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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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mussten. Zwei Tage nach der Seánce war ich gerade mit solch einer Scheueraktion beschäftigt, als Simon in die Küche kam.
    »Ich hasse dieses blöde Haus!«, sagte ich und schmiss die schmutzige Pfanne mit so viel Schwung in die Seifenlauge, dass eine Miniaturflutwelle über das Spülbecken schwappte.
    »Dann fahr doch nach Hause«, entgegnete Simon gereizt.
    »Du weißt sehr genau, dass ich nicht nach Hause fahren kann«, begann ich, doch er war schon wieder gegangen.
    Gekränkt überließ ich das schmutzige Geschirr sich selbst und machte mich auf die Suche nach Danny, der in der ausgehobenen Grube kniete und mit einer Gartenschere irgendwelche alten Baumwurzeln attackierte. Er
hielt in der Arbeit inne und blickte mit zusammengekniffenen Augen zu mir hinauf. »Was ist los?«
    »Simon war in der Küche gerade ziemlich gemein zu mir.«
    »Wieso? Was hat er gemacht?«
    »Er meinte, wenn es mir hier nicht gefällt, soll ich nach Hause zurückgehen.«
    Danny zögerte einen Moment, ehe er sagte: »Also … völlig unlogisch ist das ja nicht …«
    »Er hat mich angeschnauzt.«
    »Ach, nimm das nicht so tragisch. Er hat es bestimmt nicht so gemeint. Si ist der netteste Typ der Welt.«
    »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
    »Ich stehe auf niemandes Seite«, erklärte Danny ruhig. »Aber es ist verdammt heiß, und Si ist wahrscheinlich müde. Wir sollten Nachsicht miteinander üben. Irgendwelche Unstimmigkeiten wird es immer geben. Du bist zu empfindlich, Süße, das ist das Problem. Vergiss es einfach, okay?«
    Natürlich hatte Danny recht. Wir mussten alle darauf achten, keinen unnötigen Streit zu provozieren. Ich begegnete Simon erst am späten Nachmittag wieder, und wir verloren beide kein Wort mehr über die Meinungsverschiedenheit in der Küche. Danny war inzwischen in einer besonders ausgelassenen Stimmung; er war entschlossen, uns alle zum Lachen zu bringen, und füllte ständig unsere Gläser nach, noch ehe wir ausgetrunken hatten. Ich wusste, ich sollte mich ihm zuliebe zusammenreißen  –  er wünschte sich so sehr, dass Simon und ich miteinander auskämen, doch seine Weigerung, eindeutig Stellung zu beziehen, wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Es erinnerte mich an die balloon debates in meiner
Schule. Es ging darum, sich vorzustellen, dass man gemeinsam in einem Heißluftballon saß. Aber der Ballon verlor an Höhe, deshalb musste einer aus der Gruppe über Bord gehen, um dadurch den Ballon in der Luft zu halten. Jeder brachte nun seine Argumente vor, warum gerade er unbedingt im Ballon bleiben müsse. Angenommen, Danny müsste sich zwischen mir und Simon entscheiden  – wen würde er wählen, um den Ballon zu retten?
    Danny und ich waren am nächsten Morgen ungewöhnlich früh wach. Ich machte für uns Tee und Toast, und weil nach Beendigung unseres Frühstücks von den anderen noch immer nichts zu sehen war, brachen wir zu einem Spaziergang auf. Das Gras war noch feucht, und meine Sandalen spritzten Tautropfen auf meine Zehen hoch, wo sie wie winzige Juwelen glitzerten. Entlang des Rosenbeets stand eine alte Steinbank, die trocken genug war, um sich zu setzen, und so ließen wir uns dort nieder und lauschten dem Gesang der Vögel.
    »Du siehst heute früh unglaublich schön aus«, sagte Danny. »Die Rosen umrahmen dein Gesicht wie ein Heiligenschein. Nein, beweg dich nicht«, fügte er hinzu, als ich mich zu den Rosen umdrehte. »Bleib genau so sitzen. O Mann, ich wünschte, ich hätte meine Kamera mitgenommen.« Er hielt inne. »Warte  –  nicht bewegen. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Er eilte auf das Haus zu, ohne auf meine Antwort zu warten. Folgsam blieb ich sitzen wie ein Modell für ein Porträt, bis er mit der Gitarre in der Hand zurückkehrte. Schweigend setzte er sich mit gekreuzten Beinen zu meinen Füßen und begann zu spielen. Ich erkannte die Melodie sofort, und als er den Text anstimmte, stieg mir ein Kloß in die Kehle, und ich wusste, dass ich diesen Moment,
was immer auch passieren mochte, niemals vergessen würde  –  der strahlende Morgen, der zarte Rosenduft und Danny im Gras zu meinen Füßen.
    Er war gerade bei der letzten Strophe angelangt, als ihn ein dünner Wasserstrahl traf. Das Lied endete in einer abrupten Disharmonie. Beide wandten wir uns um und sahen Trudie, die damit beschäftigt war, aus der Wasserpistole in ihrer Hand eine zweite Ladung abzufeuern, ehe sie um das Haus herum davonstürmte. Danny sprang auf, um die Verfolgung aufzunehmen, und

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