Was ich dir schon immer sagen wollte
mein Feind wurde. Aber bis dahin hatte ich das nicht weiter beachtet.
Robina sagte, Stump Troy hatte Jimmy und Duval die Polizei auf den Hals gehetzt, weil sie angeblich aus einem der Autos, die an einem Samstagabend vor seinem Haus parkten, Benzin abgezapft hätten. Es stimmte schon, dass sie sich Benzin nahmen – wohl für das alte Auto, das meistens vor der Scheune abgestellt war und nicht fuhr –, aber aus dem Auto eines Mannes, der sie nie für eine Arbeit, die sie für ihn getan hatten, bezahlt hatte, und es war ihre einzige Möglichkeit, sich schadlos zu halten. Sogar schon davor hatte Stump Troy Lügen über sie verbreitet, sagte Robina, und er war derjenige, der eine ganze Bande aus Dungannon dafür bezahlte, Jimmy und Duval vor dem Paramount-Tanzpalast aufzulauern und zusammenzuschlagen – sogar Jimmy und Duval konnten nicht mehr als drei Mann pro Nase erledigen.
Heute denke ich, vielleicht waren sie Rivalen oder zerstrittene Komplizen in der Schwarzbrennerei. Meine Mutter war strikt gegen Alkohol, was unter ihren Umständen verständlich war, und Robina schien im Hause meiner Mutter diese Ansicht zu teilen. Sie sagte, ihre ganze Familie hätte dem Alkohol abgeschworen, die Großmutter hatte es verlangt. Das mag eine Übertreibung gewesen sein. Was nun auch die Wahrheit war, Stump Troy hatte Jimmy und Duval in Schwierigkeiten gebracht und hatte es in der Hand, ihnen noch mehr Schwierigkeiten zu bereiten, und sie hassten ihn.
»Ah, sie hassen ihn! Wenn sie in einer dunklen Nacht draußen wären und der alte Stump auf der Straße unterwegs wäre, würde es ihm bald leidtun, je von ihnen gehört zu haben!«
»Wie soll er auf die Straße rauskommen?«
»Stimmt. Sein Glück, dass er’s nicht kann.«
»Jimmy und Duval sind gutmütig«, sagte Robina. »Sie sind keine bösen Jungs. Aber sie vergessen es nicht, wenn ihnen jemand übel mitgespielt hat. Dann rücken sie dem auf den Pelz.«
Bestrafungen. Ich stellte mir vor, wie ich über Howard Troys Augen lief. Spikes in seine Augen trieb. Die Spikes waren an den Sohlen meiner Schuhe, sie waren lang und scharf. Seine Augäpfel traten aus den Höhlen, ungeschützt, groß wie umgekehrte Schüsseln, und ich lief darüber, stach sie blutig, trat sie platt, mit ruhigem Schritt. Mir träumte nicht von irgendetwas Sauberem und Zauberischem, nicht vom richtigen Wort, in meinem Kopf gesprochen, das ihn augenblicklich zusammenschrumpfen ließ. Ich hätte ihm gern den Kopf abgerissen, die Glieder vom Körper getrennt, das Fleisch breiig und tropfend wie eine Wassermelone; ihn mit Äxten, Sägen, Messern und Hämmern traktiert. Wenn ich ihn mit dem Messer überraschen konnte, das keinen Schlitz in ihn machte, sondern ein rundes Loch, wie man es in einen Zuckerahorn für den Sirup schneidet, würde ich es tief hineinstoßen, und dann würde der Eiter, das ganze Gift herausspritzen, alles würde auslaufen.
Das Feuer füllte das Haus, wie Blut ein Furunkel füllt. Es schien jede Minute zu platzen, aber die Haut hielt noch. Die Haut, das waren das Dach und die Wände von Stump Troys Haus. So dünn konnte Holz aussehen.
»Das Dach geht als Nächstes hoch!«, sagten die Leute, und: »Zum Glück weht kein Wind!«
Ich verstand nicht, warum das ein Glück war oder was jetzt ein Glück sein konnte. Das Haus, das ich nie recht anzuschauen gewagt hatte, erwies sich als so schlicht wie ein Haus auf einer Kinderzeichnung – in der Mitte eine Tür und auf jeder Seite ein schmales Fenster, darüber ein Erkerfenster. Beide unteren Fenster waren eingeschlagen worden, von Howard Troy, der versucht hatte, hineinzugelangen. Männer hatten ihn zurückgehalten. Jetzt saß er auf dem Boden vor dem brennenden Haus. Er war geschwächt, allem Anschein nach machtlos, genau wie in der Schule.
Die städtische Feuerwehr war gekommen, aber als die Feuerwehrmänner eintrafen, gab es für sie nichts mehr zu tun als die Windstille zu loben. Sie nahmen die Leitern vom Wagen, stellten sie aber nirgendwo an. Sie schafften es nach einiger Zeit, dem letzten Hydranten – das war natürlich außerhalb der Stadtgrenzen – Wasser abzuzapfen, und sie bespritzten verfallende Nebengebäude, den Zaun und das Klosett. Sie ließen den Wasserstrahl auch über die Flammen streichen, aber das war nur wie lächerliche Angeberei. »Ihr könntet genauso gut zurücktreten und alle drauf spucken!«, schrie Robina, die fürchterlich aufgeregt war. Sie zitterte und knisterte, war selbst wie ein brennender
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