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Was mit Hass begann

Titel: Was mit Hass begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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brennenden Gebäude, mit Ruhe und Überlegung reagieren. Aber dann geschieht etwas Schreckliches, und zu unserer Beschämung verhalten wir uns ganz anders als erwartet.
    So erging es auch mir, als mich dieser große Cowboy unter diesen Wimpern anschaute und sein warmer, süßer Atem mich anwehte. Ich wollte aber weg von ihm. Ehrlich! Ich stellte mir vor, wie ich mich unter ihm wegrollte und dann, die Hände in die Hüften gestemmt, kühl, triumphierend, von seiner Schönheit völlig unbeeindruckt, über ihm stände und so etwas sagte wie: Rühr mich ja nicht wieder an!
    Das hatte ich jedenfalls vor. Und was tat ich? Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen.
    Das hatte eine doppelte Wirkung. Es überraschte mich, und es überraschte ihn. Ich glaube, ihn mehr. Und vor allem machte es ihn an.
    Zu den Gründen, warum ich gern eine Frau bin, gehört, daß niemand es merkt, wenn ich sexuell erregt bin. Nun ja, eine Frau wird vielleicht rot und atmet etwas schneller. Aber dann kann sie sich immer damit herausreden, es sei ein Anfall von fliegender Hitze. Doch ein Mann kann seine Gefühle - besser gesagt, seine Begierde - nicht verbergen. Und jetzt merkte ich sofort, daß dieser Cowboy mich begehrte. Der Beweis seiner Begierde stach mir deutlich in den linken Oberschenkel.
    Jetzt, dachte ich, ist der Augenblick gekommen, mich unter ihm wegzurollen und ihn auszulachen. Hahaha. Und dann würde ich sagen: Du willst mich haben, aber deine Leidenschaft läßt mich völlig kalt.
    Aber im Leben kommt es immer anders, als man will. Denn auf einmal begehrte ich diesen Mann mehr als irgend etwas je zuvor - ausgenommen, daß mein erstes Buch veröffentlicht werden würde - und deshalb war es mir unmöglich, mich von ihm wegzurollen.
    Meiner Meinung sollten dem ersten Sex Abendessen bei Kerzenlicht, kleine Küsse in die Beuge des Ellbogens und ähnliches vorangehen. Aber diese Möglichkeiten gab es nicht, als es zum Sex zwischen diesem Mann und mir kam. Wir küßten uns nicht mal, sondern zerrten aneinander herum, als wollten wir uns gegenseitig umbringen. Es war Sex wie in diesen ausländischen Schwarzweißfilmen, wo die Leute reden und reden und reden, und man nur daran denken kann, daß einen die Blase drückt, und dann plötzlich schiebt er sie gegen das Scheunentor, und der Zuschauer vergißt seine Blase.
    Wir rissen an unseren Kleidern mit jener wilden Wut, mit der wir uns sonst beschimpften. Sein Hemd öffnete sich beim ersten Ziehen, und nun sah ich bestätigt, was ich immer hatte wissen wollen: warum Cowboyhemden keine richtigen Knöpfe, sondern Druckknöpfe haben. Günstig für rasante Dachbodenturniere.
    Ich weiß nicht mehr, wie er mir die Kleider vom Leibe gezogen hat. Ich trug Jeans mit diesen ärgerlichen kurzen Reißverschlüssen, die einen dazu zwingen, beim An- oder Ausziehen ewig lange mit dem Po zu wackeln. Aber diesmal brauchte ich nicht zu wackeln. Er zog sie mir über die Hüften, als wäre es kinderleicht. Dann fuhr er mit den Händen wie ein Zauberer über meine Schnürstiefel, und sie fielen mir von den Füßen - fielen einfach runter, als wäre es nichts.
    Als seine Hände wieder hochkamen, waren wir beide nackt. Mein Gott, was hatte dieser Mann für einen Körper! Ich habe zwar nicht viel davon gesehen, aber um so mehr gefühlt. Denken Sie an einen wunderschön gebauten Athleten! Und diesen herrlichen Körper umgab eine glatte, warme Haut. Als seine Haut meine berührte, hielt ich den Atem an, als hätte mich jemand in kaltes Wasser getaucht - aber es war keine Kälte, die mich dabei durchdrang.
    Muskeln waren nicht das einzige Interessante an diesem Mann. Ich habe sagen hören, daß die Haut das größte Organ des menschlichen Körpers ist. Aber ich glaube, daß man bei diesem Mann doch noch einige Messungen vornehmen müßte, um das klarzustellen.
    Er drang in mich mit der Leichtigkeit und dem Geschick eines Einbrechers ein, der nachts in das Schlafzimmer im 20. Stock schlüpft.
    Jetzt folgte der Teil des Sex, den ich haßte - nicht daß ich sehr viel Erfahrung gehabt hätte -, aber drei Minuten schienen mir bei einem Mann die Grenze zu sein. Ich habe öfter von den Läufern gelesen, die die Traummeile von vier Minuten laufen wollten, und mich immer gefragt, warum kein Mann etwas viel Wichtigeres versucht, wie zum Beispiel einen Vierminutenfick.
    Zuerst lag ich nur da und wartete auf die übliche Enttäuschung, wenn er stöhnend über mir erschlafft und gerade noch stammeln kann: »Das war schön,

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