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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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anwesenden Frauen ist auf Honorarbasis unterwegs, der Rest ist blond und hat die Haarfarbe verinnerlicht, um neben ihren Begleitern nicht unangenehm aufzufallen. Die Musik ist genauso einladend, dennoch, in einer Ecke jagen ein paar Tänzer los, als gäbe es kein Morgen. Vielleicht wissen sie ja etwas, was wir nicht wissen, aber ich bezweifle es – ich habe ihre Gespräche belauscht. Nein, es ist wirklich nicht besonders schwer, sich hier einsam zu fühlen, und der einzige Grund, warum ich dennoch ausharre, wirkt extrem gut gelaunt und trägt ein rotes Kleid aus Samt – die Tänzerin.
    Als sie mich sah, winkte sie mir kurz zu und ging dann schnurstracks an mir vorbei auf die Tanzfläche. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber ich habe sie noch nie so schlecht tanzen sehen. Wenn sie wüsste, dass ich ihretwegen hier bin, käme sie sicherlich noch mehr aus dem Gleichgewicht. Oh Gott, bloß keine Szene! Keine Klagen, keine Fragen, ja, ja, ich habe es ja jetzt verstanden. Aber das weiß sie nicht. Und ehrlich gesagt, macht es Spaß zu sehen, dass ich auch mal Auswirkungen auf ihr Leben habe. Es ist wirklich ein tolles Schauspiel, wie sie sich einerseits bei dem Versuch, mich unauffällig im Auge zu behalten, den Hals verrenkt und wie wild herumflirtet, während sie mir auffällig unauffällige Blicke zuwirft, ob ich ja auch merke, wie begehrt sie ist ...
    Den Typen ist es natürlich völlig egal, aus welchem Grund sie plötzlich Chancen bei dieser Schönheit haben. Zwar sind sie überwiegend down oder high, aber zusätzlich müssten sie taub, blind und kastriert sein, um die Tänzerin zu übersehen. Sie winseln um sie herum wie Hunde um den letzten Baum.
    Für jeden Typen, den sie innerhalb weniger Minuten aufreißt, aufheizt und abblitzen lässt, trinke ich ein Schlückchen Sekt auf die tolle Vorstellung und warte, dass sich die Reihen lichten. Mir ist zwar nicht ganz klar, was ich suche, aber das wird sich schon finden.
    Gestern Abend hatten wir Generalprobe. Die Jungs spielten, als hätten sie die Instrumente gemietet. Sie waren sich nicht sicher, wie viel Druck ich aushalten würde, wollten mir nicht wehtun. Nach ein paar Stücken brach ich die Probe ab und fragte sie, ob sie in meiner Abwesenheit beschlossen hatten, eine gottverdammte Popband zu werden! Das half. Sie prügelten wütend auf ihre Instrumente ein. Die ersten zehn Minuten klang es schauderhaft. Dann kamen wir zusammen.
    Ja, das Verfallsdatum der Band steht auf ferne Zukunft, aber das der Party ist fast abgelaufen. Die Blicke werden so tief wie die Gespräche flach, und man vip t nur noch so herum, um jemanden abzuschleppen oder eine letzte schlecht getarnte Boshaftigkeit loszuwerden. Die Zeit drängt, und dementsprechend bricht Torschlusspanik aus. Die Tänzerin steht in einer Traube von Kerlen, die sich zu übertrumpfen versuchen. Muss schön sein, schön zu sein.
    Ein besonders widerliches Goldkettchen-Kokslöffel-Exemplar lässt sich nicht abweisen. Er preist ununterbrochen seine Fähigkeiten, seine Einkünfte, sein Apartment, Länge und Umfang, schlimmer noch – er tanzt beschissen. Einer dieser Typen, denen man nicht aus Mitgefühl einen schnellen Tod wünscht.
    Als die Gastgeber uns in die Nacht hinausbefördern, haben wir zu einer interessanten Formation gefunden – eine sturzbetrunkene Blondine, die Tänzerin, Koksbacke und ich. Wir stehen erst mal vor der Tür herum, bis Koksbacke beschließt, dass die Nacht zu jung ist, um sich schon zu trennen. Er schlägt vor, dass wir zu ihm fahren, er hätte ja Unmengen an Platz, hahaha ... Vor allem zwischen den Ohren , möchte ich ihm zuhusten, aber er meint es ja nicht böse – er ist nur so.
    Während er über nichts lacht, zieht er ein Handy aus dem Schulterhalter und bestellt uns ein Taxi. Dann warten wir. Das große Schweigen bricht aus. Es ist ein bisschen wie früher auf dem Schulhof. Wenn ich die Tänzerin anschaue, schaut sie weg. Schaue ich weg, schaut sie hin. Auch Blödbacke wirft mir immer finsterere Blicke zu. Oh, ich kann ihn schon verstehen – zwei Männer, eine Frau und eine Schnapsleiche ergeben in seiner Rechnung ein Pärchen, einen Schmachtenden und ein Neutrum. Deswegen hat er den ersten Gang schon drin und lässt die Kupplung schleifen, um beim geringsten Startsignal in die Poleposition spritzen zu können. Er hat allerdings vergessen zu checken, ob ich für dieses Rennen überhaupt gemeldet bin. Zehn zu eins, dass er mich gleich fragt, was ich beruflich

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