schrift:
    Lord Helmchen und ich sind gegen 11 zurück
    ... und bringen frische Brötchen mit.
    Knutsch dich, E.
    Lisa nahm den Zettel und ging zur Garderobe im Flur, um sich zu vergewissern, dass Erik seinen Fahrradhelm tatsächlich mitgenommen hatte. Bei der Vorstellung, wie Erik seinen Freund Knuth zu ihrer sonntäglichen Radtour traf und sich für den Helm rechtfertigte, musste Lisa grinsen. Vielleicht hatte Erik ihn ja auch einfach nur mitgenommen und im Auto oder im Keller versteckt. So wie er es als Kind getan hatte, wenn seine Mutter ihm eine kratzende Pudelmütze mit Bommel aufnötigte, die er sich vom Kopf riss, sobald er glaubte, aus ihrem Sichtfeld verschwunden zu sein. Das jedenfalls hatte Eriks Mutter immer wieder erzählt und ihrem geliebten Sohn dabei liebevoll übers Haar gestrichen – was diesem natürlich stets furchtbar peinlich war.
    Lisa schenkte sich eine Tasse von dem Kaffee ein, den Erik bereits gekocht hatte. Während sie den Becher mit beiden Händen festhielt und dabei nachdenklich aus dem Fenster blickte, musste sie weiter an Eriks Mutter Renate denken. Sie hatte es nicht immer leicht mit ihm gehabt. Und Eriks übergroßer Drang nach Freiheit war sicher auch der Tatsache

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