Was ich dir schon immer sagen wollte
das dauerte einige Zeit. Eva und Carol verließen ihren Baumstamm und wateten aus dem Wasser. Sie gingen über Land zu ihren Schuhen und Strümpfen und Fahrrädern. Sie brauchten nicht zu der Stelle zurückzukommen, aber sie kamen. Sie standen oben auf dem Hügel und lehnten sich auf ihre Fahrräder. Sie fuhren nicht nach Hause, aber sie setzten sich auch nicht hin und schauten offen zu. Sie standen sich mehr oder weniger gegenüber, blickten aber zum Wasser hinunter und zu den Jungen, die sich mit dem Boot abmühten, als hätten sie aus Neugier nur für einen Augenblick angehalten und blieben nun länger als beabsichtigt, um zu sehen, was aus diesem nicht sehr viel versprechenden Unternehmen wurde.
Gegen neun Uhr oder als es fast dunkel war – dunkel für die Menschen in den Häusern, aber draußen noch nicht ganz – kehrten alle in die Stadt zurück, gingen in einer Art Prozession die Mayo Street entlang. Frank, Bud und Clayton trugen das Boot mit dem Kiel nach oben, Eva und Carol liefen hinterher und schoben ihre Fahrräder. Die Köpfe der Jungen verschwanden fast im Dunkel des umgekehrten Bootes mit seinem Geruch nach nassem Holz und kaltem morastigem Wasser. Die Mädchen konnten nach vorn schauen und die Straßenlaternen mit ihren Blechreflektoren sehen, eine Lichterkette die Mayo Street hinauf bis hoch zum Wasserturm. Sie bogen in die Burns Street zu Claytons Haus, denn das war das nächstgelegene ihrer Häuser. Auch dies war für Eva und Carol nicht der Heimweg, aber sie gingen weiter mit. Die Jungen waren vielleicht zu sehr davon in Anspruch genommen, das Boot zu tragen, um ihnen zu sagen, sie sollten abhauen. Ein paar kleinere Kinder waren noch draußen und spielten auf dem Bürgersteig Hopse, obwohl sie kaum noch etwas sehen konnten. Zu dieser Jahreszeit war der schneefreie Bürgersteig immer noch etwas Neues und Erfreuliches. Diese Kinder gaben den Weg frei und sahen das Boot mit widerwilligem Respekt passieren; sie riefen ihm Fragen nach, wollten wissen, wo es herkam und was mit ihm passieren sollte. Niemand antwortete ihnen. Eva und Carol wie auch die Jungen weigerten sich, ihnen zu antworten oder sie auch nur anzusehen.
Die fünf gelangten auf Claytons Hof. Die Jungen verlagerten die Last, als wollten sie das Boot abladen.
»Besser, ihr bringt es nach hinten, wo keiner es sehen kann«, sagte Carol. Das war das Erste, was einer von ihnen gesagt hatte, seit sie in der Stadt waren.
Die Jungen sagten nichts, gingen aber weiter, folgten einem Sandweg zwischen Claytons Haus und einem schiefen Bretterzaun. Sie luden das Boot im Hinterhof ab.
»Das Boot ist gestohlen, wisst ihr«, sagte Eva hauptsächlich wegen der Wirkung. »Es muss jemandem gehört haben. Ihr habt es gestohlen.«
»Dann wart ihr es, die’s gestohlen haben«, sagte Bud außer Puste. »Ihr habt’s zuerst gesehen.«
»Ihr habt’s genommen.«
»Dann waren wir’s alle. Wenn einer von uns dran ist, dann sind wir alle dran.«
»Wirst du irgendwem was von ihnen sagen?«, fragte Carol, als sie mit Eva nach Hause fuhr, auf den Straßen, die jetzt zwischen den Laternen dunkel waren und vom Winter voller Schlaglöcher.
»Liegt bei dir. Ich sag nichts, wenn du nichts sagst.«
»Und ich sag nichts, wenn du nichts sagst.«
Sie fuhren schweigend weiter, gaben etwas auf, waren aber nicht unzufrieden.
Der Bretterzaun auf Claytons Hinterhof hatte in Abständen Pfähle, die ihn stützten oder es versuchten, und auf diesen Pfählen verbrachten Eva und Carol mehrere Abende, saßen darauf in feschen, aber reichlich unbequemen Stellungen. Sonst lehnten sie sich einfach an den Zaun, während die Jungen an dem Boot arbeiteten. An den ersten beiden Abenden versuchten Kinder aus der Nachbarschaft, die das Hämmern anlockte, auf den Hof zu gelangen, um zu sehen, was da los war, aber Eva und Carol verstellten ihnen den Weg.
»Wer hat gesagt, ihr dürft hier rein?«
»Wir dürfen eben hier auf den Hof.«
Diese Abende wurden länger, die Luft milder. Auf den Bürgersteigen fing das Seilspringen an. Weiter unten an der Straße stand eine Reihe von Zuckerahornbäumen, die angezapft worden waren. Kinder tranken den Saft so schnell, wie er in die Eimer tropfen konnte. Der alte Mann und die alte Frau, denen die Bäume gehörten und die hofften, daraus Sirup zu gewinnen, kamen aus dem Haus gerannt und machten Geräusche, als versuchten sie, Krähen zu verscheuchen. Schließlich trat wie jeden Frühling der alte Mann auf die Veranda und feuerte mit seiner
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