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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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Geschichte der ermordeten Agnes beschäftigt. War es richtig, einem Schulmädchen zu erlauben, sich halb tot zu fürchten? Ich hatte automatisch eingewilligt, Trudies
Geheimnis für mich zu behalten, doch nun begann ich an der Richtigkeit meiner Entscheidung zu zweifeln.
    Ein Blitz flammte auf, begleitet von einem lauten Donnerhall.
    »Wow«, sagte Danny. »Das Gewitter scheint direkt über uns zu sein.« Ein neuerliches zeitgleiches Blitzen und Donnern bestätigte die Vermutung; der Lärm machte mich einen Moment lang fast taub und ließ uns beide unwillkürlich zusammenzucken, um uns gleich darauf gegenseitig auszulachen.
    »Man kann genau ausrechnen, wie weit das Gewitter entfernt ist«, sagte Danny. »Wenn man die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählt, die Anzahl dann mit einer bestimmten Zahl multipliziert und durch eine andere Zahl teilt, erhält man die Entfernung in Meilen.«
    Der Moment für ein vertrauliches Gespräch über die von zu Hause ausgerissene Schülerin Trudie Finch war vorbei: untergegangen im Tumult des Gewitters.
    Ich nahm an, Simons Übernachtung in Trudies Zimmer werde sich als Katalysator für ihre Beziehung erweisen, doch nach dieser einen Nacht schlief Simon wieder allein in seinem Zimmer. Weder schienen sie sich nähergekommen zu sein, noch war irgendein Gefühl von Verlegenheit zwischen ihnen zu spüren. Ich gestehe, dass mich das verwirrte. Trudie schien mit jedem Tag schöner zu werden. Wie konnte Simon gegen diesen Anblick immun sein? Während die Tage verstrichen, ertappte ich mich dabei, wie ich Trudie mehr und mehr bewunderte. Auch ich zog nun mein T-Shirt hoch und verknotete es unter der Brust, nur sah das bei mir leider nie so gut aus. Vielleicht fand Simon Trudie ebenfalls ein wenig zu unreif, mit ihren Spinnereien und ihrer amateurhaften Dramatik  –  obgleich
ich keinen Zweifel daran hatte, dass ihre Angst in der Nacht der Séance echt gewesen war. Ich beschloss, nett zu Trudie zu sein und mir etwas einfallen zu lassen, das sie von ihrer ungesunden Beschäftigung mit der toten Agnes Payne ablenken würde.
    Allerdings war Trudie nicht die Einzige, die Ablenkung benötigte. Meine anfängliche Euphorie angesichts der endlos langen Ferien begann nach und nach zu schwinden. Die ständige Hitze setzte uns zu, infizierte alles andere: Sogar die Zeit verlangsamte sich zu einem Kriechen, dehnte unsere Tage endlos aus, jeder neue Tag etwas länger als der vorangegangene. Darüber hinaus waren wir ans Haus gebunden, es sei denn, Simon war abkömmlich, um uns zu fahren  –  doch Simon und Danny konzentrierten sich auf die Gartenarbeit, um ihren Anteil des Abkommens mit Simons Onkel zu erfüllen. Ein-, zweimal ertappte ich mich bei dem Gedanken, ob es nicht lustiger gewesen wäre, mit Cecile nach Frankreich zu fahren  – Gedanken, die ich sofort wieder verbannte, nicht nur, weil sie mir Danny gegenüber unloyal erschienen, sondern auch, weil sie meine Entscheidung infrage stellten. Schließlich hatte mich niemand gezwungen, nach Herefordshire zu gehen.
    Zu Beginn hatte ich freilich mit weitaus mehr Trubel gerechnet. Bis zur letzten Minute war mir nicht klar gewesen, dass sich die Party auf uns drei beschränken würde, und danach war ich bereits viel zu aufgeregt, um mich daran zu stören. Am Anfang hatte so viel Enthusiasmus und Arbeitseifer geherrscht  –  in der Woche vor der Abreise trafen wir uns eines Abends in einem Pub, wo wir Einkaufslisten anfertigten und Simon uns Skizzen des geplanten Gartenbauprojekts vorlegte, die wir mit einer Inbrunst
diskutierten, die wir nie wiedererlangten, sobald die tatsächlichen Grabungsarbeiten begannen. Am Ende dieses Abends hätte niemand unseren Teamgeist oder unsere völlige Hingabe an das Projekt in Zweifel ziehen können. Kein einziges Mal fragte ich mich, ob Simon und ich gut genug miteinander auskämen, um den ganzen Sommer zusammen in einem Haus zu verbringen. Ich ging einfach davon aus, dass unsere gemeinsame Zuneigung für Danny ein friedliches Miteinander gewährleisten würde.
    Das Haus selbst bot freilich schon genügend Anlass für Enttäuschung und Frustration. Da es keinen Gasanschluss gab, mussten wir mit einem altertümlichen Elektroherd vorliebnehmen, dessen Platten ewig brauchten, um warm zu werden, und auf denen alles sofort anbrannte, sobald man sich nur einmal kurz wegdrehte. Unnötig zu sagen, dass die Töpfe keine Beschichtung hatten und deshalb ständig mit einem Schwamm aus Stahlwolle gescheuert werden

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