Was nicht passt, wird kuessend gemacht
„Ich dachte, sie wäre die eine. Ich habe mich geirrt. Liebe ist nur was für Dummköpfe.“
Das war ein guter Tag, dachte Nevada fröhlich, als sie aus der Dusche stieg und nach ihrem Handtuch griff. Obwohl sie es vorgezogen hätte, wirklich etwas zu bauen, war es auch interessant gewesen, in dem Chaos, das auf der Baustelle herrschte, den Überblick zu behalten und das Projekt voranzutreiben. Außerdem hatte sie ein wenig Zeit mit Heidi verbracht und wusste nun mehr über Ziegenkäse als jeder andere, den sie kannte.
Sie cremte sich mit Bodylotion ein und zog sich an. Als sie nach dem Föhn griff, klingelte das Telefon.
„Hallo?“
„Ich bin‘s“, sagte Montana und seufzte. „Wir haben Männerprobleme.“
In Fool‘s Gold gab es eine Tradition. Wenn eine der Frauen von einem Mann verletzt worden war, versammelten sich all ihre Freundinnen. Alkohol und Unmengen von zuckerhaltigen Speisen halfen der Sitzengelassenen durch die erste schmerzhafte Nacht.
„Ich komme. Wer ist es?“
„Jo.“
Kein Name, den Nevada zu hören erwartet hatte. „Was? Nein. Sie geht doch mit Will aus. Er ist ein toller Kerl.“
„Nicht mehr. Ich weiß keine Einzelheiten, nur dass Charity sie weinend in ihrer Bar gefunden hat.“
„Das ist ja schrecklich. Ich verstehe das nicht.“ Will betete Jo an. Er hatte sie so lange umworben, bis sie endlich Ja gesagt hatte. Sie waren doch so glücklich zusammen. „Gib mir zwanzig Minuten.“
„Okay. Ich muss noch ein paar Anrufe tätigen.“
Nevada legte auf und föhnte sich schnell die Haare. Dann schnappte sie sich Jacke und Schlüssel und eilte nach draußen. Auf der vorderen Veranda traf sie mit Tucker zusammen.
„Hey, ich wollte gerade zu dir“, sagte er. „Wollen wir zusammen essen gehen?“
„Ich kann nicht.“ Sie schaute ihn an. „Was ist zwischen Will und Jo vorgefallen?“
Tucker schob die Hände in die vorderen Taschen seiner Jeans. „Ich weiß es nicht. Er sagt, es ist vorbei. Er will, dass ich ihn mit einem anderen Projekt betraue.“
Nevada blieb der Mund offen stehen. „Oh nein. Er geht? Was ist passiert?“
„Ich habe ihn nicht gefragt.“
Typisch Mann. „Hast du irgendetwas damit zu tun?“
„Was? Nein. Wieso sollte ich?“
Sie war sich nicht sicher. „Du sagst immer, dass Beziehungen etwas Schlechtes sind und Liebe Männer nur zu Idioten macht. Haben Jo und Will deswegen Schluss gemacht?“
Seine Augen verengten sich. „Nein. Darauf ist Will von ganz allein gekommen. Er hat irgendetwas über Jo herausgefunden. Warum willst du mir die Schuld daran zuschieben?“
„Das tue ich doch gar nicht. Ich suche sie bei ihm.“
„Na klar. Wenn es Probleme gibt, schieb‘s auf den Mann.“
„Wenn du nicht weißt, was passiert ist, woher willst du dann wissen, dass er es nicht war?“ Sie machte eine Pause, doch Tucker sagte nichts. „Ich muss jetzt los, einer Freundin helfen“, erklärte sie.
„Fein“, erwiderte er kurz angebunden.
„Fein“, gab sie schnippisch zurück.
Sie starrten einander an, dann drehte Tucker sich um und ging. Nevada zog die Tür heftiger als sonst ins Schloss, doch das brachte auch keine Erleichterung. Das dumpfe Gefühl, das ihr sagte, dass die Krise zwischen Will und Jo nur Tuckers dumme Meinung über die Liebe bestätigt hatte, blieb.
Innerhalb einer Stunde war Jos Haus mit Freunden, Essen und Margaritas überfüllt. Charlie und Montana hatten beide je einen Sack Eis mitgebracht, und der Mixer lief seitdem ohne Unterbrechung. Charity und Pia koordinierten die mitgebrachten Teller und Schüsseln voller Essen und richteten sie hübsch an. Soweit Nevada das beurteilen konnte, war genügend Eiscreme vorhanden, um eine Footballmannschaft zu versorgen. Außerdem gab es Kekse, eine Torte, zwei Kuchen, bergeweise M&Ms und mit Zuckerguss verzierte Brownies.
Für diejenigen, die es lieber salzig mochten, standen riesige Schüsseln mit Kartoffel- und Tortillachips sowie passenden Dips bereit. Das, was gesundem Essen am nächsten kam, war ein Teller mit Babymöhren, der neben einer Schale mit Nüssen stand.
Nevada trug einen Krug Margarita in das überfüllte Wohnzimmer. Jo saß auf dem Sofa, Annabelle auf der einen, Liz auf der anderen Seite von ihr. Dakota wiegte eine schlafende Hannah im Arm.
Nevada füllte leere Gläser nach und stellte den Krug dann aufs Sideboard. Pia und Charity gesellten sich zu ihr.
„Ja, ich wollte mal wieder einen Mädchenabend“, sagte Pia seufzend. „Aber doch nicht so.“
Charity
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