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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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aufhängte. Doch als er das tat, sah er trotzdem nichts. Im Bad war es stockdunkel.
    Was mochte in sie gefahren sein, dass sie im Dunkeln duschte?
    Verwirrt ging er zurück ins Schlafzimmer und legte seine Uhr und sein Portemonnaie auf den Nachttisch. Dabei fiel ihm ein, dass er am nächsten Morgen eine weitere Konferenz hatte, weswegen er den Alarm seines Telefons auf sechs Uhr dreißig stellte. Er kehrte zum Wandschrank zurück, um sein Hemd auszuziehen und bemerkte, dass Anne mittlerweile aus der Dusche gekommen war. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und trocknete sich ab. Als er sie nackt sah, war er sofort aufs Äußerste erregt. Anne legte das Handtuch beiseite und drehte sich um. Als sie Sam bemerkte, schrie sie laut auf.
    Zunächst dachte er, dass sie nur einen Schreck bekommen hatte, doch dann griff sie nach dem Handtuch, um es vor ihren Körper zu halten. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzen wider.
    Sie verhielt sich ja beinahe so, als wäre er ein Sittenstrolch. Dabei hatte er sie ja schon häufig aus der Nähe nackt gesehen. Warum verhielt sie sich so merkwürdig? Er war so überrascht, dass er fragte: „Was zur Hölle ist los mit dir?“
    Sein scharfer Tonfall ließ sie zurückweichen. „ … tut mir leid. Ich habe nicht gewusst, dass du da bist.“
    Was dachte sie sich eigentlich? Dass sie ihn bestrafen konnte, indem sie ihm den Anblick ihres nackten Körpers verweigerte? Falls dem so war, konnte sie sich auf eine Überraschung gefasst machen. Gleichgültig, ob sie angezogen oder unbekleidet war, egal was sie tat – Sam begehrte sie immer noch.
    Sie fummelte an dem Handtuch herum und versuchte, soviel wie möglich von ihrem Körper zu bedecken. Plötzlich wurde Sam fuchsteufelswild. Was nahm sie sich eigentlich das Recht heraus, etwas vor ihm zu verbergen? Verdammt, sie schuldete ihm etwas. Also griff er nach dem Handtuch und zog es mit einem Ruck von ihr fort. Verzweifelt versuchte Anne, ihren Körper mit den Händen zu bedecken. Panikerfüllt sah sie sich nach einem Ersatz für das Tuch um.
    Sam erkannte mit einem Mal, dass sie entsetzlich beschämt wirkte. „Anne, was ist los mit dir?“
    „Ich bin fett“, erwiderte sie mit zittriger Stimme, und Tränen schimmerten in ihren Augen. „Mein Körper ist abstoßend.“
    Jetzt ergab alles einen Sinn. Das war also der Grund dafür, dass sie sich in seiner Gegenwart nicht mehr entkleidete. Warum sie im Dunkeln duschte. Die Frau, die noch vor sechs Wochen unbefangen nackt vor ihm herumgelaufen war, schämte sich ihres Körpers. Ihm war es also doch noch gelungen – er hatte einer lebenslustigen Frau jegliche Freude genommen, indem er sie dazu gebracht hatte, sich selbst zu hassen. Dafür hasste er sich jetzt.
    Er würde nicht länger so weitermachen können – er musste die Sache zwischen ihnen wieder in Ordnung bringen.
    Als Sam auf sie zukam, sah er so wütend aus, dass Anne einen Moment lang befürchtete, er würde sie schlagen. Instinktiv hob sie die Hände, um sich zu schützen. Doch stattdessen nahm Sam sie auf die Arme, was ihm trotz ihres Gewichts keine Probleme zu bereiten schien. Als Anne sich an ihn schmiegte, bemerkte sie Sams starke Erregung. Was mochte der Grund dafür sein? Lag es daran, dass er sie soeben erniedrigt hatte?
    Er trug sie ins Schlafzimmer und legte sie aufs Bett. Sie versuchte, die Decke über sich zu ziehen. Aber er hinderte sie daran und begann, sich den Slip auszuziehen.
    „Was tust … tust du da?“, stammelte sie und ärgerte sich darüber, dass ihre Stimme so schwach und zittrig klang. Das war gar nicht ihre Art.
    „Wonach sieht es denn aus?“
    „Ich … Ich will aber nicht.“
    „Offensichtlich hast du einen ziemlich verdrehten Eindruck von der Wirklichkeit. Und den werde ich jetzt wieder geraderücken.“ Er zog sich den Slip herunter und stieß ihn mit dem Fuß zur Seite. „Es war die schlimmste aller Strafen, dich nicht anzurühren. Ich habe mich sehr beherrschen müssen, denn ich wollte nicht, dass du fälschlicherweise glaubst, ich hätte meine Meinung über dich geändert. Aber jetzt sehe ich, dass ich alles nur noch schlimmer gemacht habe.“
    Sie schwieg. Er legte sich auf sie und drückte sie fester auf die Matratze. Es fühlte sich so gut an, dass Anne am liebsten geweint hätte.
    „Das hier ändert nichts“, sagte Sam ernst. „Weder an unserer Beziehung oder meinen Gefühlen für dich. Verstehst du das?“
    Auch wenn sie es nicht akzeptieren konnte, verstand sie, was er meinte.

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