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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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er zertreten muss. Scherben bringen Glück, klar, aber diese Zeremonie will an die Zerstörung des Tempels erinnern. Auch im Moment der höchsten Freude und des schönsten Glücks, das jüdische Volk lebt noch nicht in der Erlösung, noch nicht in völliger Freiheit.
    Dem Zertreten des Glases folgt dann unisono der Ruf »Mazel Tov«, »Viel Glück«, »Alles Gute«, und los geht‘s mit einem Riesenfest, mit Gesang und Tanz, mit einem Festessen, mit Musikern und mit vielen Reden.
    Was dem nichtjüdischen Leser vielleicht auff ällt: Der Mann erhält keinen Ehering und streiĞ seiner Frau den Ring über den Zeigefi nger. Jüdische Ehepartner müssen nach dem Religionsgesetz keine Ringe tragen. Die Frau kann sich den Ring später auf den Ringfi nger stecken oder auch nicht, das bleibt ihr überlassen. Es hat sich jedoch allgemein eingebürgert, dass das Ehepaar sich Trauringe kauĞ , die es in der Diaspora bereits bei der standesamtlichen Trauung tauscht.
    Und noch etwas ist dem Leser vielleicht aufgefallen: Es gibt nach der Eheschließung keinen Kuss! Deswegen verschwin-det das frisch gebackene Ehepaar unter dem Jubel, dem Gesang und dem Geklatsche der Gäste in einen separaten Raum, wo es allein gelassen wird, während die Gäste in den Festsaal ziehen, in dem die Hochzeitsfeier weitergeht. Was geschieht nun, wenn das Ehepaar allein ist? Was wir wissen, ist, dass sie jetzt das erste Mal als Ehepaar eine Mahlzeit gemeinsam einnehmen. Man darf ja nicht vergessen, beide haben bis jetzt gefastet! Sie haben also gehörig Hunger und dürfen das Fasten jetzt gemeinsam brechen. Und was geschieht sonst noch hinter verschlossenen Türen? In ultraorthodoxen Kreisen war es üblich, dass die Ehe vollzogen wurde. Was bei anderen, 47
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    nicht ganz so frommen Paaren geschieht ist sicher sehr unterschiedlich. Irgendwann taucht das Paar jedenfalls wieder auf und nimmt natürlich an der Feier teil.
    Am Rande sei noch bemerkt, dass es Regeln gibt, nach denen bestimmte Verbindungen nicht möglich sind. Ein jü-
    discher Mann, der ein Kohen ist, also ein Nachkomme der PriesterschaĞ , darf beispielsweise keine geschiedene oder konvertierte Frau heiraten. Doch all diese Ausnahmen möchte ich hier außen vor lassen, es würde zu weit führen. Erwähnen möchte ich nur noch, dass das Judentum eine sehr realistische GlaubensgemeinschaĞ ist und deswegen, anders als die katholische Kirche, die Scheidung kennt. Auch das steht in der Thora. Ein Scheidungsgrund übrigens für die Frau: wenn ihr Mann sie nicht ausreichend befriedigt!
    Tod und Beerdigung
    Der nächste »große« Moment in einem jüdischen Leben ist leider schon der eigene Tod. Davor kamen hoff entlich noch Geburt, Brit, Bar/Bat Mitzwah und Chuppa der Kinder, doch im eigenen Leben kommt nur noch der Tod.
    Selbstverständlich ist der eine sehr ernste Angelegenheit, und die Vorbereitungen beginnen bereits, wenn der Mensch noch lebt. Wenn es irgendwie einzurichten ist, dann soll der Sterbende im Kreis seiner versammelten Familien zum Einen und Einzigen gehen, er soll, wenn möglich, das Viddui, das Sündenbekenntnis, sprechen und mit dem »Schema Jisrael«, dem jüdischen Glaubensbekenntnis, auf den Lippen diese Welt verlassen. Das gelingt heute nur den wenigsten. Doch dieser »Idealfall« zeigt, dass sich der jüdische Sterbende auf den Moment des Todes in aller Bewusstheit vorbereiten soll.
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    Auch über diesen tragischen Moment haben sich Juden schon häufi g lustig gemacht:
    Moische, der Familienvater, liegt daheim in seinem BeĴ im Sterben. Er hat die Augen halb geschlossen, man hört ihn nur noch leise stöhnen. Seine Frau weint still vor sich hin und hält ihm die Hand. Da fragt Moische mit schwacher Stimme:
    »Sarale, wo ist mein Sohn Berl?« »Er steht direkt neben dir, Moische«, schluchzt Sara. »Und wo ist meine Tochter Riv-ka?« »Hier bin ich Papa.«
    »Und wo ist meine zweite Tochter Esther?«, fragt Moische mit letzter KraĞ weiter.
    »Ich bin hier«, weint die junge Esther und küsst ihrem Vater die Stirn.
    »Und wo ist mein Sohn Benjamin?« »Ich bin auch da, Papa«, sagt Benjamin leise und sanĞ . Da richtet sich Moische mit letzter KraĞ auf, öff net die Augen und fragt entsetzt: »Und wer steht im GeschäĞ ??«
    Nach dem Ableben eines Menschen kümmert sich die »Chevra Kadischa«, die Heilige GemeinschaĞ , um ihn, eine Gruppe von Männern beziehungsweise

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