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Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist: Roman (German Edition)

Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist: Roman (German Edition)

Titel: Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hoffmann
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Begriff. Er verwendete ihn nur mit Agota.
    Ich, ja. Ich, habe ich gesagt. Ich, als wären nicht Jahre vergangen seither.
    Schweigen im Apparat.
    Warum hast du mir das nicht gesagt? Fragte ich.
    Was? Paulas Stimme, unverändert.
    Das Mädchen. Das ist mein Kind. Oder wie soll ich sie nennen? Die junge Frau? Sie sieht aus wie ich. Sagte ich.
    Schweigen.
    Herrgott, nun sag endlich etwas!
    Es ist MEIN Kind. Paula sprach viel zu laut.
    Von mir! Von mir, Janek Bili ń ski, ich weiß es sicher. Und du auch!
    Schweigen.
    Wie heißt sie?
    Das geht dich nichts an.
    Paula, bitte, das wenigstens. Bitte. Es ist mein Kind! Dann habe ich doch auch das Recht, ihren Namen zu erfahren!
    Schweigen. Nicht einmal ihren Atem konnte ich hören. Nicht einmal das. Nichts.
    Paula?
    Es kam wie von weit her, als hielte sie den Hörer von sich weg, mich von sich weg: Hannah.
    Hannah! Hannah. Ich spürte Freude, Trauer, Wut, und weiß der Teufel was noch, alles auf einmal. Hannah? Ich schrie es fast in den Apparat, in dem nichts war als Stille.
    Hannah. Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich das hintereinander sagte.
    Weiß sie von mir?
    Und wieder, nach einer Pause, ganz von fern: Nein.
    Paulas Stimme, hart, rau, dunkel und böse, wie ihre Augen auf dem Markt.
    Sie wird auch nichts von dir erfahren! Sagte sie laut, aber wie aus einem leeren weiten Flur; das Haus, in dem sie gewohnt hatten, das hatte keinen leeren Flur.
    Aber warum nicht? Fragte ich.
    Lass uns in Ruhe! Sie schrie es fast.
    Paula, bitte!
    Lass uns in Ruhe!
    Fahr hin, sagte Agota. Fahr unbedingt hin, das musst du tun. Morgen! Sagte Agota.
    Hannah. Hannah. Nach Paulas Mutter Hanni. Hannah, musste ich immer wieder denken, sagen.
    Es ist deine Tochter, das ist doch nun sicher. Sie hat es ja zugegeben, gewissermaßen. Sagte Agota immer wieder.
    Und wenn sie es doch nicht ist? Sagte ich.
    Du zweifelst doch nur, damit du nicht handeln musst, antwortete Agota.
    Komm, wir machen einen Spaziergang. Wenigstens das hätte er gerne zu Hannah gesagt, wir gehen einmal um den Block, wir gehen vorne den Hang hinauf, oben am Saum der Stadt entlang, durchqueren die Schafswiese, und hinten am Wald setzen wir uns in das Café. Das hätte er gerne einmal mit Hannah gemacht. Aber nichts hatte er getan. Als ob sich die Sprachlosigkeit, die Wortlosigkeit, das Erstaunen, das auch ein Entsetzen war, das unverhinderbare Aufblitzen der ersten Bilder, all der Aufruhr, den er bei der Begegnung mit diesen beiden Frauen erlebte, in seinen Körper eingeschrieben hat und immer wieder erwacht, wenn er sich vorstellt, er stünde wieder vor Paula und dieser jungen Frau, deren Gesicht ihm aus dem Gesicht geschnitten war. War oder ist?
    Das sagte er einmal zu Agota: Hannah, das bin doch ich.
    Und Agota: Unsinn!
    Aber warum haben Sie sich nie bei ihr gemeldet? Er hört die Empörung in der Stimme der kleinen Schwester. Sie hat doch auf etwas gewartet, bestimmt. Sagt sie. Das will man doch wissen, wer der Vater ist. Man macht sich doch Gedanken, man will das doch wissen!
    Sie müssen das nicht immerzu wiederholen!
    Aber stellen Sie sich das mal vor, sagt die kleine Schwester: Man weiß nicht, von wem man abstammt.
    Man, man, man. Sie wissen es doch. Und vielleicht hat Paula ihr ja irgendetwas gesagt.
    Sie benutzt die Hände zum Sprechen, das hat er noch nicht gesehen, dass sie das tut. Sie wirft ihre Hände von sich weg: Feige ist das! Sagt sie. Ganz feige! Sie springt auf.
    Was würden Sie tun, wenn jemand bei Ihnen anriefe und sagte: Ich bin ihr Vater.
    Marita lacht zornig auf. Dann hätte der ein Problem. Ein echtes.
    Ach, ein miserabler Vergleich ist das. Bili ń ski lässt den Kopf ins Kissen fallen. Wer weiß, was sie ihr gesagt hat!
    Wer?
    Paula.
    Können Sie auch ganze Sätze?
    Sagen. Ergänzt Bili ń ski.
    Die kleine Schwester schweigt.
    Wer weiß, was Paula ihrer Tochter Hannah über den Vater erzählt hat. Wer ihr Vater ist, meine ich, fügt Bili ń ski hinzu.
    Ich muss zum Scheinheiligen. Die kleine Schwester geht zur Tür.
    Bili ń ski schnaubt. Das klingt nicht freundlich. Er weiß das.
    Herr Bili ń ski, da hilft nichts. Sie steht an der Tür und schaut ihn so streng an, dass er fast lachen muss.
    Sie müssen das in die Hand nehmen, fügt sie hinzu, wenn Sie noch etwas herausfinden wollen, müssen Sie auch etwas tun.
    Die Tür geht auf und sofort wieder zu.
    Er weiß doch alles.
    Draußen dämmert es.
    Er weiß gar nicht alles.
    Er könnte es auch alles sein lassen. Schluss. Wen fände Hannah denn vor?
    Einen

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