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Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Titel: Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Ostrom Silke Helfrich
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Überfischung der Meere, das Abholzen der Wälder und das Ansteigen der Kohlendioxidemissionen mit sich bringen werden.
    1. Es gibt kein Patentrezept
    Wir verfügen inzwischen über sehr viele Forschungsergebnisse, die uns helfen können, einiges besser zu machen als bisher, aber wir wissen auch: Allheilmittel gibt es nicht.
    Das ist die wichtigste Lektion! Wer einfache Patentrezepte anbietet, um Allmendprobleme zu lösen, ganz gleich, ob sich die jeweiligen Ressourcen im Privatbesitz, im staatli chen oder im Gemeinschaftsbesitz befinden, der mag in einigen Fragestellungen damit Glück haben, in anderen wird er scheitern. Zu oft haben wir gesehen, dass schnelle Maßnahmen mehr Schaden als Nutzen anrichten. Stattdessen müssen Verwaltung und Bürger gemeinsam Institutionen aufbauen, die auf präzisen Daten beruhen und die auf die entsprechenden Ressourcen abgestimmt sind. Solche Institutionen müssen wir auf mehreren Ebenen ansiedeln, von der kommunalen bis zur internationalen Ebene.
    2. Daten erheben und Komplexität aushalten
    Ökosysteme sind vielfältig, komplex und unsicher und deren nachhaltige Bewirtschaftung erfordert erhebliche Investitionen in die Erhebung präziser Daten. Nur dann können wir genug über die Interaktionsmuster im jeweiligen Umfeld lernen und nur dann ist es möglich, im Laufe der Zeit Maßnahmen und Institutionen so zu verbessern und anzupassen, dass sie der konkreten Situation vor Ort gerecht werden.
    3. Lokal und flexibel agieren ist Trumpf
    Ferner müssen diese Steuerungsinstrumente auch auf die Kultur und das institutionelle Umfeld jener abgestimmt sein, die für ihren Lebensunterhalt auf die Ökosysteme angewiesen sind. Jede Regel muss die räumlichen und zeitlichen Bedingungen sowie den Charakter des Umgangs der Menschen vor Ort berücksichtigen. Es ist besser, über lokale Institutionen Kooperation zu stimulieren, als es mit Anordnungen aus der Ferne zu versuchen.
    Nutzer müssen die Regeln als legitim wahrnehmen und es ist wichtig, dass sie diese wirklich verstehen, andernfalls werden sie erhebliche Energie investieren, um sie zu umgehen.
    4. Vertrauen ist wichtig, Kontrolle desgleichen
    Ein wirksames Monitoring durch die Verwaltung und die Nutzer selbst ist ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Commons-Institutionen. Wie eine günstige und wirksame Kontrolle der Einhaltung der Regeln im Einzelfall gelingen kann, das kommt ganz auf die konkreten Bedingungen vor Ort an. Aber ohne aktive Überwachung kann der Anreiz für Trittbrettfahrer, die von der Kooperationsleistung anderer profitieren, tatsächlich eine Tragik der Allmende auslösen.
    Fünf Elemente einer anpassungsfähigen Regierungsführung
    Seit Garrett Hardins klassischem Ar tikel ( siehe hier und hier ) gab es eine umfangreiche interdisziplinäre Forschung zum Studium der Gemeinressourcen. Viele Wissenschaftler bestä tigen, dass einfache »ideale« Lösungen, die von außen aufer legt werden, die Dinge eher verschlechtern als verbessern.
    Nachhaltige, komplexe, soziale Systeme zu gestalten, ist immer ein Kampf. Fünf grundlegende Anforderungen konnte die Erforschung zahlreicher gescheiterter und erfolgreicher Gemeingüter identifizieren.
    Dazu gehören:
    1. Die Verfügbarkeit präziser und relevanter Informationen
    Die ökologischen, technologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren, welche die Leistung von Gemeingutsystemen beeinflussen, ändern sich ständig. Deshalb müssen Informationen über den Zustand der Ressourcen und über die Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig aktualisiert werden. Die Herausforderung ist, das wissenschaftlich fundierte Verständnis eines Mensch-Umwelt-Systems und seiner Dynamik mit jenen Informationen zusammenzubringen, über die nur die Nutzer selbst verfügen. Etwa mit Aussagen über die Zukunftsvorstellungen der Nutzer und die von ihnen erwarteten Änderungen der Ressourcennutzung undVerwaltungsstrukturen. Neue Herausforderungen ergeben sich aus der höheren Geschwindigkeit, mit der menschliche Eingriffe heute Verbreitung finden. Hier bedarf es ständiger Anpassungen basierend auf einem Mix von wissenschaftlichem und lokalem Wissen. Neue Technologien, einschließlich der Fernerkundung und geografischen Informationssysteme können genauere Informationen über die Orte liefern, die für eine bessere Entscheidungsfindung genutzt werden können. Respektvolle Kooperationsbeziehungen zwischen Nutzern, Funktionären und wissenschaftlichen Experten aufzubauen ist eine weitere wesentliche

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