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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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vorgelesen, ebenso an Feiertagen. Zu diesem Zweck wird die Thora, eine SchriĞ rolle aus Pergament, auf die ein spezieller Schreiber, ein »Sofer«, mit der Hand und mit einer speziellen Tusche die gesamten »Fünf Bücher Moses« niedergeschrieben hat, aus dem Thoraschrank an der Ostwand der Synagoge geholt und in die MiĴ e des GoĴ eshauses, auf eine Empore mit einem Tisch, die Bima, gebracht. Die SchriĞ rolle 39
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    ist meistens mit einem Samtumhang und mit Brokat, Silber-krönchen und sonstigem Schmuck verziert. All das wird ab-genommen, die Rolle wird geöff net, auf den Tisch gelegt und an die entsprechende Stelle gerollt. Dann beginnt die Lesung von GoĴ es Wort. Jede Woche ein AbschniĴ , so dass im Laufe des Jahres die GemeinschaĞ während des Gebetes einmal die gesamte Thora gehört und mitgelesen hat.
    An seiner Bar Mitzwah tut dies zum ersten Mal im GoĴ esdienst der dreizehnjährige Junge. Er ist jetzt volljährig und damit voll und ganz für seine Taten vor GoĴ verantwortlich, auch für die Einhaltung der Mitzwot. Die Bar Mitzwah ist ein großes Fest, doch wie man nach dem Ritual feiert, ist individuell und von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Man kann nach dem SchabbatgoĴ esdienst ein großes Essen geben, man kann aber auch noch am Abend oder am nächsten Tag ein Fest an einem anderen Ort machen. Das ist auch eine Frage der Geldbörse. In religiösen Kreisen ist es üblich, dass der Bar Mitzwah während der Feier noch eine kleine Rede hält, in der er sich mit talmudischen Gedanken zu seinem WochenabschniĴ auseinander setzt. In manchen Gemeinden darf der Junge sogar den ganzen SchabbatgoĴ esdienst als Vorbeter leiten, wie gesagt, das wird in jeder GemeinschaĞ unterschiedlich gehandhabt und hängt auch ein bisschen von den allgemeinen Kenntnissen des Jungen ab.
    Mit seiner Bar Mitzwah beginnt der Junge während des wochentäglichen MorgengoĴ esdienstes auch Tefi llin zu legen, die Gebetsriemen, die man nur an normalen Wochentagen trägt. Am Schabbat und an Feiertagen legt man die Tefi llin nicht. Auch muss der Junge ab seinem dreizehnten Lebensjahr an Jom Kippur und auch an anderen FesĴ agen fasten. Das Leben wird härter, die Mitzwot verlangen nun auch von ihm seinen »vollen Einsatz«.
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    Bat Mitzwah
    Und was ist mit den Mädchen? Haben sie auch eine Bar Mitzwah? Die eindeutige Antwort lautet klar: Jein!
    Zunächst einmal nennt man die »Volljährigkeit« bei Mädchen Bat Mitzwah, Bat ist das hebräische Wort für Tochter.
    Sie wird also eine »Tochter des Gebots«, allerdings schon mit zwölf. Die Biologie, aber auch das Wissen um die schnellere Entwicklung eines Mädchens sind dafür verantwortlich. Wir Männer sind nun einmal Spätzünder, das Judentum macht da gar kein Hehl draus.
    Auch in orthodoxen Kreisen ist ein Mädchen mit zwölf Bat Mitzwah und muss nun alle für eine Frau geltenden Gebote erfüllen. Auch sie wird ab jetzt an Jom Kippur und anderen entsprechenden Gedenktagen fasten, und sie wird sich mit Beginn ihrer Menstruation an die entsprechenden Gebote in diesem Zusammenhang halten. Doch eine besondere Zeremonie ist für sie nicht vorgesehen, da im orthodoxen Ritus die Männer den zeremoniellen Teil des GoĴ esdienstes bestreiten. Im konservativen und natürlich im progressiven, liberalen Judentum ist das ganz anders. Frauen haben hier denselben Status wie Männer, man sitzt auch zusammen in der Synagoge. Und da im liberalen Judentum Frauen sogar Rabbinerinnen sein können, versteht es sich von selbst, dass die Bat Mitzwah in diesen Gemeinden genauso zelebriert wird wie die Bar Mitzwah. In jüdischen Gemeinden wie bei uns in Deutschland, die überwiegend nach dem orthodoxen Ritus geführt werden, deren Mitglieder aber nicht unbedingt streng orthodox leben, hat es sich eingebürgert, für das Mädchen zumindest eine kleine Party zu machen, damit es auch etwas von dem besonderen Tag hat und sich ein wenig freuen kann und vielleicht ein paar Geschenke bekommt.
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    Hochzeit
    Und wieder vergehen die Jahre, bis irgendwann, hoff entlich, die Hochzeit ansteht. Vielleicht ist das der wichtigste Augenblick in einem jüdischen Leben. Nichts ist bedeutender als die Gründung einer jüdischen Familie und eines jüdischen Heims. Beides garantiert die ZukunĞ , denn Kinder sind die ZukunĞ , aber mehr noch: An vielen Stellen

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