Was Ihr Chef Nicht Wissen Muss
Dann sollten Sie sich angewöhnen, auch mal «nein» zu sagen. Haben sich Ihre Vorgesetzten und Kollegen erst an Ihre Verfügbarkeit gewöhnt, gibt es kein Zurück mehr: Jeder erwartet wie selbstverständlich, dass Sie alle an Sie herangetragenen Bitten erfüllen. Gegenleistungen dürfen Sie nicht erwarten. Berufliche Vorteile? Fehlanzeige! Mehr Anerkennung im Büroalltag? Vergessen Sie’s! Erst wenn Sie die Notbremse ziehen und das Nein-Sagen lernen, werden andere die Notwendigkeit von Gefälligkeiten hinterfragen und auch Ihre Bedürfnisse respektieren.
Die Irrtümer des Ja-Sagens
Viele Menschen, die häufig um Gefälligkeiten gebeten werden, trauen sich einfach nicht, Nein zu sagen. Steckt dahinter die Angst, es sich mit jemandem zu verderben und künftig Nachteile befürchten zu müssen? Hinterfragen Sie, was das Nein-Sagen wirklich zur Folge hat:
Nein sagen torpediert die Zusammenarbeit: Beinhaltet eine gute Kooperation nicht mehr, als dass Sie immer nur Ja Sagen?
Nein sagen enttäuscht: Andere können sich nicht immer nur auf Sie verlassen, sondern müssen sich auch selbst um Alternativen kümmern.
Nein sagen ist egoistisch: Egoistisch ist, wer Hilfsbereitschaft ausnutzt.
Nein sagen erzeugt Streit: Schon möglich. Es sorgt aber auchfür Respekt!
Nein sagen verscherzt Sympathien: Wenn Sie eine Bitte abschlagen, weil es Ihnen nicht passt, sehen die anderen, dass auch Sie Bedürfnisse haben.
Nein sagen lässt andere hängen: Sie schaden sich selbst, wenn Sie anderen stets die Suche nach Lösungen und das Tragen von Verantwortung abnehmen.
Die Vorteile des Nein-Sagens
Nachdem Sie tief verwurzelte Bedenken ausgeräumt haben, gehen Sie nun dazu über, sich die Vorteile des Nein-Sagens vor Augen zu führen:
Zeitgewinn: Lehnen Sie zusätzliche Aufgaben gelegentlich ab, können Sie Ihre eigenen schneller und konzentrierter erledigen.
Selbstbewusstsein: Ständiges vorschnelles Zusagen erzeugt in Ihnen Angst, nein zu sagen. Sie halten sich für wenig durchsetzungsfähig und verlieren den Mut, eigene Standpunkte zu vertreten. Durchbrechen Sie den Teufelskreis. Sie gewinnen
mehr Zeit,
mehr Courage,
mehr Selbstsicherheit.
Planungsspielraum: Lassen Sie sich nicht länger verplanen. Organisieren Sie selbst einen möglichst großen Teil Ihres Arbeitstages.
Freunde: Wirkliche Freunde erkennen Sie daran, wer noch zu Ihnen hält, wenn Sie sich nicht ständig ausnutzen lassen.
Respekt: Ja-Sager sind nett, werden aber nicht ernst genommen. Sinnvolles Nein-Sagen zeigt, dass Sie Ihre Grenzen kennen, und verschafft Respekt.
Und wie sagen Sie «Nein!»?
Jetzt fehlen Ihnen nur noch die richtigen Worte: Wie kleiden Sie Ihr Nein, damit es niemandem sauer aufstößt und zu keinen Ressentiments führt? Hier sind die passenden Antworten auf die üblichen Gefälligkeitstricks − nach der Maxime: verbindlich im Ton, aber in der Sache konsequent:
Sie werden mit einem Lob geködert: Antworten Sie: «Schön, dass Sie meine Arbeit so schätzen, aber ich habe eine Aufgabe übernommen, die bis morgen früh um neun fertig sein muss und meine volle Konzentration verlangt.»
Sie fühlen sich verpflichtet: Signalisieren Sie Ihre grundsätzliche Hilfsbereitschaft und sagen gleichzeitig, warum es im Moment nicht geht: «Beim nächsten Mal gern. Aber jetzt bin ich auf dem Weg zur Konferenz, bei der ich Protokoll führen muss.»
Sie werden dringend um Hilfe gebeten: Prüfen Sie, ob die Bitte zum ersten Mal so formuliert wurde. Bieten Sie Alternativen an: «Heute Abend geht es wirklich nicht. Ich komme morgen gern eine Stunde früher.»
Sie werden bereits aus Gewohnheit gefragt: Sagen Sie ruhig einmal: «Tut mir Leid, aber ich komme heute nicht bei der Post vorbei» oder «Nein, heute habe ich keine Zeit, deine Sachen mitzukopieren».
Leider hat Ihre gute Erziehung zum Reflex geführt, dass Sie immer spontan Ja sagen: Lassen Sie sich Zeit. Sagen Sie: «Ich muss zuerst in meinen Terminkalender schauen und rufe dich in einer Viertelstunde zurück.»
Selbst für notorisch höfliche Menschen, die sich für die Fehler eines anderen auch noch bei diesem entschuldigen, gibt es einen Ausweg
aus der Ja-Falle. Statt zu sagen «Tut mir Leid, dass ich dich nicht davon abgehalten habe, meinen Radiergummi zu verbaseln; ich hätte dir einen größeren leihen sollen», bleiben Sie das nächste Mal konsequent. Wenn Ihnen wieder mal Sachen abhanden kommen,weil sie zunächst als ständiges Ausstellungsstück auf dem Schreibtisch Ihrer Kollegen landen und anschließend
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