Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
Vom Netzwerk:
Pilzgerichte,
können jedoch giftige nicht von un-
giftigen Pilzen unterscheiden. Wer
einen Schrebergarten oder gar eige-
nen Wald hat, der kann seine Pilze
    dort selbst anbauen und in der Saison jederzeit ernten. Wenn man die Stämme selbst mit Pilzbrut impft, dann weiß man ganz genau, was da heranwächst. In jedem Wald fällt frisch geschlagenes Holz an. Nicht alles davon kann man verwerten, ein Teil verwittert und verfällt im Laufe der Jahre. Nur das geschlagene Laubholz eignet sich gut, um essbare Pilze darauf zu züchten. Je härter das Holz ist, umso länger kann man über die Jahre eigene Pilze ernten. Bei Bir- kenholz sind es kaum mehr als vier Jahre, bei Buche schon mehr als zehn Jahre.
       Wer Tomaten im heimischen Garten kultivieren kann, der wird auch keine Probleme mit begehrten Pilzen wie Shiitake, Stock- schwämmchen, Austernpilzen oder Herbstpilzen wie dem Ulmen- seitling haben. Eine große Auswahl von Bezugsadressen für Pilzspo- ren zum Impfen der Stämme findet sich im Internet.
    Geschlagene Stämme können das ganze fahr hindurch geimpft wer- den. Sie dürfen allerdings in den ersten sechs Wochen keinen star- ken Frost haben. Am besten impft man somit im Frühjahr. Geschla- gene Stämme müssen einen Monat (oder auch länger) gelagert sein, um Abwehrkräfte des Baumes auf die Pilzbrut auszuschließen. Wenn möglich, sollte der Stamm vor dem Impfen gewässert wer- den. Er darf jedenfalls nicht trocken sein. Und das feuchte Holz darf vor dem Impfen keinen Fremdpilzbefall haben. Man vermeidet das, indem man Holz verwendet, das vor nicht mehr als drei Monaten geschlagen wurde. Der Stamm darfauch nicht geschält oder gespal- ten sein.

    Die Übersicht auf der nächsten Seite hilft als Orientierung, wenn man Hölzer mit Pilzbrut impft. Alle in der Tabelle genannten Pilz- arten wachsen in unserem Klima. Sie vertragen nach sechs Wochen auch Frost, wenn das Myzel in den Stamm eingewachsen ist. Nur der Rosafarbene Seitling (Pleurotus salmoneo-stramineus Flamingo) ist etwas wärmebedürftiger, die Stämme sollten im Winter abgedeckt werden. Ein Gewächshaus ist für den Rosa Seitling ein sicherer Ort für die Zucht. Der Austernpilz wächst am schnellsten in das Holz ein und braucht nicht so lange für die Fruchtkörperbildung wie beispiels- weise der Shiitake. Wenn man im Frühjahr impft, hat man meist schon im nächsten Frühjahr die ersten Austernpilze am Holz. Der Shiitake braucht demgegenüber meist zwei Jahre bis zur ersten Ernte.
       Pilze schießen nicht wie Tomaten oder Sonnenblumen in die Höhe. Für das Züchten von Pilzen im Wald braucht man vor allem Geduld. Wie auf einen seltenen Gast sollte man auf sie warten. Erst wenn die fadenförmigen Pilzzellen, das Myzel, das Holz ausreichend durchwachsen haben und sich als kaum sichtbarer, weißer Watte- flaum am Holz der geschnittenen Baumstämme zeigen, kann man lange Zeit (meist viele Jahre) ernten.
    Pilzart Holzart

    Shiitake (Lentinula edodes)

    Austernpilz (Pleurotus ostreatus)

    Limonenseitling (Pleurotus citrin-
opileatus)

    Rosafarbener Seitling (Pleurotus
salmoneo-stramineus Flamingo)

    Ulmenseitling, Ulmenausternpilz
(Hypsizygus ulmarius)

    Südlicher Schüppling, (Agrocybe
aegerita)

    Samtfußrübling (Flammulina velu-
tipes)

    Stockschwämmchen (Kuehnero-
myces mutabilis)

    Lackporling (Ganoderma lucidum)

    Eiche besonders geeignet,
aber auch Rotbuche, Bir-
ke, Erle

    Rotbuche, Esche, Erle,
Pappel, Weide, Kirsche,
Apfel, Pflaume

    Rotbuche, Weide, Pappel,
Ahorn, Esche, Erle

    Rotbuche, Weide, Pappel,
Ahorn, Ulme, Erle, Birke

    Rotbuche, Pappel, Linde, Ahorn, Weide, Eiche Pappel, Weide 20-25 cm ab 35 cm

    Rotbuche, Eiche, Rosskas-
tanie, Esche, Erle, Weide,
Ahorn, Birke

    Rotbuche, Eiche, Birke,
Erle, Esche, Pappel, Weide,
Rosskastanie

    Eiche, Ahorn, Ulme, Birke,
Erle, Esche

    Holzdurch- Holzlänge messer 10-15 cm 70-120 cm

    20-25 cm ab 35 cm

    20-25 cm ab 35 cm

    20-25 cm ab 35 cm

    20-25 cm ab 35 cm

    20-25 cm ab 35 cm

    20-30 cm ab 35 cm

    20-25 cm ab 35 cm

    Das eigentliche Impfen der Hölzer ist denkbar einfach: Mit der Motorsäge fräst man in jeden der Baumstämme zwei tiefe Schnitte. Dann wird mit einem Holzstäbchen die Pilzbrut eingebracht und al- les mit einem lichtdichten Klebeband verschlossen. Viele Monate liegt das beimpfte Holz dann an einem möglichst feuchten Platz im Wald. Das Myzel braucht die Zeit, um den gesamten Stamm zu infi- zieren. Man kontrolliert die lichtdichten Klebestreifen regelmäßig. Und wenn sich

Weitere Kostenlose Bücher