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Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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ruderte er ein Stück zurück.
    «Was steht denn außer einem gemeinsamen Kind noch so auf deiner Liste?», fragte er und sah sie belustigt an.
    Doch auch wenn er seine Mundwinkel verzog und seine Mimik damit verriet, dass er die Idee mit der Liste etwas albern fand, bemühte er sich offenbar, sie ernst zu nehmen.
    Lisa lachte verlegen. Sie kam sich irgendwie komisch vor und hatte das Gefühl, sich zu blamieren, wenn sie noch mehr von ihren Punkten preisgab.
    «Na komm schon!», ermutigte sie Lenny. «Ein Fallschirmsprung? Oder eine Weltreise?»
    Als Lisa nach wie vor zögerte, bohrte Lenny weiter. Offenbar machte ihm das Thema Spaß. «Also ich würde an deiner Stelle ja mal was Verrücktes tun. Nach Vegas fahren, oder so. Ich meine, du musst doch mal ausbrechen aus deiner Routine. Du bist immer so brav und vernünftig gewesen und –»
    «Als ob du nicht in Wahrheit auch ein echter Spießer wärst», unterbrach ihn Lisa. Sie fühlte sich angegriffen und glaubte, sich wehren zu müssen.
    Aber Lenny grinste nur. Und mehr als über seine spöttische Gelassenheit ärgerte sich Lisa darüber, dass sie sich ärgerte. Sie wollte nicht wahrhaben, dass ihr Bruder womöglich ins Schwarze getroffen hatte mit dem indirekten Vorwurf, sie sei eigentlich ein absolut verklemmter Langweiler. Den Triumph gönnte sie ihm erst recht nicht.
    «Also, Schwesterherz, hast du schon mal einen Joint geraucht?», fragte Lenny und verschränkte seine Arme lässig vor dem leicht gewölbten Bauch.
    Merkwürdig, dachte Lisa, vor noch gar nicht langer Zeit war bei Lenny von einem Bauchansatz noch nichts zu sehen gewesen.
    «Oder sonst irgendwelche Drogenerfahrungen?», stichelte er weiter.
    Sie schüttelte den Kopf. «Früher hast du mich noch vor allem Bösen beschützt und mir das Rauchen verboten.»
    Lenny musste lachen. «Rauchen ist ja auch scheiße. Trotzdem musst du dich mal lockermachen», sagte er grinsend.
    In dem Moment kam Ed an ihren Tisch, um die Hauptgerichte zu bringen.
    «Ed!», rief Lisa scherzhaft. «Du musst mir helfen. Mein Bruder macht mich fertig.»
    «Wenn er dir was antut, schmeiß ich ihn raus, cariño!», sagte Ed mit seinem schönen spanischen Akzent und seinem charmanten Grinsen.
    Dann wünschte er beiden einen guten Appetit, und Lisa machte sich genüsslich über die gegrillte Dorade und die kanarischen Kartoffeln her, von denen Lenny sofort zwei stibitzte. Aus Rache stach sie mit ihrer Gabel in die Pommes, die als Beilage auf seinem Teller lagen.
    «Ey!», beschwerte er sich empört, woraufhin Lisa noch einmal zulangte.
    Mit halb vollem Mund sagte sie schließlich: «Selber schuld! Eben hast du noch gemeckert, dass ich immer viel zu brav bin …»
    Lenny verzog seine Mundwinkel und grinste.

[zur Inhaltsübersicht]
11.
    Heute war es endlich so weit.
    Der 10. Oktober fiel auf einen Samstag, sodass Lisa und Erik ihren Hochzeitstag ausgiebig feiern und am nächsten Tag ausschlafen konnten.
    Die Zeit nach Ladenschluss nutzte Lisa, um noch die letzten Feinheiten an dem Strampelanzug vorzunehmen. Er war wirklich niedlich und ganz schön cool geworden, fand Lisa. Die gestickte Aufschrift «Wunschkind» prangte in einem kräftigen Grün in der Mitte und hob sich toll von dem Nickistoff in leuchtendem Sonnengelb ab.
    Da sie jedoch ziemlich aufgeregt war, musste sie zahlreiche Handgriffe mehrfach tun. Jutta, die in Lisas Vorhaben eingeweiht war, hatte sich den ganzen Tag über einen Spaß daraus gemacht, Lisas Nervosität durch scherzhafte Mutmaßungen anzuheizen, was Erik sich wohl für den Abend ausgedacht haben mochte.
    «Vielleicht schleppt er dich ja in einen Swingerclub», sagte sie augenzwinkernd, während sie den Laden aufräumte.
    Lisa brach daraufhin in großes Gelächter aus. Erik hatte zwar angekündigt, sie mit etwas überraschen zu wollen. Doch insgeheim wünschte sich Lisa, dass ihr Mann sie in das Restaurant entführen würde, in dem sie ihr erstes Date hatten.
    Genau genommen war es sogar das zweite Treffen zwischen ihnen gewesen. Damals waren sie in ein sehr kleines, aber feines sardisches Restaurant am Hafen gegangen. Das köstliche Essen dort hatte Lisa allerdings erst bei späteren Besuchen richtig würdigen können, da sie beim ersten Mal ähnlich aufgeregt gewesen war wie heute. Ganz anders war es bei ihrer allerersten Begegnung mit Erik verlaufen, die rein zufälliger Natur gewesen war.
    An jenem Tag vor vier Jahren war sie mit Jutta und ein paar anderen Mädels in den Harburger Bergen im Wald

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