Was Menschen gutes tun
ganz zum Schluss nicht begriffen. Er hat mir eine Zukunft gegeben … oder vielmehr uns.«
»Was meinst du damit?«
, wollte Shran wissen.
»Theras und ich haben an Bord des Transportschiffs miteinander gesprochen – von Geist zu Geist. Er sagte, dass er dich, während wir gefangen waren, sehr genau studiert hat. Geistig, körperlich und emotional.«
Beunruhigt verfiel Shran in normale Sprache. »Warum? Aus welchem Grund?«
»Vielleicht hatte er schon so ein Gefühl, was kommen würde«, sagte Jhamel, die nun ebenfalls wieder ihre Stimme benutzte. Womöglich wollte sie Shran dadurch beruhigen. »Er hatte schon früher manchmal Vorahnungen. Möglicherweise hat er sogar seinen eigenen Tod kommen sehen.«
Shran erschauderte. Sicher hatte er dem Tod schon oft ins fahle Antlitz gestarrt, und stets war er stärker aus diesen Momenten hervorgegangen. Aber die
Stunde
seines Todes kannte er nicht, und er wollte sie auch nicht kennen.
»In seinen letzten Augenblicken hat er es mir gesagt«
, fuhr Jhamel fort und glitt dabei behutsam zurück in seinen Geist.
Er blickte zu ihr hinunter, wobei er bemerkte, dass seine Antennen unbewusst die Bewegungen der ihren nachahmten.
»Was hat er dir gesagt?«
, fragte er.
»Du bist ein
thaan.
Deine Gene sind mit denen unseres
Shelthreths
kompatibel. Er hat uns seinen Segen gegeben.«
Diese Eröffnung raubte Shran buchstäblich den Atem, und rasch setzte er sich auf die Kante des Biobetts. »Soll das … Soll das heißen, du bittest mich darum, mich euch dreien anzuschließen? Mich zu
verbinden
?« Er konnte nicht glauben, dass er sich selbst gestattete, diese Worte in Jhamels Anwesenheit überhaupt zu
denken
, geschweige denn, sie laut auszusprechen. In all seinen Jahren war er nie Teil eines
Shelthreth
-Quartetts gewesen. Stattdessen hatte er sich immer nur der Verteidigung seiner Heimatwelt gewidmet. Seine Beziehung zu Talas, einer ähnlich vereinsamten Seele, war die intimste Erfahrung seines Lebens gewesen, auch wenn sie beide gewusst hatten, dass ihnen ohne ein weiteres Paar kompatibler Bündnispartner ein Fortpflanzen – und die soziale Akzeptanz ihrer Beziehung auf Andor – für immer verwehrt bleiben würde.
»Ja. Wenn du uns haben möchtest«, sagte Jhamel. Ein Hauch von Anspannung lag in ihrer Stimme.
Shran beugte sich nach vorne und legte seine Stirn gegen die ihre. Seine Antennen schlangen sich um Jhamels. »Ich will«, flüsterte er ihr ins Ohr, »wenn
ihr
drei
mich
wollt.«
ZWEIUND-VIERZIG
Freitag, 21. Februar 2155 Romulanischer Raum
»Alle Flussregulatoren zeigen endlich wieder orange«, sagte Ehrehin. Sein Atem kondensierte als weißer Dunst auf seinem Helmvisier, während er den Hydroschraubenschlüssel aus dem offenen Schaltkasten zog, der neben seinem bestiefelten Fuß im Boden versenkt war. »Versuchen Sie es noch einmal.«
Orange ist gut
, dachte Trip. Es fiel ihm immer noch nicht ganz leicht, damit klarzukommen, dass sich die Instrumentierung romulanischer Raumschiffe stellenweise beunruhigend von der irdischer Gefährte unterschied.
»Jetzt oder nie«, knurrte er. Sein Blick huschte nervös zur Taktikanzeige der Konsole. Das Schiff, von dem sie annahmen, dass es zu Valdores Flotte gehörte, saß ihnen mittlerweile direkt im Nacken. Drei weitere Sensorkontakte, zweifellos die Verstärkung des ersten Schiffs, folgten ihm in kurzem Abstand. Jeden Augenblick konnten die Romulaner aus dem Warp fallen, und womöglich befanden sie sich dann unmittelbar in Waffenreichweite zu Trips Schiff.
Trip hielt den Atem an. Langsam und vorsichtig zog er den Schubhebel in seine Richtung. Er wollte den Antrieb nicht überlasten.
Das Sternenfeld vor ihrem Cockpitfenster verzerrte sich und verschob sich leicht ins Bläuliche. Die Deckplatten rüttelten einen Moment lang heftig, bevor sich ihr Vibrieren auf einer Frequenz knapp unterhalb des Hörbaren einpendelte, von der Trip annahm, dass sie Warpingenieuren in der ganzen Galaxis Anlass zur Zufriedenheit gegeben hätte.
Nachdem der Geschwindigkeitsanzeiger wieder zurück an die Stelle geklettert war, an der er vor dem Ausfall der Triebwerke gestanden hatte, wandte sich Trip zu Ehrehin um und fragte: »Haben Sie jetzt vielleicht noch einen Moment Zeit, um mir mit dem Subraumtransmitter zu helfen?«
Einen Moment lang blickte ihn der greise Wissenschaftler mit unbewegtem Gesichtsausdruck an. Doch dann glaubte Trip, die Ahnung eines Lächelns über seine Züge huschen zu sehen. Er hoffte, dass es nicht bloß das
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