Was im Dunkeln liegt
komplett verrückt. Ich war als Dannys Freundin hierhergekommen – und ich war immer noch Dannys Freundin. Normale Mädchen teilen sich nicht das Bett. Was, zum Teufel, hatte ich mir dabei gedacht, als ich sie in mein Bett ließ, sie damit ermutigte, all diese Dinge zu tun?
Die Jungs arbeiteten bis kurz vor acht am Teich, was mir nicht nur Zeit gab, meine Bügelwäsche zu erledigen, sondern auch, eine fieberhafte Nervosität aufzubauen. An diesem Abend aßen wir am Küchentisch. Ich bin mir nicht sicher, ob auch die anderen die angespannte Stimmung wahrnahmen. Vielleicht lag es nur an mir, da ich mich krampfhaft bemühte, ja kein Misstrauen aufkommen zu lassen, und mir jeden Blick in Trudies Richtung versagte, aus Furcht, ich könnte mich versehentlich verraten. Dafür sah ich in Dannys Richtung, der sich jedoch ganz auf sein Essen konzentrierte. Danny und ich redeten nicht viel miteinander, sodass die Unterhaltung hauptsächlich von Simon und Trudie bestritten wurde.
»Was ist der Plan für heute Abend?«, fragte Simon, als wir fertig gegessen hatten.
»Vielleicht könnte Danny für uns spielen«, schlug ich als eine Art Friedensangebot vor.
»Keine Lust«, sagte Danny. »Wie sieht es mit unserer kleinen Wette aus, Trudie? Es ist eine schöne, trockene Nacht.«
»Aber nicht viel Mondlicht«, gab Trudie zu bedenken.
»Von Mondlicht war bisher noch nie die Rede.« In seiner Stimme schwang ein leiser Hohn. »Du willst doch nicht etwa kneifen?«
»Niemals«, erwiderte Trudie. »Ich habe nur überlegt, wie wir in der Dunkelheit den Weg sehen sollen, das ist alles.«
»Ich habe eine Taschenlampe im Wagen«, sagte Simon.
»Eine Taschenlampe für vier Leute«, warf ich ein – doch Danny machte mir einen Strich durch die Rechnung. »In der Speisekammer sind auch noch zwei«, sagte er. »Eine große und eine kleine.«
»Also, wirklich!« Ich bemühte mich um einen verächtlichen Ton. »Wer will schon nachts mit Taschenlampen durch den Wald stolpern?«
»Wir wollen das, nicht wahr, Si?«, sagte Danny. »Wir freuen uns schon den ganzen Tag darauf. Du brauchst ja nicht mitzukommen, wenn du nicht willst.« Er stand auf, um sich ein neues Bier zu holen, und ging hinter meinem Stuhl vorbei. »Angsthase«, sagte er so leise, dass die anderen es nicht hören konnten.
Ich befand mich in einer Zwickmühle. Draußen wurde es bereits dunkel. Ich wollte nicht mit den anderen in den Wald gehen; aber genauso wenig wollte ich allein hierbleiben.
»Ich bin dabei«, sagte Simon. »Wir brauchen keine besondere Ausrüstung, oder, Trudie? Räucherstäbchen? Medaillons der heiligen Theresa von den Rosen oder etwas in der Art?«
Trudie nahm den Spott gutmütig hin. »Nein – nur Taschenlampen.«
»Wir müssen doch nicht bis Mitternacht warten, oder?«,
fragte Danny. »Weil bis dahin schlafe ich schon. Ich bin hundemüde.«
»Kein Wunder«, sagte Simon. »Morgen müssen wir nur noch den Sand einschichten. Dann sind wir übermorgen für den Betontyp fertig.«
»Von mir aus können wir gleich gehen«, sagte Trudie. »Der richtige Zeitpunkt, in dem etwas passieren kann, ist ganz nah. Das spüre ich. Tatsächlich ist für manche Leute schon einiges passiert.«
Ich warf ihr einen nervösen Blick zu. Während des Abendessens war sie mehrmals nahe daran gewesen, zu viel zu sagen. Ich merkte, dass Simon mich beobachtete, und hatte das beunruhigende Gefühl, dass er genau wusste, worauf Trudie anspielte. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
»Gut«, sagte Danny. »Dann ist es beschlossene Sache. Heute ist die Nacht für die Geisterjagd.«
»Was ist mit dir, Katy?« Simons Blick ruhte noch immer auf mir. »Kommst du nun mit oder nicht?«
»Klar komme ich mit«, sagte ich. In der Gruppe war man sicherer. Lieber ging ich zusammen mit den anderen in den Wald, als allein in diesem großen, leeren Haus zu bleiben.
Unser Aufbruch zog sich noch etwas hin. Trudie und ich wollten uns noch etwas Wärmeres überziehen, doch während ich unschlüssig in meinen Sachen kramte, schien sie sich schnell entschieden zu haben und stand, als ich hinunterkam, bereits mit Simon in der Diele. Sie hatten sich offenbar unterhalten, aber als ich mich näherte, brach Simon abrupt ab und ging in die Küche. Seine letzten Worte schnappte ich jedoch noch auf: »… übel ergehen, wenn du sie nicht in Ruhe lässt …«
»Was hat er gesagt?«, zischte ich, als ich bei ihr in der Diele angekommen war.
»Er ist eine alte Unke«, sagte
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