Was Menschen gutes tun
ihre Übersetzungsapparate zu diktieren und ihre Antworten schriftlich in Adigeonisch festzuhalten.
Trip hatte die Fragen zu seiner Krankengeschichte so gut er konnte beantwortet, aber mindestens die Hälfte davon nicht verstanden – einerseits aufgrund der alles andere als perfekten Übersetzung aus dem Adigeonischen, andererseits, weil die Fragen schlichtweg sein Verständnis der menschlichen Physiologie überforderten.
Phuong hatte dem Angestellten klargemacht, dass persönliche Informationen über sie beide – wie Namen, Verwandte und andere Fakten – geheim waren und daher unwichtig. Obwohl er wusste, dass derlei Ausflüchte für ihre Mission nötig waren, stießen die Worte Trip zunächst übel auf.
Mein Leben ist »geheim und daher unwichtig«
, war ihm durch den Sinn gegangen.
Nicht gerade aufmunternd.
Schließlich waren sie in einen kleineren Raum gebracht worden, hatten weite, pastellfarbene Kleider zum Anziehen bekommen, und man hatte ihnen befohlen, sich vorzubereiten, indem sie sich einer medizinischen Dekontaminationsdusche unterzogen. Während sie sich mit kugelförmigen Bällen aus schwammigem, übelriechendem Zeug gereinigt hatten, das die adigeonischen Arzthelfer als »aktive abiotische Adstringenzien« bezeichneten, war Trip aufgefallen, dass Phuongs gesamter Rücken, ebenso wie die linke Seite unter seinem Arm, mit einem feinen, doch unübersehbaren Netz aus alten Narben übersät war. Er fühlte sich in der Gesellschaft des anderen Agenten noch nicht unbefangen genug, um ihn deswegen zu fragen, aber er hoffte, dass sie nicht auf irgendeine Mission zurückgingen, die katastrophal fehlgeschlagen war.
Nachdem sie sich geschrubbt und Kleider angezogen hatten, die eindeutig
nicht
für Nicht-Adigeoner gemacht waren und ihre Körper nur teilweise bedeckten, wartete Trip nun zusammen mit Phuong im Vorbereitungsraum. Er wandte sich vom Fenster ab und sah seinen Begleiter auf den Knien, die Arme an den Handgelenken gekreuzt und die Handflächen auf der Brust ruhend. Etwa eine Minute lang beobachtete Trip ihn, dann räusperte er sich. Phuong öffnete die Augen.
»Sie beten vor der Operation?«, fragte Trip mit einem schwachen Lächeln. »Soll das heißen, dass ich das auch tun sollte? Vor all dem hier wirkten Sie weniger nervös …« Seine Stimme verebbte, während er mit einer Geste den Raum einschloss.
»Messen Sie meinem Handeln nicht zu viel Gewicht bei«, sagte Phuong. Er erhob sich nicht, sondern blieb auf den Knien. »Ich bete oft und beinahe nie nur aus Furcht. Ich bin in einer streng religiösen Familie aufgewachsen, und ich glaube, dass Gott über mich wacht, ganz gleich wo im Weltall ich mich aufhalte.«
Trip nickte. »Meine Familie hat früher auch oft die Kirche besucht, aber ich gehe nicht mehr so regelmäßig wie meine Eltern.« Er setzte sich auf einen Stuhl – etwas unbeholfen, denn dieser war für Adigeoner gemacht, die deutlich größer waren als Menschen – und zupfte an seinem luftigen adigeonischen Klinikkittel, um sich nicht zu entblößen. »Was ich damals in der Sonntagsschule gelernt habe, wirkt heute etwas seltsam auf mich. Wir sind zu all diesen fremdartigen neuen Welten gereist und haben so viele neue Zivilisationen kennengelernt. Die meisten von ihnen haben ihre eigene Version von Gott oder Göttern oder Göttinnen oder sogar ganzen Pantheons … Irgendwie kommt es mir deshalb etwas lächerlich vor, zu diesem einen Gott zu beten, von dem man mir so viel beigebracht hat, als ich noch jung war.«
Phuong neigte den Kopf und blickte ihn fragend an. »Ich weiß nicht, warum das lächerlich sein sollte. Es ist nur eine Frage des Glaubens. Ich glaube an meinen Gott, genau wie die Vulkanier und die Andorianer an die ihren glauben.«
Trip kniff die Augen zusammen und hoffte, dass seine nächste Aussage den anderen Mann nicht beleidigen würde. »Ja, aber was ist mit dieser ganzen Behauptung, dass Gott alles erschaffen habe? Soll das heißen, dass die Götter der Vulkanier und Andorianer nicht existieren, sondern nur der Gott der Erde? Und was ist mit all den Religionen auf der Erde, die nicht denselben Gott anbeten?«
»Ich bin mir sicher, dass Sie während Ihrer Jahre in der Sternenflotte eine Menge Dinge gesehen haben, die Ihnen zu einem gewissen Zeitpunkt unvorstellbar vorkamen«, sagte Phuong, der nun aufstand. »Das Universum ist voller Dinge, die über unseren Horizont hinausgehen. Wir wissen, dass Zeitreisen möglich sind, wir wissen, dass manche Phänomene gegen
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