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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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in der Diaspora, also wieder außerhalb des eigenen Landes, an der Thora, an dem eigenen Gesetz festgehalten hat – es ist eben universell gültig. Jenseits von Land und Besitz.
    Das Gelobte Land
    Nach vierzig Jahren in der Wüste wird es Zeit, dass die He-bräer endlich in ihr Gelobtes Land ziehen. Die Generation der Flüchtlinge ist gestorben. Das war GoĴ wichtig. Er wollte nicht, dass sich die Sklavenmentalität in der Freiheit weiter erhält. Die neue Generation ist schon in absoluter Freiheit, in der Wüste, geboren worden. Sie ist keine Generation von Sklaven mehr, es sind freie Männer und Frauen. Sie ziehen in zahlreichen Eroberungszügen in das von GoĴ verheißene Land Kanaan ein, das spätere Israel. Moses ist noch in der Wüste gestorben, nachdem er einmal auf das Land hat schauen dürfen. Das war seine Strafe dafür, dass er ein einziges Mal an GoĴ gezweifelt hat. Und schließlich – auch er ist, trotz aller menschlichen Größe, einer aus der Generation der Sklaven gewesen.
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    PюѢљ Sѝіђєђљ
    WюѠ іѠѡ јќѠѐѕђџӓ
    In Kanaan lebt das Volk mehr oder weniger friedlich, mehr oder weniger gesetzestreu dahin. Die Zwölf Stämme haben sich über das ganze Territorium verteilt. Es gibt verschiedene HerrschaĞ sformen, irgendwann jedoch wird es off ensichtlich, dass es eines Königs bedarf, um die Stämme zusammen-zuhalten. Der erste König der Israeliten ist ein junger Mann namens Saul. Er triĴ etwa im 11. Jahrhundert v. d.Z in die Geschichte ein. Er wird von dem Propheten Samuel zum König gesalbt. Im AuĞ rag GoĴ es. Nachdem er jedoch in einer riesigen Schlacht mit einer benachbarten Nation eine entsetzliche Niederlage erliĴ en hat, begeht er Selbstmord.
    Sein Nachfolger wird im 10. Jahrhundert David. David, der als Autor der Psalmen gilt, ist ein ganz besonderer Liebling GoĴ es. Er erobert Jerusalem, macht es zur Hauptstadt des Reiches und zum Zentrum der GoĴ esverehrung. Der Überlieferung nach wird der Messias, auf den wir Juden ja immer noch warten, ein Abkömmling aus dem Hause Davids sein. So bedeutend ist David, dass GoĴ ihm diese Ehre erweist. Doch GoĴ bestraĞ ihn auch: Weil König David die Frau eines seiner Feldherren begehrt, schickt er diesen in die Schlacht. Wo er stirbt. Nun kann David seine Geliebte Bathse-ba zwar ungestört in die Arme nehmen, verstößt aber gegen eines der Zehn Gebote. GoĴ verzeiht ihm das nicht und erteilt erst Davids Sohn Salomon die Erlaubnis und die Gunst, den Tempel von Jerusalem zu erbauen. Der salomonische Tempel, der dort stand, wo heute der so genannte Tempelberg ist und wo sich die beiden muslimischen Heiligtümer, Felsendom und Al-Aksa-Moschee, befi nden, wird zum Zentrum jüdischer Glaubenspraxis. Hier fi nden täglich Tieropfer staĴ , hier verrichten die Priester, die Kohanim, die Abkömmlinge von Moses‘ Bruder Aaron, dem ersten Hohepriester, ihren Dienst.
    Hierhin wallfahrt das Volk mindestens dreimal im Jahr. Es 81
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    ist vielleicht die beste Zeit der Hebräer, die glorioseste und glücklichste Zeit in der jüdischen Geschichte.
    Doch nach dem Tod Salomons kommt es zum Streit zwischen den Zwölf Stämmen. Die zehn nördlichen Stämme trennen sich von den beiden südlichen, es werden zwei neue Kö-
    nigreiche errichtet. Im Norden Israel, im Süden Judah. In der Zeit der beiden Reiche, etwa 930-722 v.d.Z., leben die meisten der biblischen Propheten und warnen das Volk eindringlich davor, Sünden zu begehen und von GoĴ abzufallen.
    Elij ah lebt im 9. Jahrhundert, Hosea, Arnos, Micah und Jesaja im 8. Jahrhundert v.d.Z. Sie warnen das Volk ununterbrochen, denn sie sahen voraus, dass GoĴ sein Volk bestrafen wird. Doch natürlich ignorierte man ihre Worte. Die Hebräer vergessen allmählich den Bund mit GoĴ und leben ein Leben fern von der Thora.
    721 v. d. Z. wird die Prophezeiung wahr. Die Assyrer, die aus dem heutigen Irak kommen, zerstören das Königreich Israel.
    Die zehn Stämme, die dort leben, verschwinden aus der Geschichte. Es gibt allerdings Legenden, die besagen, sie häĴ en irgendwo in der Fremde überlebt. Am Tage der AnkunĞ des Messias würden sie »von allen vier Ecken der Welt« eingesammelt werden und nach Israel zurückkehren.
    Die wissenschaĞ lichere Version muss aber wohl so lauten: Diejenigen, die überlebt haben und fl iehen konnten, haben sich längst durch Mischehen in den Ländern, in die sie ge-langten, assimiliert. So haben sie ihre Identität als

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