Was ist koscher - Jüdischer Glaube
sie.
Schließlich kommt es zur großen Versöhnung der Brüder.
Jakob, das heißt, Israel, wird nachgeholt, und so überleben sie alle. Und mehr noch: Der Pharao ist Josef so dankbar, dass er ihm und seiner Familie erlaubt, sich in einem der besten und schönsten Gebiete Ägyptens anzusiedeln. Die Vorfahren des jüdischen Volkes leben also über fast 400 Jahre in Ägypten.
77
PюѢљ Sѝіђєђљ
WюѠ іѠѡ јќѠѐѕђџӓ
Zunächst ist das auch völlig in Ordnung, doch irgendwann kommt ein neuer Pharao an die Macht, der keine Ahnung mehr hat, wer Josef war und was er für sein Land getan hat.
Fremdenfeindlichkeit ist ja keine Erfi ndung der Neuzeit, die gab es schon immer. Und so kommt, was kommen musste: Die Ägypter bekommen Angst vor diesen Israeliten.
Aus Angst wird Hass, aus Hass Unterdrückung. Die Nachkommen von Josef und seinen Brüdern werden Sklaven in Mizraim und müssen schwerste Arbeit verrichten: Sie bauen die Städte Pitom und Ramses. Es heißt, dass sie auch die Py-ramiden und andere bedeutende Denkmäler errichten mussten.
Auszug aus Ägypten
Eine große Ungerechtigkeit war das. Und es dauerte einige Zeit, bis damit Schluss war. Im Falle der Israeliten wird der ReĴ er in der Not ein junger Mann namens Moses, den seine jüdische MuĴ er in einem kleinen SchilĠ eĴ chen auf dem Nil ausgesetzt hat. Der Pharao haĴ e nämlich angeordnet, die männlichen Erstgeborenen der Israeliten zu töten, und Moses‘ Mama wollte ihr Kind unbedingt reĴ en. Das Baby wurde dann ausgerechnet von der Tochter des Pharao aus dem Fluss gefi scht.
Moses wächst also am Hof des Pharao auf, und eigentlich könnte er das unbeschwerte Leben der ägyptischen Jeunesse dorée leben, wenn er sich nicht so sehr über die Ungerechtigkeit aufregen würde, die die Israeliten ertragen müssen.
Als er einmal sieht, wie ein ägyptischer Aufseher einen Juden auspeitscht, erschlägt er den Mann. Moses muss darauĢ in aus Ägypten fl iehen. Er gelangt in die Wüste und wird dort, wie einst Abraham, von GoĴ direkt angesprochen. Der Eine 78
PюѢљ Sѝіђєђљ
WюѠ іѠѡ јќѠѐѕђџӓ
und Einzige beauĞ ragt ihn, zurückzukehren nach Mizraim und sein Volk herauszuführen aus der Sklaverei. Moses will nicht so recht. Er hat kein allzu großes Selbstvertrauen, weil er von klein auf stoĴ ert und fürchtet, er könnte sich vor dem Pharao lächerlich machen, wenn er stoĴ ernd seine Forderungen formuliert. GoĴ weiß auch dafür Rat und gibt ihm seinen Bruder Aaron als Sprachrohr mit.
Nun, die beiden Männer gehen an Pharaos Hof und fordern die »Ausreisegenehmigung« für ihr Volk. Doch der Pharao will nicht. Es kommt zu den berühmten Zehn Plagen, die Pharaos Sturheit allmählich aufweichen sollen. Die letzte Plage, die GoĴ über Ägypten verhängt, ist der Tod aller Erstgeborenen im Land. Damit es nur ägyptische Kinder und keine israelitischen triğ
, befi ehlt GoĴ seinem Volk, Lämmer
zu schlachten und deren Blut an die Türpfosten ihrer Häuser zu schmieren. So werde der Todesengel, wenn er durch die Straßen von Mizraim gehe, an den jüdischen Häusern vorbei-ziehen.
Diese letzte Plage bricht dem Pharao das Genick. »Let my people go!«, ruĞ Moses ihm zu, eine Formulierung, die sich in den Freiheitsbewegungen aller Völker als Slogan durchgesetzt hat. Die Israeliten sammeln ihr Hab und Gut in aller Eile ein und holen ihren BroĴ eig aus den Öfen, obwohl er noch gar nicht aufgegangen ist, und fl iehen aus dem Land.
Dieses Ereignis, der Auszug aus Ägypten, wird bis heute als »Pessach« gefeiert. Pessach heißt »Überschreiten«. Das Wort erinnert an den Todesengel. Auf Englisch heißt der Feiertag entsprechend Passover (Pass-over).
Nachdem sie trockenen Fußes durch das Rote Meer gewandelt sind, das sich für sie geteilt haĴ e, wandern die Israeliten vierzig Jahre lang durch die Wüste Sinai.
79
PюѢљ Sѝіђєђљ
WюѠ іѠѡ јќѠѐѕђџӓ
Die Zehn Gebote
In dieser Zeit erhält Moses von GoĴ die ultimative Off enbarung. Am Berg Sinai bekommt er die Zehn Gebote, die Thora, das Buch, das die jüdischen Gesetze und die Grundlagen des jüdischen Glaubens enthält. Dort werden die Israeliten endgültig eine Nation. Mit einer Geschichte, einer Verfassung und einem Gesetz.
Anders als bei anderen Nationen fi ndet dieser wichtige Moment nicht im eigenen Land, sondern in der Wüste, im Niemandsland, staĴ . Das ist ein äußerst interessanter Aspekt, der erklärt, warum das jüdische Volk auch
Weitere Kostenlose Bücher