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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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die Gegend rennt und sich wichtig macht. Wenn er nicht gerade mit London telefoniert, hört er sich an wie ein Tape zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Aber daran mangelt es uns nicht. Unsere einzige Sorge ist, dass die Hütte nicht voll wird.
    Der Booker taucht auf und fragt, ob alles in Ordnung ist. Wir schwätzen ein bisschen, und er thematisiert den Deckel immer noch nicht, sagt nur, dass er sich aufs Konzert freut und dass der Vorverkauf beschissen gelaufen ist. Ein Booker, der sich auf unser Konzert freut, obwohl der Vorverkauf schlecht lief. Man lernt nie aus.
    Als ich gegen sieben einen Blick aus dem Fenster werfe, sehe ich die schönste Schlange, die mir je vor Augen gekommen ist. Sie ist lang und bunt und zieht sich vom Eingang bis zur Straße. Ich winke die Jungs zu mir, damit wir die Aussicht zusammen genießen können.
    »Heilige Scheiße ...«, flüstert Schimanski.
    »G-G-Genau!«
    Max gibt ein komisches Geräusch von sich, dann fängt er an, uns abwechselnd auf den Rücken zu schlagen.
    »Ich fasse es nicht! Die Hütte wird voll! Das ist ja Wahnsinn! Es hat funktioniert! «
    Er lacht irre und springt durch die Gegend. Als er unsere Blicke sieht, bleibt er stehen, als wäre er gegen eine Wand gerannt, und seine Mimik verkriecht sich sofort wieder hinter einem Stein.
    »Hm, irre, oder?«, sagt er verlegen.
    »Allerdings«, sagt Schimanski und schaut ihn skeptisch an.
    In der Menge erkenne ich jede Menge bekannte Gesichter. HaHa haben sich in einer Stretchlimousine bis vor die Tür fahren lassen und ziehen jetzt ihre Show vor dem Eingang ab. Sie versuchen, die Tickets an der Abendkasse mit Kreditkarten zu bezahlen. Natürlich geht das nicht, aber wann hat man schon mal Gelegenheit, vor so vielen Leuten mit seinen Karten anzugeben?
    Heike ist auch da. Ich beobachte, wie sie in den Eingangsbereich dringt, dem gesamten Personal die Hand schüttelt und dann, ohne zu bezahlen, durch die Kasse geht. So macht man das.
    Und da sind Vivi und Marco. Sie hat zwar nicht so viel an, dass man es sittsam bekleidet nennen könnte, aber dass ich von hier aus nicht ihre Brustwarzen sehen kann, gibt Anlass zur Hoffnung.
    »S-S-Schau mal d-da!«, stottert Brunner aufgeregt und presst einen Finger an die Scheibe.
    »Kneif mich einer ...«, sagt Schimanski.
    »D-D-Die hat v-vielleicht N-N-Nerven ...«
    Wir schauen alle verdattert nach unten. Dann reißt Max das Fenster auf.
    »hey!«
    Ein paar Leute schauen sich um.
    » hier oben !«, schreit er und winkt.
    Ein Dutzend Gesichter drehen sich nach oben.
    »juhuuuu!«
    Schimanski wirft Max wieder so einen schiefen Blick zu. Jetzt schauen schon mehr hoch. Begrüßungen werden laut. Max hebt die Arme, bittet um Ruhe. Der Pegel sinkt.
    »Schön, dass ihr alle gekommen seid«, ruft er.
    »Sind wir noch nicht!«, brüllt jemand Männliches.
    »Chauvinistenschwein!«, ruft jemand Weibliches.
    Max sorgt wieder für Ruhe.
    »Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei einer Person bedanken, ohne die das Konzert heute nicht ausverkauft wäre. Eine alte Freundin von uns, mit der uns auch in Zukunft viel verbinden wird ...«
    Er legt ein Kunstpause ein.
    »Wer ist es denn?«, kommt der nötige Zwischenruf.
    »Die in der schwarzen Jacke«, ruft Max und zeigt auf Karin S., die sich sofort duckt und hektisch nach einem Fluchtweg umschaut.
    Schimanski mustert Max jetzt mit offenem Mund.
    »Als Dank für die tolle Promotionidee mit den Ausverkauft -Aufklebern haben wir uns etwas einfallen lassen.«
    Karin S. krümmt sich und macht sich bereit, den Preis zu zahlen. Der Schmarotzerpulk, der wie üblich um sie herumsummt, lichtet sich in Windeseile und überlässt sie ihrem Schicksal.
    Max winkt den Securities an der Tür zu.
    »Diese Frau hamstert ihre Ideen nicht, daher kommt sie umsonst rein.«
    Max winkt nochmal, dann schließt er das Fenster. Schimanski starrt ihn entsetzt an.
    »Bist du ... bist du total übergeschnappt??!«
    Max mustert ihn resigniert. Interessant, diesen Blick mal von der Seite zu sehen.
    Schimanski wedelt herum.
    »Himmelarschverfluchtnochmal! Dieser dämlichen Schlampe vor unserem Publikum so zu lobhudeln, ich kotze!«
    Er tritt einen Papierkorb aus der Verankerung.
    »Denk«, sagt Max.
    Schimanski müsste ihn eigentlich gut genug kennen, um zu wissen, dass er damit etwas bezweckt, aber dem Papierkorb folgt trotzdem ein Feuerlöscher.
    Seltsamerweise scheint Brunner plötzlich was zu merken. Er runzelt angestrengt die Stirn und mustert Max.
    »A-Also?«
    »Jetzt

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