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Was ist mit unseren Jungs los

Was ist mit unseren Jungs los

Titel: Was ist mit unseren Jungs los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guggenbuehl
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als Peter Hablützel, Starstürmer des FC Wilen oder als Laura Bellwald, die ausgezeichnete Comics zeichnen kann. Sie wollen sich nicht nur an das System Schule anpassen, sondern auch den Eindruck haben, dass die Lehrer auch ihnen entgegenkommen und sie wahrnehmen. Vor allem dominante Schüler wollen in ihrem individuellen Profil erkannt werden.
    Eine High-School in East-Hartford Connecticut wurde mit Disziplin- und Gewaltproblemen konfrontiert. Immer wieder gab es im Schulareal Vorfälle und außerdem war die Rate der Schulabbrecher sehr hoch. Fast 30 % der Schüler oder Schülerinnen schlossen die High-School nicht ab. Sie tauchten eines Tages einfach nicht mehr auf. Der neue Schulleiter entschloss sich, es mit einer neuen Methode zu versuchen. Statt dieSchüler und Schülerinnen am Anfang des Schuljahres mit Regeln und Informationen über die Schule und die Lehrer zu bombardieren, nahm er sich am Anfang des Schuljahres Zeit, auf dem Schulgelände herumzuspazieren. Traf er auf Schüler und Schülerinnen, die ihm aufgrund ihres sicheren Auftretens und ihrer ausgefallenen Kleidung auffielen, dann sprach er sie an und befragte sie über ihre Interessen, ihre Vergangenheit und ihre Erlebnisse außerhalb der Schule. Statt viel zu reden, hörte er einfach zu. In seinem Büro notierte er sich anschließend den Inhalt der Gespräche. Ein Junge hatte von einem Baseballteam geschwärmt, ein Mädchen war stolz auf ihre Gesangskünste und ein anderer Junge behauptete, er könne jedes Computerprogramm knacken. Wichtig war, dass er die dominanten Schüler ansprach. Nach zwei, drei Wochen schlenderte er wieder durch das Schulhaus und sprach die Jugendlichen an, mit denen er vorher ein Gespräch geführt hatte. Wie geht es mit dem Baseball? Hattest du als Sängerin einen Auftritt? Kann ich dich wegen eines Computerproblems etwas fragen? Der Schulleiter nahm Bezug auf den Inhalt der vorher geführten Gespräche, und wenn er neue Informationen erhielt, dann schrieb er sich diese wieder auf.
    Gab es ein Problem in der Schule, wie einen Gewaltvorfall oder Drogen, dann lud der Schulleiter ein paar der Jungen, mit denen er Gespräche geführt hatte, zu sich ins Rektorat ein. Dort versammelten sie sich in einem Kreis. Nun erzählte der Schulleiter von seinen Sorgen. Es habe einen Gewaltvorfall gegeben oder zwei Schüler seien beim Verkauf von Drogen erwischt worden. Ungeschminkt und ohne Forderungen zu stellen schilderte er, was ihn als Schulleiter beschäftigt. Er lud die ausgewählten Jugendlichen ein, ihre Gedanken zu äußern und fragte sie um Rat. Natürlich waren die Ideen der Schüler und Schülerinnen zum Teil sehr unrealistisch oder einseitig, doch dem Schulleiter ging es nicht um das. Er wollte den Schülern begreiflich machen, dass er sie ernst nahm und ihnenkeine pfannenfertigen Lösungen aufoktroyieren wollte. Beim Gespräch im Rektorat vermied er Belehrungen und stellte keine Forderungen. Er entließ sie mit den Worten, dass er ihnen, als wichtige Persönlichkeiten der Schule, einfach seine Sorgen und Gefühle habe mitteilen wollen. Anscheinend war das Resultat phänomenal. Die Anzahl der Gewaltvorfälle sank dramatisch und die Schulabbrecherrate ging zurück. Die Schüler begannen sich vermehrt mit der Schule zu identifizieren und waren bereit, ihren Anteil an einer positiven Schulkultur zu leisten. Was sie genau unternommen haben und wie sie auf ihre Klassenkameraden wirkten, konnte der Schulleiter nicht eruieren.
    Natürlich kann man einwenden, dass der Schulleiter wahrscheinlich dank seines Charismas seine Schüler und Schülerinnen beeindrucken konnte oder dass es sich um einen Einzelfall handelt. Die Vorgehensweise des Schulleiters weist uns jedoch auf ein paar wichtige Regeln bei der Einbindung von Jugendlichen in die Schule hin.
    Bei neueintretenden Jugendgruppen müssen die Alphatiere angesprochen werden. Es gilt, sich auf die einflussreichen und von den anderen bewunderten Jugendlichen zu konzentrieren. Die schüchternen, zurückhaltenden, besonderen, normalen oder komischen Schüler und Schülerinnen kann man zu diesem Zeitpunkt ignorieren. Wir müssen die Hierarchien, die sich unter den Jugendlichen entwickelten, respektieren und sie für uns nutzen. Vielen Lehrern oder Jugendarbeitern missfällt dieser Ansatz, da sie eine Stärkung der oft problematischen Jugendlichen befürchten. Muss man denn tatsächlich einem Gangleader seine Referenz erweisen? Das Problem ist, dass wir ohne die Mithilfe dieser dominanten

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