Was ich dir schon immer sagen wollte
Sie wirkt … weißt du, manchmal wirkt sie ein bisschen … herrschsüchtig. Sie ist sich dessen bewusst. Aber es ist schwer, sich zu ändern.«
»Eileen.« Ewart ging zwei Schritte, die ihn in Kontakt mit ihr brachten.
Eileen war eine gastfreie Frau, besonders in betrunkenem Zustand. Diese Umarmung kam für sie nicht völlig überraschend. Sie war vorhersehbar, obwohl sie nicht hätte sagen können, wodurch. Vielleicht war bei Eileen – alleinstehend, launisch, zuzeiten erstaunlich schwach und dann wieder recht energisch – solch eine Umarmung immer vorhersehbar. Und sie gestand sich, gar nicht einmal ungern, wie konnte sie sich ohne grobe Unfreundlichkeit entziehen? Selbst wenn dies nicht in ihren Plänen enthalten gewesen war, konnte sie ihre Erwartungen genug herumschieben, um dafür Platz zu schaffen, und denken, was sie meistens in solchen Augenblicken dachte: Warum nicht?
Solche Frauen, Frauen, die so denken, werden im Allgemeinen für antriebslos gehalten, für willensschwach, dumpfe Gefäße, bemitleidenswert. Viele Frauen äußern diese Meinung, auch Männer, und zwar genau die Männer, die diese Frauen mit allen Anzeichen von Dankbarkeit und Genuss beschlafen haben. Eileen wusste das. Sie fand das weit von der Wahrheit entfernt. Sie nahm an, dass sie leicht erregbar war. Im Augenblick nicht so sehr; sie versprach sich keine große Befriedigung von ihrem Schwager Ewart – der sie jetzt, mit mehr Entschlossenheit und Geschick, als sie ihm zugetraut hätte, zum Rücksitz des größeren Autos lenkte –, aber sie tat mehr als ihn nur zu erdulden. Fast immer tat sie mehr als das. Sie mochte in diesen Augenblicken das Gesicht der Männer. Sie mochte ihre Ernsthaftigkeit – wunderbar hingegebene und nackte Ernsthaftigkeit, der Wirklichkeit gewidmet, ihrer eigenen Wirklichkeit.
Die Wiederholung ihres Namens war alles, was er an Sprache herausbrachte. Das war ihr schon öfter passiert. Was meinte Ewart mit diesem Namen, was bedeutete ihm Eileen? Frauen müssen sich das fragen. Nicht allzu bequem auf einen Autositz niedergedrückt – ein Bein angewinkelt und auf die Lehne geklemmt, von einem Krampf bedroht –, lauern sie immer noch auf Hinweise, merken sich alles eilig, um es später zu bedenken. Sie müssen glauben, dass mehr vor sich geht, als vorzugehen scheint; das ist ein Teil des Problems.
Was Eileen Ewart bedeutete, sagte sie sich selbst hinterher, war Verwirrung. Das Gegenteil von June, war sie das nicht? Deshalb ist es nur natürlich, wenn sich ein Mann, der seine Ehefrau liebt und fürchtet, in seinem Schmerz dorthin wendet. Für ein kurzes, erholsames Eintauchen. Eileen ist ziellos und verantwortungslos, sie kommt aus demselben Teil der Welt, aus dem Unfälle kommen. Er liegt in ihr, um all das anzuerkennen, sich all dem auszuliefern – allerdings nur vorübergehend, ungefährdet –, was seinen Sohn geholt hat, worüber in seinem Haus nicht gesprochen werden kann. Und so kann Eileen mit ihrem fruchtbaren Hintergrund großer Belesenheit, ihrer Gewohnheit der flinken Analyse (Gegenstand und Richtung anders als bei June, aber die Gewohnheit doch gar nicht so anders) es später erklären und für sich selbst einordnen. Ohne zu wissen, ohne je zu wissen, ob das nicht alles literarisch, nur Einbildung ist. Der Körper einer Frau. Vor und während des Geschlechtsaktes scheinen sie diesen Körper mit bestimmten individuellen Kräften auszustatten, sie sagen seinen Namen auf eine Weise her, die etwas Besonderes anzeigt, etwas Einzigartiges, schon immer Gesuchtes. Hinterher scheinen sie ihre Meinung geändert zu haben, es versteht sich nun von selbst, dass solche Körper austauschbar sind. Die Körper von Frauen.
Eileen war dabei, zu packen. Sie faltete den verknitterten, fleckigen Kaftan zusammen und legte ihn ganz unten in den Koffer, hastig, falls June, die schon zwei oder drei Mal an ihrer Tür vorbeigegangen war, beschloss, hereinzukommen. Sie war mit June allein im Haus. Die Kinder waren heute alle wieder in der Schule, und Ewart war in die Stadt gefahren, um Rohre für das Bewässerungssystem zu besorgen. June wollte Eileen zum Flughafen fahren.
June kam tatsächlich herein. »Zu schade, dass du so bald los musst«, sagte sie. »Ich habe das Gefühl, wir haben nichts für dich getan. Mit dir nichts unternommen. Wenn du bloß ein paar Tage länger bleiben könntest.«
»Hab ich doch gar nicht erwartet«, sagte Eileen. Sie war nicht entsetzt, wie sie es am ersten Tag gewesen wäre,
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