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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten
Autoren: Udo Ulfkotte
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Rasiermesser gegen Speck, Zigaretten gegen Butter, Ölfarben gegen Kinderschuhe, Spielzeug gegen Fahrradmäntel. Erinnern Sie sich nun, was Sie ganz am Anfang dieses Buches gelesen haben: Die Griechen tauschen seit 2012 wieder Lebensmittel gegen andere Leis- tungen, etwa Haarschnitte gegen Brot.
       In der heutigen Zeit hätten die meisten Menschen im deutschspra- chigen Raum wahrscheinlich nur billigste asiatische Wegwerfartikel zum Tauschen. In fast jedem Haushalt finden sich Massen billigster Ramschartikel, aber kaum Lebensmittelvorräte. Man vertraut halt darauf, dass es zumindest Nudeln und Ähnliches immer geben wird.

    Doch die Rohstoffe für die Hartweizenprodukte stammen nicht aus dem deutschsprachigen Raum. Selbst bei Nudeln als Tauschobjekte dürfte es im Krisenfall schnell eng werden. Deshalb ist es ratsam, sich beim Beginn einer absehbaren Krise erst einmal Notvorräte an be- währten klassischen Lebensmitteln einzulagern, die preiswert und lange haltbar sind. Dazu gehört ganz sicher Grieß. Es gibt ihn billig in jedem Supermarkt. »Grieß« nennt man in der Müllerei Teilstückchen des Getreidekorns mit einer Größe von 0,3 bis einem Millimeter. Grießkörner sind rundlich bis kantig mit einer weißen bis gelblich- braunen Färbung.
       Grieß wird ähnlich hergestellt wie Mehl, jedoch wird dazu die Mühle anders eingestellt. Grieß ist ein Mahlgrad in der Mühle, ge- nau wie Schrot oder Mehl. Die feinere Mehlfraktion, die bei diesem Mahlvorgang gleichzeitig entsteht, wird später ausgesiebt und als Mehl verwendet. Der Müller kann durch verschiedene Einstellun- gen am Walzenstuhl die Vermahlung so gestalten, dass entweder mehr Grieß- oder mehr Mehlpartikel entstehen. Staubförmige Mehl- partikel werden in der Mühle vom Grieß abgetrennt. Die anfallen- den Grieße werden in geputzten und ungeputzten (von Schalen nicht befreiten) Grieß sowie in verschiedene Größenklassen ge- trennt. Grieß, der aus Weichweizen hergestellt wird, nimmt man für Knödel (in Süddeutschland heißt Weichweizengrieß daher auch Knödelmehl). Aus Hartweißengrieß macht man Grütze. Und aus Maisgrieß wird Polenta. Grütze kann man auch aus Hafer, Buchwei- zen und Dinkel herstellen. Grütze wird hauptsächlich für Suppen, Breie und einige Wurstsorten wie Grützwurst verwendet. Fruchtige Süßspeisen wie die rote Grütze wurden ursprünglich ebenfalls mit Grütze hergestellt, erfuhren jedoch im Lauf der Zeit eine Verfeine- rung, so dass sich ihr Fruchtanteil in modernen Rezepturen erhöht hat und die Bindung statt mit Grütze mit Speisestärke erfolgt - ge- blieben ist lediglich der Name »Grütze«. Auch in Krisenzeiten wird es auf längere Zeit wohl keinen Mangel an Grieß geben, weil er bei vielen Menschen einen »Ekelfaktor« hat. Man kann sich aber gut und gesund von Grieß ernähren, das Couscous ist das Grundnah- rungsmittel der nordafrikanischen Küche und besteht ebenso aus Grieß wie Bulgur der orientalischen Küche.

    Grießbrei
    Das Grundrezept für den klassischen deutschen Grießbrei lautet bei einer Hauptmahlzeit für drei Personen:
    Zutaten: 1 I Milch • 120 g Grieß • 50 g Zucker (wenn er als Süß- speise gekocht wird) • 50 g Butter (Asketen nehmen die Hälfte) 1 Prise Salz

    Zubereitung: In einer kleinen Schüssel den Grieß mit etwas Milch klümpchenfrei anrühren, während die restliche Milch mit Butter und Salz zum Kochen gebracht wird. Sobald sie sprudelt, die Grieß- mischung hinzufügen und umrühren, bis die Mischung die allererste Blase schlägt. Dann eine Stufe niedriger schalten und weiter rühren, damit kein Brei auf dem Topfboden festklebt. Nach zehn Minuten die Herdplatte ausschalten. Wenn der Brei dann noch zu flüssig er- scheint, einfach noch etwas warten und nachquellen lassen - dabei aber den Topf von der Platte nehmen und trotzdem immer mal ein wenig rühren. Dieser Grießbrei schmeckt warm, kalt, mit Früchten oder Marmelade oder klein gehackten Nüssen. Mit Pflaumen und Zimt natürlich auch. Er war eine der Hauptnahrungsquellen der deutschsprachigen Bevölkerung in vergangenen Krisenzeiten. Auch Haferbrei ist eine Getreidegrütze. Er wird aus Haferflocken oder Hafermehl sowie Wasser und/oder Milch zubereitet. Die Hafer- flocken werden in Wasser und Milch so lange gekocht, bis sich eine cremige Konsistenz ergibt. Häufig wird mit Sahne, Zucker oder auch mit Salz verfeinert. Je nach Geschmack können zum Beispiel auch Äpfel und Rosinen mitgekocht oder weitere Zutaten nach
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