Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter
Baumumfang in Brusthöhe oder die Grundfläche zur Anwendung, da er beim Vergleich verschiedener Ökosysteme irreführend ist. Diese Maße schwanken in Abhängigkeit von der Regenhäufigkeit, der Bodenbeschaf fenheit, der Höhenlage und anderen Faktoren sehr stark. Deswegen wurden die Waldhüter oder Ökologen,die in den untersuchten Gebieten mit der Datenkontrolle befasst waren, gebeten, die Vegetationsdichte des Waldes auf einer fünfstufigen Skala von »sehr spärlich« bis »sehr dicht« (abundant) einzuordnen und über die Zeit zu beobachten. Dieses Vorgehen erlaubte den direkten Vergleich der Entwicklung in sehr verschiedenen Regionen. Der Befund ist interessant: Es gab keinen statistisch relevanten Unterschied zwischen der Vegetationsdichte in den Staatswäldern, die in Schutzgebieten lagen, und all den anderen nicht geschützten Wäldern in unterschiedlichen Eigentumsformen.
Waldbewirtschaftung. Das Kleine ganz groß
Ob die Überwachung eines Waldgebietes durch Verwal tungsbeamte oder die Nutzer selbst gelingt oder nicht, das ist – in Staats- wie Gemeinschaftswald gleichermaßen – ein großer Unterschied. Mehrere Studien zeigen, welch entscheidende Rolle ein funktionierendes Monitoring für die Stabilität der Institutionen spielt und wie wichtig Kohärenz für den Erfolg von Initiativen zur Waldbewirtschaftung ist. Wenn Entnahmeregeln wirksam überwacht und durchgesetzt werden – etwa wie viele und welche Bäume in welchem Zeitraum gefällt werden dürfen und welche nicht –, dann verhindern diese Regeln nicht nur Trittbrettfahrer, sie festigen auch das Vertrauen in die Gemeinschaft. Während viele politische Analysten denken, dass mehr Privateigentum an Gemeinressourcen ein si cheres Verfahren sei, um Nachhaltigkeit langfristig zusichern, garantiert Privateigentum an Wald diesen langfristigen Schutz gerade nicht.
Ein Großteil der Abholzung in der ganzen Welt geht auf das Konto privater Landwirte, die ihre ehemaligen Waldgrundstücke nun landwirtschaftlich nutzen. In einer Studie in drei Bundesstaaten des brasilianischen Amazonasgebiets (Acre, Pará, und Rondônia) berechneten Professor Eduardo Brondizio (Indiana Universität) und seine Kollegen den Anteil, den diese abgeholzten Landflächen zusammengenommen an der insgesamt abgeholzten Fläche pro Bundesstaat ausmacht. Sie verwendeten dafür die offiziellen Daten aus dem Satellitenüberwachungsprogramm des brasilianischen Nationalinstituts für Territorialforschung ( Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais ).
Die Untersuchung ergab, dass Einschläge auf kleineren Grundstücken zwar in der Zahl dominierten, dass aber der Einschlag auf Grundstücken, die 2.000 Hektar oder mehr betragen, einen weit größeren prozentualen Anteil an der insgesamt abgeholzten Fläche ausmacht und bei über 85 Prozent liegt. Das gilt für alle drei Bundesstaaten (85,9 Prozent in Acre, 91,2 Prozent in Pará, und 94,5 Prozent in Rondônia). Daher wird auch eine Politik, die die Abholzung durch Kleinbauern und in kleinen Gemeinden bekämpfen will, hier und vermutlich auch anderswo weniger ausrichten, als würde sie sich auf die großflächigen privaten Rodungen konzentrieren. Diese werden häufig von der Dynamik auf den internationalen Warenmärkten vorangetrieben.
Eine weitere Empfehlung für die Bekämpfung der Entwaldung und damit der globalen Erwärmung sind Zahlungen für Umweltdienstleistungen* ( Payments for Environmental Services, PES) zum Schutz der biologischen Vielfalt und der Wälder. Solche Programme sehen Zahlungen der Bürger in der entwickelten Welt für den Schutz ökologisch vielfältiger Standorte in der so genannten Dritten Welt vor. Die Idee dahinter ist, dass die ökologischen Leistungen der Entwicklungsländer der ganzen Welt dienen, während die Kosten des Erhalts derselben vor allem von den Menschen in der entwickelten Welt zu tragen sind. Die Befürworter betonen, dass dieser Ansatz eng mit nachhaltiger Entwicklung verknüpft ist, da die Zahlungen den ärmeren Bewohnern tropischer Wälder zugutekommen können, sie damit eine finanzielle Motivation für den aktiven Schutz der Wälder haben, die gut mit ihrem Lebensstil zu verbinden ist.
Wie bei anderen Maßnahmen, die theoretisch gut klingen, ist es auch bei diesem Instrument schwierig, tatsächlich beide Ziele zu erreichen: höhere Einkommen für die Armen dieser Welt und Ressourcenschutz. Eine Studie über die Verteilung der PES-Zahlungen in Costa Rica stellte zum Beispiel fest, dass solche
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