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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten
Autoren: Udo Ulfkotte
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Ja h r e c a . 2 , 4 J u g e n d l i c h e 1 5 b i s 1 8 J a h r e c a . 2 , 7 E r w a c h s e n e c a . 2 , 4 S c h w a n g e r e c a . 2 , 5 S t i l l e n d e c a . 3 , 2

    Bierdosen, gebrauchte Windeln und jede Menge Unrat an einem vor- bei. Die Qualität von Oberflächenwasser ist verachtenswert schlecht. Durch Abgase, Düngemittel, Waschmittel und Industrieabwässer ist das Wasser meist ungenießbar. Wer es dennoch trinkt, der muss mit gesundheitlichen Schäden rechnen. Da vergeht einem der Durst schnell.
       In Deutschland gibt es rund 5000 Trinkwassernotbrunnen, aller- dings nur in Großstädten und Ballungsgebieten. Allein in Berlin ste- hen 912 dieser Trinkwasserbrunnen, die bei Ausfall der öffentlichen Wasserversorgung von Hand betrieben werden sollen. Sie sind unab- hängig vom öffentlichen Wassernetz, aber trotz ihrer auf den ersten Blick beeindruckenden Zahl im Ernstfall nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn in einer Millionenstadt wie Berlin müssen diese
    912 Schwengelpumpen, die sich meist aus gefassten Quellen oder dem Grundwasser speisen, nicht nur Millionen Menschen bei der Wasserversorgung helfen, sondern dienen zugleich auch noch als Löschwasserstationen für die Feuerwehr. In Hamburg sieht es noch weitaus schlechter aus. Dort gibt es im gesamten Stadtgebiet gerade einmal 91 Trinkwassernotbrunnen - und das für 1,8 Millionen Men- schen.
       In einem Faltblatt der Bundesregierung heißt es zu den Trinkwas- sernotbrunnen zudem: »Im Notfall wird das Wasser an Zapfstellen zur Verfügung gestellt und von der Bevölkerung mit Eimern oder Kanistern geholt. Der lebensnotwendige Wasserbedarf von 15 Litern pro Tag und Person kann über einen Zeitraum von 14 Tagen bereit- gestellt werden. Gegenüber normalem Trinkwasser weist das Wasser der Trinkwasser-Notversorgung erhöhte chemische Richtwerte auf. Diese sind jedoch in Anbetracht der kurzen Nutzungszeit unbedenk- lich. Die Wasserqualität der Notbrunnen wird regelmäßig unter- sucht. Zur Entkeimung des Brunnenwassers werden an der Abgabe- stelle zusätzlich Desinfektionstabletten zugegeben.« In einem weiteren Faltblatt heißt es: »Für Notzeiten werden 15 Liter pro Person und Tag kalkuliert. Dies ist in extremen Situationen noch auf den rei- nen Trinkwasserbedarf von 2,5 Liter zu reduzieren. Die Tränkung von Nutztieren wird mit 40 Liter pro Großvieheinheit veranschlagt, was beispielsweise einem erwachsenen Rind oder fünf Schafen ent- spricht. Hinzu kommt die Versorgung von Krankenanstalten und Pflegeeinrichtungen. Hier liegt die zu kalkulierende Menge zwischen 75 und 150 Liter je Tag und Krankenbett. (...) Eine Planung von An- lagen zur Trinkwasser-Notversorgung erfolgt nur für Ballungsgebie- te, welche in den regionalen Prioritätenprogrammen der Länder aus- gewiesen sind. In der Verantwortung für die Planung stehen die Städte oder Kommunen. (...) Eine Aufbereitung des Brunnenwassers im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Im Bedarfsfall erfolgt ledig- lich eine Desinfektion mit Chlortabletten, welche für alle Brunnen vorgehalten werden. Diese Trinkwasserdesinfektionstabletten beste- hen aus Natriumdichlorisocyanurat und dienen zur Desinfektion von zehn Liter Wasser. Eine Tablette muss sich in 1.000 ml Leitungs- wasser von 18 Grad nach mehrmaligem Umrühren in fünf Minuten vollständig lösen. Eine Tablette muss mindestens 330 mg Aktivchlor abgeben. Ein maximaler Aktivchlorgehalt von 400 mg/1 ist zulässig.«

    Im Klartext heißt das alles: In ländlichen Gebieten gibt es gar keine Notversorgung mit Trinkwasser. Und im Ernstfall gibt es zwar in Bal- lungsgebieten Strukturen für eine vorübergehende Wasserversor- gung, aber das gewohnte Trinkwasser ist das ganz sicher nicht. Man kann genauso gut eine Chlortablette in Regenwasser werfen oder die- ses besser einfach nur abkochen. Das veranschaulicht auch ein Be- richt der nordrhein-westfälischen Zeitungsgruppe WAZ vom April
    2012 zu einigen Trinkwassernotbrunnen, darin heißt es: Die Trinkwassernotbrunnen sind ein Kind des Kalten Krieges, und sie wurden vor allem für die Trinkwasser-Notversorgung der Bevöl
    kerung im Kriegsfall angelegt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs beseitigten denn auch viele Städte diese Versorgungseinrichtungen. Im Kreis Recklinghausen verfügen nur noch Gladbeck und Castrop- Rauxel über solche Brunnen, in Gladbeck sind es 29 Anlagen. Doch nur einer dieser Brunnen weist derzeit auch Trinkwasserqualität auf. Das berichtete Diplom-Geologin
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